Flüchtlingsunterkünfte in Overath180 Plätze für Flüchtlinge müssen noch geschaffen werden

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Die obere Etage des VHS-Gebäudes soll zu einer Flüchtlingsunterkunft für bis zu 18 Frauen und Kinder umgebaut werden.

Die obere Etage des VHS-Gebäudes soll zu einer Flüchtlingsunterkunft für bis zu 18 Frauen und Kinder umgebaut werden.

Overath – Auf dem geplanten Bahn-Haltepunkt in Vilkerath oder besser neben der Feuerwache im Hauptort? Die Overather Stadtväter diskutieren derzeit die Frage, wo eine weitere Flüchtlingsunterkunft entstehen sollte. Als erste Fraktion haben die Sozialdemokraten eindeutig erklärt, dass sie den Hauptort bevorzugen.

Um die Flüchtlinge menschenwürdig unterbringen zu können und nicht plötzlich überfordert zu sein, betreiben die Overather in Sachen Notunterkünften eine vorausschauende Politik. Beigeordneter Bernd Sassenhof: „Im Oktober hatten wir bis zum Jahresende 400 Personen vorausgesagt, tatsächlich waren es 403. Das war fast eine Punktlandung.“ Diese Zahl werde sich bis zum nächsten Jahresende vermutlich verdoppeln.

Bedenken gegen Vilkerath

Um darauf vorbereitet zu sein, müsse die Stadt im Jahr 2016 zusätzlich zu den bisherigen Planungen 180 weitere Plätze schaffen. In einem Schreiben an die Fraktionsvorsitzenden, die am 11. Januar wieder tagen, hat Sassenhof vorgeschlagen, für einen Zeitraum von drei Jahren das als Bahn-Haltepunkt geplante Grundstück hinter dem „Lidl“-Markt in Vilkerath zu nutzen.

Dem widerspricht SPD-Fraktionschefin Ruth Rocholl. Aus Sicht der SPD Overath sei die Errichtung von Containern auf dem Gelände des zukünftigen Haltepunkt Vilkerath das falsche Signal, und zwar in zweierlei Hinsicht: „zum einen in Richtung DB, die dann hinsichtlich der Realisierung die nächsten Jahre keinen Handlungsbedarf sehen wird, zum anderen dürfte die Vilkerather Bevölkerung auch kein Verständnis für die Bebauung auf dem Gelände des zukünftigen Haltepunktes haben“. Im Gespräch mit dieser Zeitung betont Rocholl, dass es ausschließlich darum gehe, kein falsches Signal in Sachen Haltepunkt auszusenden. Für dessen Realisierung hat sich auch Landrat Hermann-Josef Tebroke (CDU) stark gemacht. Die SPD habe immer für diesen Haltepunkt gekämpft und als erste dafür einen Antrag gestellt und werde daher einer Belegung an diesem Standort ihre Zustimmung verweigern.

Rocholl fordert stattdessen zu prüfen, ob nicht auf dem derzeit als Schotterparkplatz genutzten Gelände neben der Feuerwache Propsteistraße (ehemalige Gaststätte/Café) ein sogenanntes „Hamacher-Haus“ errichtet werden könnte.

Gebäude preiswerter als Container

Laut Sassenhof handelt es sich dabei um ein zweigeschossiges Holzhaus, in das auch sanitäre Einrichtungen integriert seien. Laut Rocholl ist ein solches Gebäude zudem preiswerter als die Anmietung von Containern: Drei Jahre Container zu mieten koste 1,5 Millionen Euro, der Holzbau dagegen weniger als eine Million.

Aus Sassenhofs Sicht hätte die Lösung an der Feuerwache allerdings einen Nachteil: Dort könnten nur 90 bis 100 Personen untergebracht werden, in Vilkerath dagegen 180. Auch andere denkbare Standorte hätten erhebliche Nachteile: So würden bei einer Bebauung auf dem Sportplatz Steinenbrück Gründungskoten in Höhe von 100 000 Euro fällig und bei einer Bebauung unterhalb des Fußballplatzes in Heiligenhaus 75 000 Euro.

Zudem könnten in Heiligenhaus lediglich für 75 Geflüchtete ein Obdach geschaffen werden. Ausdrücklich wies Sassenhof im Gespräch mit dieser Zeitung darauf hin, dass überhaupt noch nichts entscheiden sei. „Es ist nur mein Vorschlag.“ Entscheiden solle am 3. Februar der Stadtrat.

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