Ratten, Kot, MüllBewohner klagen über marode Zustände in Wohnanlage in Frechen

Lesezeit 3 Minuten
Auf dem Bild ist eine abgesperrte Treppe vor einer Wohnanlage zu sehen.

Mit massiven Beschwerden über den desolaten Zustand der LEG-Wohnanlage Burgstraße haben sich Mieter gemeldet, so die SPD-Frakion.

Mit massiven Beschwerden haben sich Bewohner der LEG-Wohnanlage gemeldet, so die SPD-Fraktion. Die LEG rechtfertigt sich.

Es riecht nach Mittagessen, auf den kleinen Balkonen trocknet Wäsche in der Sonne, und Schulkinder mit bunten Ranzen kommen nach Hause gelaufen – doch die scheinbare Idylle an der LEG-Wohnanlage an der Burgstraße trügt: Berge von Müll und Ratten in den Kellerräumen, verstopfte Wasserabläufe, defekte Schließanlagen, kaputte Aufzüge, tropfende Wasserleitungen, Pfützen auf den Kellerböden, marode Treppengeländer – die Liste an extremen Mängeln ist lang.

Auf dem Bild sind Pfützen in einem Keller zu sehen.

Große Teile der Kellerräume stehen unter Wasser, aus den Decken tropft es.

Die SPD-Fraktion hat sie aufgestellt und sich mit einem eindringlichen Schreiben an die Wohnungsgesellschaft, eine börsennotierte Immobiliengruppe, gewandt. Sie fordert die LEG auf, die unhaltbaren Zustände in den Häusern und der direkten Umgebung umgehend zu beseitigen. In den hochgeschossigen Gebäuden aus den Jahren 1974 bis 1976 gibt es insgesamt 210 Wohnungen. Alle davon sind öffentlich gefördert. 

Fast eine halbe Million Menschen leben in LEG-Wohnungen 

Die LEG-Immobiliengruppe hat insgesamt einen Bestand von rund 166.500 Mietwohnungen, in denen fast eine halbe Million Menschen leben. Laut Geschäftsbericht 2023 lag die Durchschnittskaltmiete bei knapp 6,60 Euro pro Quadratmeter. Die Erlöse aus Verpachtung und Vermietung betrugen 2023 1,2 Milliarden Euro, das Unternehmen hat rund 2000 Beschäftigte.

Das sind Zustände, die unseres Erachtens ein direktes Eingreifen notwendig machen, weil das gesamte Wohnumfeld darunter leidet und sich immer weiter verschlechtert.
Jürgen Weidemann, SPD-Fraktionsgeschäftsführer Frechen

Gegenüber Mitarbeitern des „Netzwerks Burgstraße“ und seiner Partei hätten die Bewohner massive Beschwerden über ihre Situation geäußert, so SPD-Fraktionsgeschäftsführer Jürgen Weidemann. „Das sind Zustände, die unseres Erachtens ein direktes Eingreifen notwendig machen, weil das gesamte Wohnumfeld darunter leidet und sich immer weiter verschlechtert.“

Auf dem Bild ist ein kaputtes Fenster im Treppenhaus zu sehen.

Die Treppenhäuser sind teilweise in einem verwahrlosten Zustand.

So sei eine der Aufzugsanlagen seit geraumer Zeit defekt und stehe im Keller unter Wasser. Die undichten Wasserleitungen würden dafür sorgen, dass sich in große Teilen der Kellerräume Pfützen bilden. Ebenso stapele sich dort Müll und Sperrmüll, dazwischen finde sich überall Rattenkot . Da in den Kellerräumen nahezu alle Schließanlagen defekt seien, würden sich oft ungebetene Gäste einnisten und ihre Spuren hinterlassen.

Auf dem Bild ist Müll in den Kellern zu sehen.

In den Kellerräumen finden sich Rattenkot und andere Hinterlassenschaften ungebetener Gäste, da die Schließanlagen nicht funktionieren.

In den Häusern sind auch die Treppenhäuser und Eingangsbereiche in einem katastrophalen Zustand: Die Briefkästen sind teilweise aufgebrochen, beschmiert und demoliert. Die Fliesen an Wänden und Treppen sind locker oder abgeschlagen, Scheiben eingeschlagen und Leuchten demontiert, so dass nur noch die offenen Kabel aus der Wand hängen.

Treppengeländer ist mit Klebeband fixiert 

Das Treppengeländer ist fast überall verbeult und verrostet. In einem Stockwerk ist es sogar so marode, dass es aus der Halterung genommen werden kann – es wurde provisorisch mit Klebeband fixiert. Auf dem Außengelände ist eine Seite der großen Treppe zu den Mülltonnen mit Flatterband abgesperrt – die Steinstufen sind lose oder bereits abgebrochen. Ein Hausmeister sei schon länger nicht mehr im Einsatz, heißt es in der Wohnanlage.

Auf dem Bild ist ein ungepflegter Hauseingang zu sehen.

Auch die Hauseingänge sind in einem ungepflegten Zustand, die Türen zu den Häusern stehen fast immer auf.

Die SPD beklagt auch, dass die Schadensmeldungen der Mieter an die LEG meist keine Wirkung hätten: „Wenn die Anzeigenden keine Rückmeldung erhalten, ob und wann die Schäden beseitigt werden, darf man sich nicht wundern, dass die Anlage immer weiter verkommt.“

Auf Anfrage dieser Zeitung zeigt sich die LEG „irritiert“ über die Mitteilung der SPD – im Vorfeld des letzten Netzwerktreffens seien die Fragen bereits beantwortet worden. Darüber hinaus mache sie sich vor Ort regelmäßig mit Ferienaktionen im und für das Netzwerk stark.

Ab April soll eine wöchentliche Mietersprechstunde stattfinden

Die LEG gibt an, die Wohnungen bei Mieterwechseln immer umfassend zu renovieren, 2023 seien einige Treppenhäuser gestrichen und die Aufzüge in den Gebäuden erneuert worden. Für das Thema Sperrmüll werde gerade ein Konzept entwickelt, er werde bereits jetzt regelmäßig abgefahren. Zudem solle ab April eine wöchentliche Mietersprechstunde stattfinden. Davor werde eine „umfassende Bestandsbegehung durchgeführt“, auch dies sei dem Netzwerk bereits mitgeteilt worden.

Nach einer Bestandsaufnahme sollen „notwendige Reparaturen identifiziert und bei Bedarf natürlich auch durchgeführt werden“, so ein Unternehmenssprecher. Der ehemalige Hausmeister in Frechen sei leider langfristig erkrankt, eine neue Besetzung jedoch bereits gewährleistet. Der neue Kollege werde zukünftig ebenfalls an der Mietersprechstunde teilnehmen, erklärt die LEG.

Rundschau abonnieren