Kabarnet-Hürth-SchuleHürther Gemeinden zahlen Schulgeld für bedürftige Schüler in Kenia

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Das Foto zeigt eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern in Schuluniform vor der Kabarnet-Hürth-Schule in der Partnerstadt in Kenia.

28 Schülerinnen und Schüler der Kabarnet-Hürth-Schule werden durch Stipendien unterstützt, die von den katholischen und evangelischen Gemeinden in Hürth bezahlt werden.

Viele Familien in der Partnerstadt Kabarnet in Kenia können sich die weiterführende Schule nicht leisten. Doch aus Hürth kommt Unterstützung.

Mit Hilfe aus Hürth können viele Schülerinnen und Schüler aus ärmeren Familien in der Partnerstadt Kabarnet in Kenia Abitur machen. Die Kabarnet-Hürth-Schule, die auf Initiative von Hürthern gegründet und aufgebaut wurde, ist die einzige Highschool in der Region ohne teure Internatsunterbringung. Doch auch das Schulgeld können längst nicht alle Familien aufbringen. Einigen von ihnen greift das Ökumene-Projekt „Bildung gegen Armut“ unter die Arme. Nun wurden sieben weitere Stipendiaten in das Programm aufgenommen.

Seit 2015 fördert das Projekt, das von den katholischen und evangelischen Gemeinden in Hürth finanziert und über die Martinushilfe in Fischenich abgewickelt wird, Schülerinnen und Schüler aus mittellosen Familien in Kabarnet. 34 Stipendiaten konnten seitdem nach vier Jahren an der Highschool das Abitur ablegen, sieben davon im Schuljahr 2023. Die frei gewordenen Plätze wurden zum Beginn des neuen Schuljahrs, das in Kenia im Januar beginnt, neu vergeben.

In Hürther Kirchen wird Geld für die Stipendien gesammelt

„Als Tagesschule entfallen an der Kabarnet-Hürth-Schule zwar die teuren Kosten für den sonst in Kenia üblichen Internatsaufenthalt an den Highschools, trotzdem sind viele Familien nicht in der Lage, das Schulgeld aufzubringen, um ihren Kindern eine weiterführende Schule zu ermöglichen“, berichtet Rüdiger Winkler, Vorsitzender des Partnerschaftsvereins Hürth (PVH). „Die gemeinsame Aktion der evangelischen und katholischen Kirche in Hürth ist deshalb ein wichtiger Baustein für den Erfolg der Schule.“

Für die Stipendien wird unter anderem in Kollekten in den Kirchen Geld gesammelt. Umgerechnet 250 Euro kostet der Besuch der Kabarnet-Hürth-Schule pro Jahr. Darin enthalten sind Schulgeld, Prüfungsgebühren und Geld für die Schulkleidung und Lehrmittel. Von den aktuell 410 Schülerinnen und Schülern werden 28 durch Stipendien aus Hürth unterstützt.

Kabarnet-Hürth-Schule hat heute über 400 Schülerinnen und Schüler

Wer die Förderung erhält, entscheidet auf Vorschlag von Schulleiterin Juliette Washa die Schulkonferenz, der neben Lehrern auch Vertreter der örtlichen Verwaltungsbehörden angehören. „Das Hauptkriterium ist die Bedürftigkeit der Schülerinnen und Schüler“, erklärt Rüdiger Winkler. Unter den Stipendiaten befänden sich deshalb sowohl gute als auch weniger gute Schüler.

Die Kabarnet-Hürth-Schule startete vor 15 Jahren mit knapp 40 Schülerinnen und Schülern, die Schülerzahl hat sich über die Jahre verzehnfacht. Der Bau der inzwischen zehn Klassenräume und eines Naturwissenschaftsraums wurde fast ausschließlich durch Hilfen aus Hürth ermöglicht. Zuletzt wurden neue Toiletten gebaut.

Hürther wolle die Schule in der Partnerstadt stark erweitern

In Planung ist eine deutliche Erweiterung der Schule. So sollen acht zusätzliche Klassenräume und ein Verwaltungstrakt errichtet werden. Der PVH-Vorsitzende Rüdiger Winkler schätzt die Investitionssumme auf 200.000 Euro. „Das ist selbst für kenianische Verhältnisse viel Geld“, so Winkler. Kostentreiber sei, dass die Gebäude aufgrund der engen Platzverhältnisse dreigeschossig errichtet werden müssten.

Um das Projekt stemmen zu können, setzt der Partnerschaftsverein auf Fördermittel des Bundes. 90 Prozent der Finanzierung sollen aus Mitteln für die Entwicklungshilfe fließen. Derzeit werde, so Winkler, ein Förderantrag vorbereitet, der bis Ende Juni gestellt sein müsse. Zehn Prozent müssen aus Eigenmitteln aufgebracht werden. Dabei kann der PVH auch mit städtischen Mitteln rechnen. 6000 Euro stellt Hürth jährlich für Projekte in der ostafrikanischen Partnerstadt bereit.

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