AI VillageSo kann Künstliche Intelligenz den Handwerkern im Rhein-Erft-Kreis helfen

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Vertreter von Handwerksbetrieben stehen vor einem großen Bildschirm im AI Village und diskutieren mit einem Experten.

Bei der Suche nach konkreten Anwendungsmöglichkeiten für ihre Betriebe diskutieren Handwerksmeister aus unterschiedlichen Gewerken mit Experten.

Künstliche Intelligenz kann in den Betrieben viele Arbeiten erleichtern. Darüber informierten Handwerkskammer und AWH im AI Village in Hürth.

„Ein Abend voller Wissen rund um Künstliche Intelligenz im Handwerk mit Anwendungsbeispielen aus dem geschäftlichen Alltag.“ So war das Netzwerktreffen in der Einladung ausgeschrieben, zu dem der Arbeitskreis Wirtschaft Hürth (AWH) und die Kreishandwerkerschaft Rhein-Erft gemeinsam in die Räume des AI Village nach Hürth eingeladen hatten. Und knapp 30 Unternehmen aus der Region – in erster Linie Vertreter von Handwerksbetrieben – waren dieser Einladung gefolgt. „Das ist eine sehr gute Quote“, freute sich Guido Mumm, selbst erst seit wenigen Wochen Vorsitzender des AWH.

Christoph Krause nennt sich selbst „Service-Rebell“. Er ist Leiter des Mittelstand-Digital-Zentrums der HWK Koblenz und beschäftigt sich so seit Jahren mit der „digitalen Transformation im Handwerk“. „Machen ist wie Wollen, nur krasser.“ Das ist das Credo von Christoph Krause. Er ist ein Experte, wenn es um Digitalisierung und die digitale Transformation im Handwerk geht. Und auch im Rhein-Erft-Kreis ist Krause kein Unbekannter. Schon vor einigen Jahren hatte er den ersten „Hackathon“ geleitet. Damals auf Initiative des inzwischen verstorbenen SPD-Politikers Klaus Lennartz.

Experte stellt im AI Village in Hürth viele Anwendungsbeispiele vor

„Im Handwerk erleben wir eine Revolution: Roboter und Künstliche Intelligenz (KI) wechseln von der Spielerei zur ernsthaften Anwendung“, sagte Krause. Roboter, die Bohren, Schweißen, Dübeln oder Malern können, sind nicht mehr nur Zukunftsmusik, sondern bereits in Modellprojekten erfolgreich im Einsatz. 3D-Drucker ermöglichen vollkommen neue Produkte und Dienstleistungen, die Handwerksbetriebe ihren Kunden anbieten können.

Mehr als 30 solcher schon sehr konkreter Beispiele aus der Praxis hatte er auch zum Netzwerktreffen ins AI Village nach Hürth mitgebracht. Denn: Die Handwerksbranche erkennt zunehmend das Potenzial dieser Technologien für Produktivitätssteigerung und Effizienz. Und so war Krause an diesem Abend nicht alleine. Es gab ein halbes Dutzend weiterer Digitalprojekte, die auch für mittelständische Handwerksbetriebe alles andere als Zukunftsmusik oder Science-Fiction sind.

Landesregierung fördert die Digitalisierung im Handwerk

Peter Ropertz, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Rhein-Erft, sieht eine seiner Aufgaben darin, die Mitgliedsbetriebe auf dem Weg der digitalen Transformation aktiv durch solche und ähnliche Veranstaltungsformate zu unterstützen: „Unser Handwerk ist die tragende Säule unserer Wirtschaft, wie auch der gesamten Gesellschaft. Die Entwicklung einer zukunftsgerechten Wirtschaft und einer zukunftsfähigen Gesellschaft geht nur mit handwerklichem Wissen und Können. Neue Instrumente und Technologien schaffen neue Möglichkeiten und bilden das Handwerkszeug der Zukunft.“

Seit dem vergangenen Sommer wird das Projekt „Künstliche Intelligenz und Digital-Offensive für das HANDwerk in NRW“ vom Land gefördert. Erklärtes Ziel ist es, diese Werkzeuge – gemeinsam mit dem Handwerk sowie der Bildung und Wissenschaft – zu entwickeln und zum Einsatz bringen. Das Projekt läuft vom bis zum 30. Juni 2027.

„Service-Rebell“ Christoph Krause ist einer der Experten, die das Handwerk auf diesem Weg begleiten. „KI ist für alles gut, worauf ihr keine Lust habt“, sagte er an diesem Abend im AI Village. Den anwesenden Metallbauern, Glasern, SHK-Experten und Dachdeckern fielen spontan viele Beispiele aus der täglichen Praxis auf der Baustelle wie auch im Büro ein. Ausschreibungen und Angebote, Dokumentationspflichten, Abrechnung, Aufmaß, Planung – das sind Begriffe, die an diesem Abend diskutiert wurden.

Nicht für alles bietet die KI schon heute fertige Lösungen. „Wichtig ist deshalb, jetzt Daten und Informationen zu sammeln, um dann Lösungen entwickeln zu können“, sagte Krause und ergänzte: „Wir müssen allerdings lernen, Lösungen zu entwickeln, die skalierter sind.“ Insellösungen könne es mit der KI nicht geben. (red)

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