Imposante WerkeSchnitzer sägen in Windeck Kunst mit der Kettensäge

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Ein Mann im Schutzanzug und mit Helm arbeitet mit der Kettensäge an einer Holzskulptur.

Zum Schnitzertreffen in Windeck-Schladern waren Kettensägen-Künstler angereist.

In Windeck trafen sich zum ersten Mal Kettensägen-Künstler. Für die Zuschauer gab es Ohrstöpsel.

Ohrstöpsel gab es kostenlos am Bürger- und Kulturzentrum Kabelmetal in Windeck-Schladern. Aus Deutschland und Österreich waren Künstler an der Motorsäge angereist, um ihr Können an zwei Tagen zu präsentieren. Sie zeigten, dass Schnitzen sich nicht nur auf eine filigrane Messer-Technik beschränkt.

Holzspäne tanzten Besuchern in Windeck um die Nase

Auf dem Hauptplatz vor der Halle präsentierten sich Aussteller aus dem Bereich Holz und Wald. Auf den gegenüberliegenden beiden Plätzen sorgten die Männer und Frauen mit ihren Kettensägen für eine gehörige Geräuschkulisse. Die Holzspäne tanzten ihnen um die Nase und wirbelten durch die Luft.

Zwei Männer; einer trägt einen schwarzen Kapuzenpulli und eine orange Schirmmütze, der andere einen Helm mit hochgeklapptem Visier.

Organisator Marc Rode mit Kumpel und Schreiner Florian Wagner, der Nachtwache auf dem Gelände hielt.

Der Windecker Marc Rode von „Naturwerk – Bauen aus Leidenschaft“ hatte dieses erste große Schnitzertreffen in der Gemeinde mit Unterstützung der „Naturregion Sieg“ organisiert. Trotz des schaurigen Aprilwetters hatten nur wenige Teilnehmer abgesagt, die Zuschauer nutzten die Regenpausen und schauten den Akteuren bei der Arbeit zu.

Sven Wastian, der eine Zimmerei im Landkreis Landshut hat, arbeitete aus einem schweren Eichenstamm einen Pferdekopf, der sich an die Wange einer jungen Frau schmiegt. Mit mindestens zwei Metern Höhe ein imposantes Werk. Eine enorme Arbeit hatte sich auch Enrico Plathe aus Sachsen vorgenommen. Seine Idee: eine schwere Holzbank, die auf der einen Seite von einem großen Bienenkorb, auf der anderen von einer Bienenkönigin flankiert wird.

Österreicherische „Schoatnhex“ zeigte in Windeck ihr Können

Etwas zierlicher fiel der Hirsch aus, der sich unter den geschickten Händen von Micha Reichert aus dem Baden-Württembergischen Mönchzell entwickelte. Lisa Hirschbichler, Künstlername „Schoatnhex“, kommt aus Saalfelden in Österreich; „Schoatn“ werden im Pinzgau die Sägespäne genannt. Sie hatte gerade mit einem neuen Werk begonnen, wo man noch rätseln durfte, was es werden würde. Gerne wird in der Szene mit fabelhaften Wesen gearbeitet, die der Fantasie Freiraum geben.

An beiden Tagen waren die Speedcarvingläufe die Höhepunkte. Mit dem Startzeichen hatten die Künstler 45 Minuten Zeit aus einem Holzklotz ein Kunstwerk zu kreieren. Im Anschluss wurden die Unikate vor Ort versteigert. Übrigens war jedem Schnitzer ein Windecker Sponsor zugeordnet, um die Kosten für Kost und Logis zu decken.

Auf dem Platz vor der Kulturhalle ließ es sich von Stand zu Stand schlendern. Bei Gerhard und Gisela Dederichs aus Windeck-Dattenfeld gab es hochwertige Drechselkunst, Forstbekleidung für sicheres Arbeiten und was Mann und Frau sonst noch rund um Holzarbeiten und Motorgeräte brauchen können.

Ich hatte ein Video gesehen, wie man eine Eule schnitzt, und dachte mir, dass ich das auch kann
Marc Rose kam erst während Corona vor drei Jahren zum Schnitzen

Organisator Marc Rode schnitzte an einem eindrucksvollen, fauchenden Ungeheuer. Erst vor drei Jahren hat er mit dem Schnitzen begonnen. „Das ist in der Corona-Zeit entstanden, als ich Zeit hatte“, erzählte er. „Ich hatte ein Video gesehen, wie man eine Eule schnitzt, und dachte mir, dass ich das auch kann.“

In kurzer Zeit hat er sich in der Gegend einen Namen gemacht, besonders mit seinen Werken, die der Bürgerverein Schladern bei ihm für den Goldschatzweg von Schladern zur Burg Windeck aus Holz hat anfertigen lassen. Dicke Wildschweine, ein prächtiger Ritter und weitere Entdeckungen für die einzelnen Stationen.

Das Treffen profitierte auch in anderer Hinsicht von Rodes Erfahrung: Der 40-Jährige arbeitete 18 Jahre lang selbstständig in der Veranstaltungsbranche.

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