ElternbeitragKita wird in Hennef um zehn Prozent teurer – Neue Tarife für Vielverdiener

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Kinder-Gummistiefel mit Blumen hängen an einem Zaun einer Kindertagesstätte.

Für den Kindergartenbesuch ihrer Kleinen müssen Eltern voraussichtlich ab August mehr zahlen.

Um das Defizit zu schmälern, das durch die Kinderbetreuung in Kitas entsteht, will die Stadt Hennef ab August 2024 die Elternbeiträge erhöhen.

Mit Beginn des nächsten Schuljahres im August soll die Kinderbetreuung in Kitas, bei Tagesmüttern und in der Offenen Ganztagsschule teurer werden. Von der im Rathaus geplanten Erhöhung nicht betroffen sind Eltern mit einem Jahresbruttoeinkommen unter 30.000 Euro, sie müssen keine Beiträge zahlen. Außerdem sind die beiden letzten Jahre vor der Einschulung in der Kita und der Kindertagespflege beitragsfrei.

Die Kinderbetreuung ist für die Stadt ein Zuschussgeschäft. Sie war 2020 mit einem Defizit von fast 9,5 Millionen Euro verbunden. 2023 betrug das Minus nach vorläufiger Rechnung 12,2 Millionen Euro, Tendenz steigend. In den vergangenen Jahren war auf eine Erhöhung der zuletzt 2018 angepassten Elternbeiträge unter anderem wegen der Pandemie verzichtet worden.

Stadt Hennef muss den Haushaltsausgleich schaffen

Die Einnahmen seien im Grundsatz gleich geblieben, während sich die Kosten durch Inflation, Gehaltstarifsteigerungen und Ausbau der Plätze deutlich erhöht hätten, führt die Stadtverwaltung in ihrer Vorlage für die Kommunalpolitik aus. „Diese Diskrepanz lässt sich mit Blick auf die gesetzliche Verpflichtung der Stadt zum Haushaltsausgleich nicht aufrechterhalten.“

Vorgesehen ist eine Anhebung der Elternbeiträge bei Kita und Tagespflege in allen Einkommensgruppen oberhalb von 30.000 Euro um jeweils zehn Prozent. Darüber hinaus sollen drei neue Einkommensgruppen für Vielverdiener hinzukommen. Derzeit ist die Beitragskategorie „über 90.000 Euro“ die höchste. Künftig soll zwischen Jahreseinkommen von 90.000 bis 100.000 Euro, 100.000 bis 110.000 Euro, 110.000 bis 120.000 Euro und über 120.000 Euro differenziert werden.

Das zeigt ein zweigeschossiges Kita-Gebäude mit Außentreppe. Das steht in einer Sandkuhle ein Klettertürmchen mit Rutschbahn.

Die jüngste der 13 städtischen Kitas wurde an der Frankfurter Straße neben der Grundschule Gartenstraße gebaut.

Die Beitragserhöhung kompensiert laut Stadtverwaltung nur einen Teil der gestiegenen Kosten. Im Rathaus wird mit Mehreinnahmen von rund 142.000 Euro in diesem Jahr (ab August) und von 340.000 Euro im nächsten Jahr gerechnet. Wie viel mehr Geld die neuen oberen Einkommensstufen bringen, ist dabei nur geschätzt, weil der Stadt zurzeit nicht bekannt ist, wie viele Eltern mehr als 100.000, 110.000 oder 120.000 Euro verdienen.

Fünf Prozent Erhöhung bei der Offenen Ganztagsschule in Hennef

Bei der Offenen Ganztagsschule ist eine Beitragserhöhung um fünf Prozent in allen Einkommensgruppen geplant. Und es soll eine neue obere Gruppe „über 65.000 Euro“ eingeführt werden. Ab August 2025 will die Stadt, einem Runderlass des NRW-Schulministeriums folgend, die OGS-Beiträge jährlich um drei Prozent anheben, um den kontinuierlich steigenden Personal- und Betriebskosten Rechnung zu tragen.

Für Geschwisterkinder, die im gleichen Zeitraum Kita, Tagespflegestelle oder OGS besuchen, bleibt es bei der alten Regelung. Für das älteste Kind und das erste Geschwisterkind zahlen die Eltern jeweils 60 Prozent des regulären Beitrags. Die Betreuung jedes weiteren Kindes ist beitragsfrei.

Die Jugendhilfe-Ausschuss berät die neue Fassung der Elternbeitragssatzung am Donnerstag, 2. Mai; der Schulausschuss am Mittwoch, 29. Mai. Den Beschluss fasst der Stadtrat am Montag, 24. Juni.


Kriterien für die Beitragsbemessung

Die Höhe des Elternbeitrags für die Betreuung in einer Kita hängt ab von der gebuchten Wochenstundenzeit, dem Einkommen der Eltern und dem Alter des Kindes. Der Monatsbeitrag für ein über dreijähriges Kind liegt nach der geplanten Erhöhung bei 48 Euro (bisher 44 Euro) für 25 Wochenstunden bei einem Jahreseinkommen zwischen 30.000 und 35.000 Euro.

Eltern von Über-Dreijährigen mit einem Einkommen von mehr als 120.000 Euro zahlen künftig 665 Euro (bisher 453 Euro) für 45 Wochenstunden. Bei Unter-Dreijährigen reicht die Spanne von 86 bis 812 Euro. Beim Einkommen wird bis zur 90.000-Euro-Marke in 5000er-Schritten differenziert. Außer der 25- und 45-Stunden-Betreuung sind 35 Stunden möglich. Im Beitrag nicht enthalten ist das Mittagessen.

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