Menschen mit Behinderung in SiegburgWohnhäuser für ein selbstständiges Leben

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Das alte Gebäude auf dem Gelände des Kinderheims wird abgerissen, um Platz zu schaffen für ein Behindertenwohnhaus.

Das alte Gebäude auf dem Gelände des Kinderheims wird abgerissen, um Platz zu schaffen für ein Behindertenwohnhaus.

Siegburg – Schon lange kämpfen Eltern von Geistigbehinderten, die sich im Verein „Villa Well“ zusammengeschlossen haben, unterstützt von der Siegburger FDP-Vorsitzenden Ingrid Rumland, dafür, dass die mittlerweile erwachsenen Kinder ihre eigenen vier Wände bekommen. Jetzt nimmt ihr Traum vom selbstständigen Leben konkrete Formen an.

Architektenwettbewerb

Sowohl das Kinderheim „Pauline von Mallinckrodt“ im Siegburger Stadtteil Wolsdorf als auch die Arbeiterwohlfahrt (Awo) Rhein-Sieg sind mit ihren Planungen für Wohnhäuser für Geistigbehinderte große Schritte vorangekommen. Für das Wolsdorfer Projekt läuft derzeit ein Architektenwettbewerb; bereits am 4. Februar soll die Jury aus vier Entwürfen ihren Favoriten auswählen. Schon Ende des ersten Halbjahres soll mit dem Bau begonnen werden, ist Kinderheim-Geschäftsführer Dieter Gessner zuversichtlich.

Mitte des Jahres will auch die Arbeiterwohlfahrt Rhein-Sieg mit dem Bau eines Behindertenheims im Sankt Augustiner Ortsteil Hangelar beginnen. Es fehle nur noch die Förderzusage der Stiftung Wohlfahrtspflege, mit der im März zu rechnen sei, erläuterte Awo-Kreisgeschäftsführer Franz Josef Windisch.

Geplant hat die Awo ein Wohnhaus für zehn Menschen, die selbstständig, aber betreut, in Appartements wohnen sollen. Wenn alles nach Plan verlaufe, könne das Haus an der Kölnstraße, unweit des kleinen Zentrums, im Frühjahr 2016 eröffnet werden. Mit rund einer Million Euro Baukosten rechnet Windisch.

Weitaus größer ist das Projekt, das die Pauline von Mallinckrodt GmbH gemeinsam mit der Josefs-Gesellschaft in Wolsdorf plant. Während die in Köln ansässige Gesellschaft, die ein ähnliches Bauvorhaben auch in Troisdorf auf dem früheren Gelände des Canisiushauses realisiert, in Wolsdorf Wohnraum für 20 Geistigbehinderte schaffen will, plant das Kinderheim unter anderem Mutter/Kind-Appartements, eine Kita-Gruppe für vier- bis sechsjährige Kinder, Appartements für die Ordensschwestern und einen rund 200 Quadratmeter großen Saal, der als Begegnungsstätte für Behinderte und Nichtbehinderte dienen soll.

Gedacht ist auch an ein Café. Mit Investitionskosten von 3,2 Millionen Euro für die Kinderheim-GmbH, in der als Gesellschafter die Kirche, die Stadt und die Schwestern von der christlichen Liebe vertreten sind, kalkuliert Gessner „grob gerechnet“. Mehr als zwei Millionen Euro werde die Josephs-Gesellschaft investieren. Bevor es mit dem Bau losgehen kann, müsse noch die Finanzierung geklärt und vor allem ein altes Gebäude auf dem Gelände des Kinderheims abgerissen werden.

In dem Haus, das laut Gessner „seit Jahren abgängig“ sei, sind derzeit noch die Ordensschwestern untergebracht.

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