Projekt des BUNDDas Wanderstübchen im Pleisbachtal wird wieder eröffnet

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Künftig wieder Kaffee und Kuchen: Das Wanderstübchen wird zum Wiesenzentrum, dafür stehen (von links) Ingrid Küsgens, Achim Baumgartner und Iris Zumbusch vom BUND.

Künftig wieder Kaffee und Kuchen: Das Wanderstübchen wird zum Wiesenzentrum, dafür stehen (von links) Ingrid Küsgens, Achim Baumgartner und Iris Zumbusch vom BUND.

Sankt Augustin – Seit Jahren stehen Wanderer beim Wanderstübchen zwischen Schmerbroich und Birlinghoven vor geschlossener Tür, nun soll wieder Leben einkehren in die frühere Gaststätte.

Der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) richtet im malerischen Pleisbachtal ein Wiesen- und Weidezentrum ein. Und am Wochenende soll es im alten Schankraum und im Innenhof auch Kaffee und Kuchen geben, kündigte Achim Baumgartner an, der Sprecher des BUND Rhein-Sieg.

Geld von Stiftung

Den nötigen Schub bringt jetzt die Landesstiftung Umwelt und Entwicklung. 195 000 Euro fließen in das Projekt „Regionales Wiesen- und Weidezentrum – Artenvielfalt entdecken“. Es soll fachliche Naturschutzarbeit und Umweltbildung zum Thema Grünland verbinden.

Es grünt und blüht auf den Wiesen, die von den Umweltschützern gepflegt werden.

Es grünt und blüht auf den Wiesen, die von den Umweltschützern gepflegt werden.

Der BUND steuert 45 000 Euro bei, aus eigenen Mitteln und durch Ehrenamtsstunden. Das Geld sichert den Aufbau des Zentrums in den kommenden zweieinhalb Jahren. Das Wanderstübchen mit seinen rund 450 Quadratmetern Nutzfläche ist aber nur die Zentrale, mit Schulungsraum und Lagerflächen für die landwirtschaftlichen Geräte, neben Sensen und einer kleinen Ballenpresse auch ein Einachser mit Balkenmäher und Bandrechen. Es ist verkehrlich lediglich durch einen Feldweg angebunden und vor allem gut für Spaziergänger, Wanderer und Radfahrer zu erreichen.

Pflege von Biotopen

Die Naturschützer pflegen bereits etliche Biotope, im Rhein-Sieg-Kreis bewirtschaftet der BUND insgesamt etwa 18 Hektar. Unter anderem in Sankt Augustin, in Windeck-Röcklingen, im Lohmarer Naafbachtal und in Bornheim.

Man wolle mit diesen bunten Wiesen, auf denen Kräuter und Blumen gedeihen und Insekten Nahrung finden, zeigen, was durch intensive Landwirtschaft verloren gehe, so BUND-Sprecher Achim Baumgartner. Die Referenzflächen seien nicht als Angriff auf die landwirtschaftlichen Betriebe zu verstehen, die schließlich auskömmliche Erträge erzielen müssten. „Es soll eher eine Anregung sein, was man trotzdem hinkriegen kann.“ (coh)

Handeln sei dringend geboten, so der BUND NRW, es gebe immer weniger Wiesen. Zum Problem des Flächenverlustes komme das Artensterben, heißt es in einer Mitteilung: „Wer kennt noch Wiesen mit tausenden flatternden Schmetterlingen, singenden Braunkehlchen und einer üppigen Blütenpracht der Wildblumen?“

Ziel des Projektes ist es, entsprechende Referenzflächen zu sichern und aufzubauen und sie mit Umweltbildungsaktivitäten zu verknüpfen, Partnerschulen zu gewinnen sowie Ausstellungen und Flyer zum Thema zu verfassen. Getragen wird das Projekt von der Idee, dezentral Artenvielfalt zeigen und ihren Wert sichtbar machen zu können.

Denn der schleichende wie drastische Verlust an Artenvielfalt sei vielen jungen Menschen, die nie andere als „tote“ Wiesen kennengelernt haben, kaum noch zu vermitteln.

Weitere Honorarkräfte

Am Wanderstübchen nutzt der Verband bereits eine Halle, um dort den Umweltbus und landwirtschaftliche Geräte unterzustellen. Die Arbeit im Wiesen- und Weidezentrum solle nicht allein auf den Schultern von Freiwilligen liegen, so Achim Baumgartner. Geplant seien, einen Biotop-Pfleger für zwei Jahre einzustellen und weitere Honorarkräfte.

Eventuell wird weiteres Fördergeld fließen: Denn das Projekt ist Teil des „Integrierten Handlungskonzepts Grüne Infrastruktur“ der Kommunen Sankt Augustin, Troisdorf, Hennef, Niederkassel, Königswinter, Bonn, Bornheim und Alfter.

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