Fischschutzverein SiegburgAal kommt in Rhein und Sieg immer seltener vor

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Siegburg – Aale werden immer seltener. Das merken auch die Angler an Rhein und Sieg. Der Fisch gilt eigentlich als robust und zäh, doch die Eingriffe der Menschen in seinen Lebensraum machen ihm zu schaffen.

Zur Vermehrung müssen die europäischen Aale in die Sargassosee beim Golf von Mexiko. Als Glasaale erreichen die jungen Tiere wieder unsere Küsten, um zielsicher die Heimatgewässer ihrer Eltern anzusteuern.

Inzwischen, so der Fischschutzverein Siegburg, kommen mehr als 90 Prozent von ihnen nicht mehr an. Sie würden in den Turbinen zur Stromgewinnung grausam zerstückelt oder Opfer der immer zahlreicher werdenden Kormorane.

Dass diese Vögel für die Dezimierung des Aales verantwortlich seien, bestreiten jedoch Umweltschutzverbände. Mit einem Anteil von zwei bis drei Prozent spiele der Aal im Nahrungsspektrum des Kormorans eine völlig nebensächliche Rolle, so der Naturschutzbund Deutschland in einer Mitteilung.

Besondere Probleme bereite dem Aal der Schwimmblasenwurm Anguillicola crassus, ein aus Fernost eingeschleppter Parasit, mit dem bis zu 90 Prozent der Bestände befallen seien. Ein Befall könne zum Tode führen. Auch zahlreiche Stauwehre in Flüssen und Bächen würden den Aufstieg der jungen Aale verhindern.

Das Ausbleiben der Aale mag viele Gründe haben. Der Fischschutzverein tut nun etwas dagegen. Er unterstützt ein Jungaal-Programm des Landes NRW. Seit drei Jahren werden die jungen Fische mit Mitteln aus dieser Förderung in die Flüsse gebracht. Der Verein aus Siegburg kaufte nun zusätzlich für 3000 Euro Jungaale, um sie in die Sieg einzusetzen.

Einfach ins Wasser setzen kann man die kleinen Fische nicht. Gewässerwart Marcus Otto aus Siegburg und sein Stellvertretender Fischereiaufseher Jochen Quabeck aus Troisdorf mussten geeignete Lebensräume für rund 6000 gekaufte zehn bis zwanzig Zentimeter große Jungaale finden.

Das sind Ufer mit groben Steinen, in deren Lücken die winzigen Aale gute Versteckmöglichkeiten finden. Denn auch unter Wasser warten hungrige Mäuler auf sie. Barsche, Döbel, Forellen und andere Fressfeinde machen Jagd auf sie.

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