Trauungen in Neunkirchen-SeelscheidStatt Standesamt im historischen Ambiente

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Das „Haus in Bewegung“ soll ein Trauzimmer erhalten.

Das „Haus in Bewegung“ soll ein Trauzimmer erhalten.

Neunkirchen-Seelscheid – Das Rathaus in Neunkirchen ist ein Zweckbau mit wenig geschichtlichem Hintergrund. Wer in der Gemeinde heiraten will, der kann dies dort im Gebäude im eher sachlich gehaltenen Trauzimmer – 62 Paare taten dies im vorigen Jahr. Doch es gibt schon lange einen neuen Trend. Das Jawort wird gern an ungewöhnlichen Orten gegeben, die später ganz besonders in Erinnerung bleiben. „In unserer Gemeinde gibt es so etwas leider noch nicht“, bedauert Bürgermeisterin Nicole Sander. Um in Sachen Lebensbund nicht ins Hintertreffen zu geraten, machte sie sich auf die Suche. „Es fielen mir sofort einige Örtlichkeiten ein, aber sie entsprachen nicht immer den baulichen Anforderungen“, berichtet die Verwaltungschefin.

Dann kam das „Haus in Bewegung“ in Seelscheid ins Spiel. Romantisch im Tal gelegen am Wenigerbach, bot es sich geradezu an. Lisa Wendling, die das Objekt zusammen mit Dieter Bille gekauft und liebevoll restauriert hatte, war von der Idee begeistert. „Das passt perfekt in die Geschichte dieses Gemäuers“, berichtet sie. Rund 120 Jahre alt ist das alte Gemeindehaus in Seelscheid. Es fungierte als Geburtshaus, in dem etwa 500 Babys zur Welt kamen, als Kindergarten mit Müttercenter, es war eine Sozialstation und Altenheim. Nach 1970 praktizierten hier Ärzte über 25 Jahre. „Es ist ein Ort, der immer mit Menschen zu tun hatte“, so die Architektin. Sie hat dort ihr Büro, andere Räume des Hauses werden für Seminare genutzt.

Mit Blick auf den Wenigerbach

Eine Nutzungsänderung für den Trauraum ist beim Kreis beantragt. Nach Auskunft der Pressestelle ist der Vorgang in Arbeit. Große Probleme sehe man bei der Realisierung des Projektes nicht. Auch Bürgermeisterin Nicole Sander ist zuversichtlich, dass das Projekt bald starten kann. Sie hat sogar eine Standesbeamtenprüfung abgelegt. Jetzt kann sie auf Wunsch der zukünftigen Eheleute auch den Lebensbund besiegeln.

Lisa Wendling hat noch weitere Pläne. Sie möchte den ehemaligen Werkstattraum des Hauses ausbauen. „Ich könnte mir gut vorstellen, dass hier ein kleines Bistro entsteht. Die Hochzeitsgäste können mit Blick auf den murmelnden Wenigerbach anstoßen und kleine Häppchen serviert bekommen.“ Überhaupt sieht sie durchaus neue Perspektiven für das Gebäude. Der urige Weinkeller böte sich auch als Ort für die Eheschließung an oder die Remise im Hof. Und dann ist da noch der große Saal, in den problemlos an die 40 Personen passen.

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