WahnbachtalsperreDamit der Damm nicht bricht

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Beim Talsperren-TÜV: Andreas Venzke (r.),Bauingenieur beim WTV, an einer Kontrollstelle mit Rolf Kucera von der Bezirksregierung.

Beim Talsperren-TÜV: Andreas Venzke (r.),Bauingenieur beim WTV, an einer Kontrollstelle mit Rolf Kucera von der Bezirksregierung.

Rhein-Sieg-Kreis – 41,3 Millionen Kubikmeter Wasser fasst der Stausee der Wahnbachtalsperre. Damit es nicht zu Rissen oder sogar Brüchen mit einer Flutwelle kommt, wird die Standfestigkeit der 379 Meter langen Staumauer regelmäßig von Experten kontrolliert. Schließlich hat die Wahnbachtalsperre schon einige Jahre auf dem Buckel – sie wurde am 28. April 1958 in Betrieb genommen.

Wer führt die Kontrollen durch?

Der Talsperren-TÜV wird von der Bezirksregierung in Köln veranlasst. Er findet alle 18 Monate statt. Durchgeführt wurde er in diesem Jahr von Ralf Kucera, der Bauingenieur ist. Er betreut 25 Talsperren. Mit 81 Millionen Kubikmeter Inhalt ist die Dhünntalsperre sein größtes Objekt, die Wahnbachtalsperre mit 41 Millionen Kubikmeter Fassungsvermögen ist dagegen ein Bauwerk mittlerer Größe.

Elektromeister Christoph Weiden Weyden an der automatischen Absperrtüre für plötzlichen Wassereinbruch im Technikraum.

Elektromeister Christoph Weiden Weyden an der automatischen Absperrtüre für plötzlichen Wassereinbruch im Technikraum.

Worauf achtet der Prüfer?

Er kontrolliert die technischen Anlagen, die dauernd prüfen, ob das Bauwerk noch standfest ist. Dazu gehören die rund 15 Druckanzeiger, die sofort melden, wenn sich im Staudamm Risse bilden. Auch die Wasserablassrohre mit ihren Ventilen werden überprüft. Sie müssen im Notfall schnell ihren Dienst verrichten können.

Was kann passieren?

Wenn sich plötzlich gefährliche Risse im Staudamm bilden, die nicht schnell genug geschlossen werden können, wird die Talsperre sofort durch ein Notprogramm geleert, damit der Wasserdruck auf der Wand nachlässt und sie entlastet ist. Dies ist bisher noch nie passiert, aber dennoch muss die Technik dazu immer in der Lage sein.

Talsperren-Geschäftsführer Norbert Eckschlag zeigt, wo sich der Technikraum im Staudamm befindet, unterhalb die beiden Notrohre.

Talsperren-Geschäftsführer Norbert Eckschlag zeigt, wo sich der Technikraum im Staudamm befindet, unterhalb die beiden Notrohre.

Was passiert bei einem plötzlichen Wassereinbruch im Technikraum?

Dann schließt sich wie in einem U-Boot eine automatische Notfalltüre, damit das Wasser nicht unkontrolliert den Bereich unterhalb der Talsperre strömen kann.

Was könnte sich unterhalb des Staudamms bei einem solchen Notfall ereignen? Wäre der Siegburger Stadtteil Seligenthal gefährdet?

Pro Sekunde strömen durch die beiden 1,4 Meter dicken Notrohre 44 Kubikmeter Wasser. Es würde rund zehn Tage dauern, bis die Talsperre leer wäre. Der Druck auf die Mauer würde schon viel früher nachlassen. Für die Menschen in Seligenthal wäre dies unerfreulich, aber nicht lebensgefährlich. Zu Hochwasserzeiten führte der Wahnbach früher auch bis zu 40 Kubikmeter Wasser pro Sekunde.

250 Stufen führen zum Boden der Staumauer hinab. Links ist die Landseite, rechts staut sich das Wasser hinter der Wand.

250 Stufen führen zum Boden der Staumauer hinab. Links ist die Landseite, rechts staut sich das Wasser hinter der Wand.

Gab es schon Probleme?

In dem Felsen aus Grauwacke hatten sich im Laufe der Jahrzehnte  Haarrisse gebildet. Bei den regelmäßigen Kontrollen wurde dies schon sehr früh festgestellt. Der Untergrund, auf dem die Staumauer steht, wurde in den vergangenen Monaten daher vorbeugend stabilisiert.

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