Marcel RisseMit dem Herzen stets in Köln

Lesezeit 2 Minuten
Im Blickfeld des 1. FC Köln: Marcel Risse.

Im Blickfeld des 1. FC Köln: Marcel Risse.

Köln – Der junge Mann liegt bäuchlings auf dem Rasen, den Kopf auf die Arme gestützt, und ringt nach Luft. Die Aufschrift auf der Betonwand hinter ihm klingt wie der reine Hohn: Rauchen verboten! Also danach steht dem schwer Atmenden wirklich nicht das Verlangen. Marcel Risse ist ausgepumpt, hat bei der letzten Trainingseinheit dieses Vormittags seinen Körper bis zur Grenze belastet. Das entspricht seinem Naturell: immer alles geben.

Was den Fußball anbelangt, hat er damit früh angefangen. Bereits mit drei Jahren fuhren ihn die Eltern zum TuS Höhenhaus, bekannt für seine hervorragende Nachwuchsschulung. Mit sechs fiel der kleine Marcel einem Talentspäher von Bayer 04 Leverkusen auf. Dort durchlief er alle Jugendmannschaften, wurde mit den A-Junioren deutscher Meister und Pokalsieger sowie mit der DFB-Elf U-19-Europameister. Eine Nachwuchskarriere wie aus dem Lehrbuch.

Mit 18 gab Marcel Risse sein Bundesligadebüt für die Leverkusener, die ihn zum 1. FC Nürnberg ausliehen, damit er mehr Spielpraxis sammelt. Vor drei Jahren dann der Wechsel nach Mainz. Inzwischen hat der Offensivspieler 79 Bundesligaeinsätze absolviert, wobei er neben drei Torerfolgen 17 Treffer vorbereitete. "Das möchte ich auch für den FC tun und natürlich Tore selber schießen", sagt der Blondschopf.

Nachdem es in Mainz in der zurückliegenden Saison nicht mehr so gut für ihn lief - in der Rückserie kam er nur noch zu einer Gesamteinsatzzeit von 304 Spielminuten -, wirkt der meist auf Rechtsaußen eingesetzte Stürmer nun voller Tatendrang. Nicht zuletzt, "weil sich für mich ein Kindheitstraum erfüllt hat", wie er sagt. Denn im rechtsrheinischen Köln-Kalk aufgewachsen, gehörte sein Fußballherz schon immer dem FC.

So gesehen war es mit 17 Jahren sowohl ein zeitlich als auch mit den Stationen Leverkusen, Nürnberg, Mainz ein räumlich langer Weg zum Geißbockheim. "Sicherlich hätte es direkter gehen können", stimmt Marcel Risse zu, "aber von mir aus kann ich jetzt bis zu meinem Karriereende für den FC spielen. Und das können ja durchaus noch über zehn Jahre sein."

Weil der Wechsel aus seiner Sicht eine Herzensangelegenheit ist, verzichtete Marcel Risse auf Angebote von Bundesligisten. Was nicht heißen soll, dass er sich künftig mit Zweitligafußball zufriedengeben will. Er ist überzeugt von den Vorstellungen der FC-Verantwortlichen, die ihm bei den Gesprächen vor dem Wechsel von den Plänen zur nachhaltigen Rückkehr in die Erstklassigkeit berichtet hatten. "Daran möchte ich teilhaben, dazu möchte ich meinen Teil beitragen", sagt Marcel Risse, als er schließlich wieder zu Atem gekommen ist.

Rundschau abonnieren