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Eishockey-BundestrainerMarco Sturm feilt bis zuletzt an seinem WM-Kader

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Torhüter Nationalmannschaft

Rückkehr mit der Na­tio­nal­mann­schaft: Ex-Haie-Tor­wart Thomas Greiss spielt bei der WM.

Köln – Generalüberholung vor der Generalprobe: Marco Sturm hat vor den beiden letzten Testspielen gegen Vorrundengegner Lettland am Sonntag in Bietigheim und am Montag in Ravensburg seinen Kader für die Eishockey-WM 2017 in Köln und Paris runderneuert. Der Bundestrainer berief gut eine Woche vor dem WM-Auftakt am 5. Mai gegen die USA zehn neue Spieler in seinen Kader. Acht deutsche Eishockey-Profis mussten ihre Koffer packen. Sturms Aufgebot umfasst damit aktuell 27 Spieler, 25 darf er melden. Dem ehemaligen NHL-Star stehen also weitere Härtefälle ins Haus, zumal er neben den nominierten Tobias Rieder (Arizona), Dennis Seidenberg und Torhüter Thomas Greiss (beide New York Islanders) auf weitere Verstärkung aus der nordamerikanischen Profiliga baut.

Noch vier deutsche Profis in den NHL-Playoffs

Ganz oben auf Sturms Wunschliste steht Leon Draisaitl. Der gebürtige Kölner und im Nachwuchs der Haie ausgebildete Stürmer tritt mit seinen Edmonton Oilers ab Donnerstag (Ortszeit) im Conference-Halbfinale der NHL-Playoffs gegen die Anaheim Ducks mit Verteidiger Korbinian Holzer an. In der Paarung Washington Capitals gegen Titelverteidiger Pittsburgh Penguins stehen sich mit Torwart Philipp Grubauer und Tom Kühnhackl zwei weitere Deutsche gegenüber. Die zweite Playoffrunde nach dem Modus "best of seven" ist frühestens am 4. und spätestens am 11. Mai beendet. Dann stünden auf jeden Fall zwei weitere NHL-Cracks zur Verfügung. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Sturm deshalb weitere Plätze freihält.

Der Bundestrainer nominierte ferner wie erwartet vom alten und neuen deutschen Meister EHC München Torhüter Danny aus den Birken, Verteidiger Konrad Abeltshauser sowie die Stürmer Brooks Macek, Yannic Seidenberg und Dominik Kahun. Vom Vizemeister Grizzlys Wolfsburg sind Keeper Felix Brückmann und Stürmer Gerrit Fauser neu dabei. Zudem stößt Abwehrspieler Justin Krueger vom frisch gebackenen Schweizer Meister SC Bern zum Team. "Wie immer ist mir die Entscheidung, Spieler streichen zu müssen, nicht leicht gefallen. Die Jungs, die nicht mehr dabei sind, haben während der Vorbereitung einen super Job gemacht", erklärte Sturm.

Zwei weitere Haie sind gestrichen

Neben dem kompletten Torhüter-Trio mit Dennis Endras (Mannheim), Timo Pielmeier (Ingolstadt) und Mathias Niederberger (Düsseldorf) strich der Chefcoach nach Sebastian Uvira mit Nico Krämmer und Kai Hospelt zwei weitere Stürmer der Kölner Haie. Vom achtfachen deutschen Meister steht mit den Verteidigern Pascal Zerressen und Moritz Müller sowie den Angreifern Patrick Hager und Philip Gogulla somit noch ein Quartett im deutschen Aufgebot. Etwas überraschend noch dabei ist der am US-College Western Michigan aktive Frederik Tiffels. Der 23-jährige Verteidiger von den Fishtown Penguins Bremerhaven ist wie Draisaitl gebürtiger Kölner und spielte von 2008 bis 2010 für den Nachwuchs des KEC.

Marco Sturm reist mit seinem Team erst am kommenden Dienstag zum Spielort nach Köln. Bis dahin muss der bislang so erfolgreiche Bundestrainer seine restlichen Personalentscheidungen für die insgesamt siebte Heim-WM nach 1955, 1975, 1983, 1993, 2001 und 2010 treffen. Sturm, der seit Juli 2015 im Amt ist und mit dem ehemaligen Mannheimer Meistercoach Geoff Ward (Co New Jersey Devils), Ex-NHL-Star Mikael Samuelsson, Tobias Abstreiter (Co Düsseldorfer EG) und U20-Bundestrainer Christian Künast ein erfahrenes Team um sich weiß, erreichte bei der Weltmeisterschaft 2016 in Russland auf Anhieb das Viertelfinale und Rang sieben. Im September gelang ihm in Lettland zudem die Qualifikation für die Olympischen Winterspiele 2018 in Pyeongchang.

Nur Deutschland gegen USA bislang ausverkauft

Mehr als "läuft ganz gut" kam Franz Reindl nicht über die Lippen. Als der Präsident des Deutschen Eishockey Bundes und Chef des Organisationskomitees für die WM 2017 in Köln und Paris die Frage nach dem Stand der verkauften Eintrittskarten für das Weltturnier von 5. bis 21. Mai, beantwortete, hätte er zufriedener aussehen können.

Nach Reindls Angaben seien gut eine halbe Million der mehr als 800000 Tickets für die 64 WM-Spiele vergeben. Da diese Zahl unter anderem die Kontingente für Sponsoren und Medien-Akkreditierungen enthält, dürfte die Summe der verkauften Karten unter den Erwartungen liegen.

Nach Informationen der Rundschau ist von den sieben deutschen Vorrundenspielen in der Lanxess Arena bislang nur die Auftaktpartie gegen die USA am 5. Mai ausverkauft. Für die Spiele des Teams von Trainer Marco Sturm gegen Schweden (6. Mai), Russland (8. Mai), Slowakei (10. Mai), Dänemark (12. Mai), Italien (13. Mai) und Lettland (16. Mai, alle 20.15 Uhr) sowie für ein eventuelles Viertelfinale am 18. Mai sind noch Tickets zu haben. (sam)

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