Herren-FeldhockeyRot-Weiss Köln ist Deutscher Meister

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Victor Aly (1)

Torwart Victor Aly ( 30, Rot-Weiss Köln).

Mannheim – Philipp Zeller hat  als Hockeyspieler wirklich schon viel erlebt. Wer sich Deutscher Meister, Europapokalsieger, Europameister, Weltmeister und zweifacher Olympiasieger nennen darf, weiß um die emotionalen Momente des Sports. Und weil genau diese Augenblicke unvergessen sind, wird der 33-Jährige den 5. Juni 2016 in besonderer Erinnerung behalten. Nicht nur, weil er an diesem Sonntag sein letztes Spiel bestritt sondern vor allem, weil er seiner Karriere mit dem Gewinn der fünften deutschen Feldhockeymeisterschaft die Krone aufsetzen konnte. 

Irgendwann wird sich Zeller nach dem dramatischen 8:7 (1:1/2:2)-Finalsieg nach Penaltyschießen seiner Rot-Weiss Kölner gegen den UHC Hamburg auf den Weg zu Victor Aly und Moritz Trompertz gemacht haben. Es galt den beiden Dank zu sagen für das Happy-end, dass sie ihrem Kapitän beim Final Four vor 2500 Zuschauern auf der Anlage des Mannheimer HC beschert hatten. Torwart Aly, weil er zunächst mit einer überragenden Leistung beim 4:2 (1:0)-Halbfinalsieg der Rot-Weissen gegen den Harvestehuder HC den Weg in das Finale geebnet hatte und dann im Penaltyschießen insgesamt vier Versuche der Hamburger parieren konnte. Und dem jungen Moritz Trompertz, weil er als 18. Schütze des  an Spannung nicht zu überbietenden „Shoot-out“ die insgesamt achte Feldmeisterschaft der Kölner unter Dach und Fach brachte.

Trompertz entschied Finale

Hätten die Rot-Weissen die Neuauflage des Vorjahresendspiels und damit ihren Titel verloren, hätte Zeller den Tag auch in Erinnerung. Die wäre dann allerdings bitterer ausgefallen, weil der 191-fache Nationalspieler der Unglücksrabe  gewesen wäre. Trotz großer Überlegenheit lag das Team von Trainer André Henning  nämlich bis neun Minuten vor Schluss nur mit 2:1 in Führung. Der gerade einmal  20 Jahre alte Tom Grambusch hatte zwar seine Eckentore 19 und 20 dieser Saison erzielt (16./42.), doch Nationalspieler Florian Fuchs hielt den UHC mit seinem 1:1 (32.) nach einem gewonnen Duell gegen Zeller bei dem Versuch im Rennen, den ersten Meistertitel der Vereinsgeschichte nach Hamburg zu holen.

Als der Uhlenhorster Cai Alt dann in der 61. Minute von der linken Seite vor das Kölner Tor flankte, war es ausgerechnet Philipp Zeller, der der Hockeykugel mit seinem Schläger die entscheidende Richtung zum 2:2 ins eigene Tor gab.

Es folgte ein Penaltyschießen, das wahrlich nichts für schwache Nerven war.  Im ersten Durchgang trafen jeweils vier Schützen für beide Teams. Danach war die Angst vor dem Versagen bei jedem einzelnen Spieler zu spüren.  Bei Köln verwandelte nur noch Mats Grambusch, während Christopher Rühr und Marco Miltkau scheiterten. Beim UHC  traf Starspieler Moritz Fürste, Florian Fuchs, Max Kapaun und Ricci Nevado aber scheiterten an  Victor Aly. Schließlich entschied mit Trompertz ein Spieler das Finale, der wie Tom Grambusch mit seinen erst 20 Jahren für die Zukunft des Hockeysports in Köln und Deutschland steht.

Eine Entscheidung zur Freude und Beruhigung von Trainer André Henning, der gleich in seinem ersten Jahr bei Rot-Weiss den Titel holen konnte. „Den Adrenalinschub von heute hat man sonst in drei Endrunden zusammen nicht“, beschrieb der Coach seine Gefühle. Bevor Tom Grambusch dann schon mal verbal die Kölner Feierlichkeiten einläutete: „Wir haben die Standards reingemacht und verdient gewonnen. Jetzt wird intensiv gefeiert“, kündigte der Doppelpacker eine lange Nacht an.

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