HauptgesellschafterFrank Gotthardt gibt klares Bekenntnis zu den Kölner Haien ab

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Gotthardt und Müller Haie

Im Fokus: Hauptgesellschafter Frank Gotthardt (l.) bei der Vorstellung von Oliver Müller (r.).

Köln – Das Interesse an Oliver Müller hielt sich in Grenzen. Während der neue Geschäftsführer der Kölner Haiebei seiner offiziellen Vorstellung am Donnerstag etwas verloren an der Seite stand, musste Frank Gotthardt eine Frage nach der nächsten beantworten. Der Hauptgesellschafter, der die Haie im Jahr 2010 mit seinen Investitionen vor der Insolvenz rettete, war zum ersten Mal vor die Öffentlichkeit getreten, um über Eishockey, sein Engagement, seine Person und seine Entscheidungen zu sprechen.

Auslöser für Gotthardts Premierenauftritt war seine Entscheidung, Peter Schönberger zu entlassen. Der 66-jährige Multimillionär aus Koblenz hatte seinen langjährigen Weggefährten am Dienstag überraschend von seinen Aufgaben als Geschäftsführer entbunden. Die Begründung lieferte der IT-Unternehmer am Donnerstag nach: "Es gibt keine persönlichen und keine sportlichen Gründe. Manchmal müssen Entscheidungen getroffen werden. Wir wollen auf der kaufmännischen Seite mit dem KEC die nächste Stufe erreichen. Dafür war Peter Schönberger nicht mehr der richtige Mann. Mit Oliver Müller werden wir das Unternehmen weiterentwickeln."

Gotthardt geht davon aus, der der 39-jährige Oliver Müller vor allem im Bereich der Sponsoren-Akquise die Haie in neue Dimensionen führt. "Da haben wir noch Luft nach oben. Ich habe nichts dagegen, die Haie zu subventionieren, aber ich habe etwas dagegen, wenn nicht daran gearbeitet wird, dass die Subventionen weniger werden", sagte der Hauptgesellschafter. Für den "leidenschaftlichen Eishockeyfan" Peter Schönberger sei zwar "eine Welt zusammengebrochen", er habe die Entscheidung aber "fair akzeptiert" und sich für die Übergabe "kooperativ" gezeigt. Der 52-Jährige ehemalige Personalchef von Gotthardts Compugroup ist bis zu einer möglichen Vertragsauflösung freigestellt. Seine Anteile als Gesellschafter wird Schönberger behalten."Mein Herz schlägt für die Haie. Ich wünsche Oliver Müller und den Haien den größtmöglichen Erfolg und stehe ihm und der gesamten Organisation gerne mit Rat und Tat zur Seite", ließ sich Schönberger vom Club zitieren.

Frühes Aus spielt zentralle Rolle

Neben der offiziellen Begründung für den Wechsel auf dem Geschäftsführer-Posten spielte das frühe Saisonaus der Haie im Playoff-Viertelfinale gegen Wolfsburg und die Suspendierung von Patrick Hager eine zentrale Rolle. Die Entscheidung, den Stürmer freizustellen, sei nach Spiel vier in Wolfsburg an Gotthardt herangetragen worden. Mit dem Vertrauen in seine sportliche Leitung um Manager Mark Mahon und Trainer Cory Clouston und seine Geschäftsführung habe er der Suspendierung Hagers zugestimmt. "Ich habe mich nicht so sehr um die Details gekümmert. Das hätte ich in diesem Fall ausnahmsweise tun sollen", räumte Gotthardt ein, der sich nach eigener Aussage auch künftig aus dem operativen Geschäft raushalten wird. Auch wenn der Haie-Boss die Frage verneinte, könnte es einen Zusammenhang zwischen der Demission Schönbergers und der Causa Hager geben. Jedenfalls geht Gotthardt davon aus, dass es mit der Einstellung von Oliver Müller künftig eine "striktere Trennung zwischen kaufmännischem und sportlichen Bereich" beim KEC geben wird.

Das Thema "Hager" müsse aufgearbeitet und im Ergebnis kommuniziert werden. "Er hat noch ein Jahr Vertrag bei uns, und wir möchten ihn gerne behalten. Es hängt auch von ihm ab, wie es weitergeht. Wenn ich persönlich etwas dafür tun kann, werde ich es tun", öffnete Gotthardt dem Nationalspieler alle Türen. Mit Schönbergers Abgang habe sich die Situation auch für Hager verändert.

Während der mit einem langfristigen Vertrag ausgestattete Oliver Müller auch bei seinen wenigen Aussagen blass blieb, gab Frank Gotthardt ein klares Bekenntnis zu seinem finanziellen Engagement bei den Haien ab. "Ich hätte 2010 nicht gedacht, dass ich 2017 noch hier bin. Ich habe Eishockey lieben gelernt und bin mit Leidenschaft dabei. Ich bin jemand, der Verantwortung an- und übernimmt. Es gehört nicht zu meinem Naturell, mich davonzustehlen." Der Hauptgesellschafter hinterließ den Eindruck, dass er keine Ruhe geben wird, bevor er nicht mit den Haien Meister geworden ist. "Ich will auch Spaß haben, und wie alle anderen Fans habe ich Spaß, wenn die Pucks im gegnerischen Tor landen. Es waren in der vergangenen Saison zu wenige Pucks."

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