60 Kilometer von Köln entferntHinweise auf neuen Vulkan in der Eifel entdeckt – Forscher messen Aktivität von Magma

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Eine Luftaufnahme zeigt das durch einen gewaltigen Vulkanausbruch entstandene Pulvermaar in der Eifel. Forscher haben 60 Kilometer entfernt von Köln Hinweise auf einen neuen Vulkan unter dem Laacher See gefunden.

Forscher haben in der Eifel Hinweise auf einen neuen Vulkan tief unter der Erde entdeckt. Durch die letzten Eruptionen vor mehr als 10.000 Jahren entstand neben dem Laacher See, 60 Kilometer entfernt von Köln, unter anderem das sogenannte Pulvermaar.

Forscher beobachten in der Eifel neue vulkanische Aktivitäten. Der letzte bekannte Ausbruch in der Nähe von Köln hatte eine gewaltige Wucht.

Forscher haben in der Eifel Hinweise auf ein noch aktives Vulkansystem gefunden. Die Erde in der Region hebt sich seit Jahren um wenig Millimeter. Am Laacher See, nur rund 60 Kilometer von Köln entfernt, haben die Forscher aufsteigende Gase entdeckt, die auf magmatische Aktivität in großer Tiefe hinweisen.

„Wir wissen, dass es irgendwo unter dem Laacher See ein altes magmatisches Reservoir gibt“, sagt der Seismologe Torsten Dahm vom Deutschen Geoforschungszentrum (GFZ). Die Forscher gehen davon aus, dass sich derzeit in etwa 50 Kilometer Tiefe große Mengen an Magma sammeln.

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Der letzte gewaltige Ausbruch in der Vulkaneifel ist etwa 13.000 Jahre her. Die Eruption war dabei ähnlich stark wie der Ausbruch des philippinischen Vulkans Pinatubo, der 1991 mehr als fünf Milliarden Kubikmeter Asche und Lava in die Atmosphäre spuckte. Noch heute zeugen sogenannte Maare in der Eifel von vulkanischer Aktivität.

Das sogenannte Hebungsgebiet soll mit 24 zusätzlichen GPS-Stationen genauer untersucht werden, um das Magmareservoir in der Eifel besser eingrenzen zu können. Die Erde hebt sich nicht nur in der Eifel in Rheinland-Pfalz, sondern auch in Nordrhein-Westfalen, Ostbelgien, Luxemburg und Teilen der Niederlande.

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„Wir wissen noch nicht, wo genau das Reservoir sitzt“, erklärt Seismologe Dahm weiter. In den vergangenen Monaten hatten 350 temporäre seismische Stationen immer wieder auftretende niederfrequente Erdbeben aufgezeichnet. Die Daten dazu werden derzeit ausgewertet.

Der Vulkanismus in der Eifel ist jung. Man kann nicht ausschließen, dass es irgendwann wieder zu einem Ausbruch kommt.
Torsten Dahm, Seismologe am Deutschen Geoforschungszentrum

In den nächsten zehn Jahren sollen auch wissenschaftliche Bohrungen im Laacher See durchgeführt werden, um mögliche Bodenbewegungen genauer messen zu können. „Wenn wir wüssten, wo das Reservoir ist, könnten wir gezielt untersuchen [...]. Es kann ja auch noch warm sein und möglicherweise für Geothermie genutzt werden“, sagt Forscher Dahm weiter.

Die neuen Stationen sollen auch dabei helfen, Prognosen für mögliche Erdbeben zu verbessern. Eine Eruption eines Vulkans in der Eifel schließt Seismologe Dahm nicht aus: „Der Vulkanismus in der Eifel ist jung. Man kann nicht ausschließen, dass es irgendwann wieder zu einem Ausbruch kommt.“

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Allerdings sei unklar, ob das in 100 oder 1000 Jahren passieren könne. „Deshalb ist es auch wichtig, besser zu beobachten, weil wir damit rechnen, dass, wenn sich etwas ändern würde, wir das an den Messdaten sehen könnten“, so Dahm weiter.

Eine Eruption mit einer großen Aschewolke könnte weitreichende Folgen für die Region haben, ist aber derzeit sehr unwahrscheinlich. Experte Dahm sieht im Vulkanismus in der Eifel aber auch eine Chance. Sollte das Magmareservoir lokalisiert werden, könnte es für Geothermie in der Region genutzt werden. (shh, mit dpa)

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