UmsatzrekordRTL setzt auf Eigenproduktionen und fährt Rekordwerte ein

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Let´s Dance

Die Tanzshow Let's Dance gehört zu den Ei­gen­pro­duk­tio­nen von RTL.

Köln – Bevor es Geschäftszahlen für das abgelaufene Jahr gab, ergriff Anke Schäferkordt in eigener Sache das Wort. Die 54-Jährige scheidet als Co-Chefin der RTL-Group aus, wie das Medienunternehmen am Mittwoch bereits mitgeteilt hatte. Es habe Spaß gemacht, mit der Mannschaft zu arbeiten, versicherte sie. "Wir waren ein erfolgreiches Dreigestirn", so Schäferkordt, die mit CEO Guillaume de Posch und Finanzvorstand Elmar Heggen die RTL-Group steuert. Der Wandel in der Branche verlange aber eine Fokussierung.

Und sie habe immerhin fünf Jahre lang drei unterschiedliche Positionen bekleidet. "Das ist eine lange Zeit", so Schäferkordt. Die Mediengruppe RTL Deutschland mit Sitz in Köln will sie weiter führen und auch Vorstand bei Bertelsmann bleiben, das 75,1 Prozent an der RTL-Group hält. Zur Hauptversammlung im April nimmt dann Bert Habets, der an der Spitze von RTL in den Niederlanden steht, ihren Platz bei der Gruppe in Luxemburg ein.

Aber am Donnerstag konnte sie noch neue Rekorde vermelden. Der Umsatz der RTL-Gruppe kletterte um 3,4 Prozent auf 6,24 Milliarden Euro. Getrieben wurde er von einem starken Deutschland-Geschäft sowie einem dynamisch wachsenden Digitalgeschäft etwa mit Videos auf Abruf oder Onlinewerbung. Hier stieg der Umsatz um 32 Prozent auf 670 Millionen Euro. Damit erreicht es einen Umsatzanteil von 10,7 Prozent und damit den angestrebten zweistelligen Wert.

Den größten Umsatzanteil machen nach wie vor Werbeeinnahmen im Fernsehen und Radio aus mit insgesamt 52,1 Prozent. Dass der Anteil der TV-Werbeumsätze mit 48 Prozent niedriger ist als bei anderen privaten Anbietern, stört RTL dabei gar nicht. Im Gegenteil: "RTL profitiert von der ausgeprägten Diversifizierung der Erlösströme", betonte Schäferkordt. Dabei entfallen 21,2 Prozent auf die Inhalteproduktion.

Rekordwert von 1,2 Milliarden Euro

Das operative Ergebnis (Ebitda) stieg um 3,3 Prozent auf den Rekordwert von 1,2 Milliarden Euro. Wegen höherer Steuerzahlungen sank aber das Nettoergebnis um 5,4 Prozent auf 816 Millionen und das den Aktionären der RTL-Group zuzurechnende Ergebnis um 8,7 Prozent auf 720 Millionen Euro.

Die Aktionäre sollen wie im Vorjahr eine Dividende von drei Euro pro Aktie erhalten, nachdem sie bereits im September eine Zwischendividende von einem Euro erhalten haben. Damit werden 85 Prozent des Ergebnisses pro Aktie ausgeschüttet.

Trotz Unsicherheiten angesichts anstehender Wahlen in Europa rechnet RTL im laufenden Jahr mit einem Umsatzplus zwischen 2,5 und fünf Prozent und einem stabilen Ebitda-Ergebnis. Zweistellige Wachstumsraten erwartet RTL im Digitalgeschäft. Sein Umsatzanteil soll auf mittlere Sicht auf 15 Prozent steigen.

Mehr Eigenproduktionen

Steigern will RTL die Eigenproduktionen. Der Vorstoß in den Bereich hochwertige Dramen-Serien, die auch schon einmal zehn Millionen Euro pro Folge kosten können, mache Fortschritte, hieß es. Hier könne man sich von Streamingdiensten wie Netflix oder Amazon Prime unterscheiden, die vor allem US-Serien anbieten.

Zu RTL gehören etwa 60 TV-Sender und 31 Radiostationen sowie Produktions- und Digitalgesellschaften. Die Gruppe hat 10 699 Vollzeitstellen, 374 mehr als im Vorjahr. 3000 Mitarbeiter gibt es in Deutschland, darunter 2000 in Köln.

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