Zülpich zahlt für Laga 40 Prozent weniger

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ZÜLPICH. Das wird sich nicht nur Stadtkämmerer Ottmar Voigt freuen: Die Landesgartenschau (Laga) 2014 wird für Zülpich mindestens rund vier Millionen Euro preiswerter. „Zu verdanken haben wir das zehn Prozent höheren Fördergeldern, geringeren Grunderwerbskosten und der Reduzierung einiger städtebaulicher Maßnahmen“, erklärte Christoph Hartmann, einer der Geschäftsführer der Laga-GmbH, dem Ausschuss für Stadtentwicklung.

Gegenüber rund zehn Millionen Euro Eigenanteil aus den ersten Planungen stehen jetzt nur noch 5,97 Millionen auf dem Plan, die die Stadt Zülpich zur Durchführung der Laga in den nächsten vier Jahren aufbringen muss. „Und wir gehen davon aus, dass diese Summe eine Tendenz nach unten haben wird. Denn was die Besucherzahlen angeht, sind wir optimistischer“, kommentierte Bürgermeister Albert Bergmann die Zahlen.

Und tatsächlich geben die Besucherzahlen von Rietberg, das die Laga 2009 ausrichtete, den Zülpichern allen Grund optimistisch zu sein. Geht man in Zülpich - dank vorsichtiger Berechnungen - von 400 000 Besuchern aus, waren es in Rietberg rund eine Million Menschen, die dort die nordrhein-westfälische Gartenschau im vergangenen Jahr besuchten.

242 Eichen wurden seit Anfang Februar entlang des Wassersportsees gepflanzt, dazu kommt eine Mehlbeer-Allee „Lichweg“ und eine Säulen-Hainbuchallee „Römerachse“. Die Allee „Römerachse“ wird nicht über das „100-Alleen-Programm NRW“ gefördert, da die hier vorgesehene „Säulenhainbuche“ abgelehnt wurde. „Wir wollten jedoch an dieser Baumart festhalten, weil sie von ihrer Wuchsform den gerade bei dieser Allee gewünschten mediterranen Charakter vermittelt“, berichtete Hartmann. Das Ministerium für Bauen und Verkehr ermöglichte für diese Allee eine Einzelförderung.

Auch bei der Allee „Lichweg“ gab es Probleme. Die Landwirte, die zuvor ihre Zustimmung gegeben hatten, waren Mitte Februar mit einem Baumabstand von 5,50 Meter nicht mehr einverstanden, da ihnen dies für den landwirtschaftlichen Verkehr nicht ausreichend erschien. Die Stadt Zülpich überlegte daraufhin, Ackerflächen zu erwerben, um eine breitere Allee zu bekommen. Doch wegen der hohen Preisvorstellungen der Grundstückseigentümer, wie es in der Ausschussvorlage heißt, wurde davon Abstand genommen. Dieter Pritzsche (SPD) konnte sich nach diesen Ausführungen im Ausschuss die sarkastische Bemerkung nicht verkneifen: „Ich bin beeindruckt davon, wie kooperationsbereit die Landwirte in dieser Sache waren.“ Ihm seien Preisvorstellungen zu Ohren gekommen, die unglaublich seien.

So mussten die 36 Bäume aus der 100-Alleen-Förderung gestrichen werden, da die für die notwendige Mindestlänge der Allee von 300 Meter mit der verbliebenen Anpflanzlänge von 100 Metern deutlich unterschritten wurde. Hierdurch entstehen zusätzliche Kosten von rund 8000 Euro, die man durch die Einnahmen aus Baumpatenschaften kompensieren will.

Christoph Hartmans „Lieblingskind“ der Zülpicher Laga ist der geplante „Weinberg der deutsch-französischen Freundschaft“ am Weiertor. Dem gebürtigen Kurpfälzer - Dieter Pritzsche korrigierte den Bürgermeister, der Hartmann lediglich als Pfälzer betitelt hatte - liegt dieser Weinberg unterhalb des Kriegerdenkmals mit anschlossener Vinothek besonders am Herzen. Und so konnte er erfreut verkünden: „Mit dem Weinberg wird es in diesem Jahr noch losgehen.“

Außer der französischen Partnerstadt Blaye, die die Rebstöcke für Rotwein im flacheren Teil des Geländes liefern wird, sind im „Steilhang“ unterhalb des Denkmals Moselreben aus der Partnerstadt Leiwen geplant. Auch die niederländische Partnerstadt Elst wird hier einbezogen. In der Verlängerung des Weinbergs findet möglicherweise Elster Spalierobst seinen Platz. Hier sind die Planungen jedoch noch nicht so weit fortgeschritten. Fest steht, dass im Weinberg historische Anbaumethoden gezeigt werden.

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