HockeyFünfter Teil der Keller-Saga

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Die deutschen Hockey-Herren haben trotz einiger Mühe das wichtige Auftaktspiel im olympischen Turnier mit 4:1 gegen Gastgeber China gewonnen. Der Berliner Florian Keller war mit zwei Toren nach der Pause der entscheidende Spieler im Team des Weltmeisters. (Bild: dpa)

Die deutschen Hockey-Herren haben trotz einiger Mühe das wichtige Auftaktspiel im olympischen Turnier mit 4:1 gegen Gastgeber China gewonnen. Der Berliner Florian Keller war mit zwei Toren nach der Pause der entscheidende Spieler im Team des Weltmeisters. (Bild: dpa)

Der fünfte Teil der einmaligen olympischen Keller-Saga konnte nicht besser beginnen. Mit zwei Toren (43., 54.) war Florian Keller der entscheidende Spieler beim 4:1 (1:1)-Auftaktsieg der deutschen Hockey-Herren gegen China. Nach seinem Großvater Erwin, Vater Carsten, Halbbruder Andreas und Schwester Natascha ist damit endlich auch der 26-Jährige am Fuße des Olymp angekommen.

Es war eine lange Reise mit vielen Umwegen. Anders als Natascha, die in Peking ihre vierten Olympischen Spiele bestreitet, musste Florian zahlreiche Hürden überwinden. Verletzungen und seine eigene Persönlichkeit verhinderten bislang eine glanzvolle Karriere. „Er ist sehr eigenwillig, aber kein Sonderling. Für die Mannschaft sehr gut“, sagt Bundestrainer Markus Weise, „man muss auf sein Naturell eingehen, er muss seine Sachen machen können.“

Die Tore gegen die Chinesen waren für Weise die Bestätigung, auf die richtige Karte gesetzt zu haben. Sein Team tat sich lange Zeit sehr schwer gegen die quirligen und gut organisierten Asiaten. Dem Kölner Christopher Zeller gelang der Ausgleich, bevor die Keller-Show sowie der Schlusstreffer durch Carlos Nevado folgten. „Es war ein Arbeitssieg“, sagte Weise, der ähnliches morgen (12.20 MESZ) gegen Belgien erwartet: „Die werden auch heiß gegen uns sein.“ Kellers Abgebrühtheit könnte auch dort helfen.

Schon 1999 stand er mit 17 Jahren in der Mannschaft, die in Padua Europameister wurde. Der Weg zu unzähligen Länderspielen war für den Torjäger vorgezeichnet. 2000 aber verpasste er knapp die Olympianominierung, 2001 brach er sich ein Schlüsselbein, 2005 stoppte ihn ein Bandscheibenvorfall. „Danach hatte ich die Nationalmannschaft endgültig abgeschrieben“, sagt der Berliner. Von einem Comeback überzeugt aber hätten ihn drei Dinge: „Trainer, Mannschaft und Olympia.“

Das Erlebnis Peking hat ihn bereits in den Bann gezogen. „Die Eröffnungsfeier war ein Traum, gemeinsam mit meiner Schwester einzumarschieren, das werde ich nie vergessen“, erzählt er mit strahlenden Augen. Überhaupt, das Leben im Dorf: „Meine Schwester sehe ich so oft wie sonst nie, sie wohnt direkt über mir. Und Dirk Nowitzki ist echt cool, ein Teamleader. Man kann sich nicht vorstellen, dass der 40 Millionen verdient.“

Davon ist ein Hockeyspieler weit entfernt. Nur weil sein Arbeitgeber, eine Versicherungsagentur, ihn im letzten Jahr eine Halbtagsstelle bei voller Bezahlung gab, war der Olympiatraum möglich. (sid)

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