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Diskussion über Kölner Bauwerk„Eine Zumutung“ –  Bastei droht jahrelanger Verfall

Lesezeit 3 Minuten
Die Bastei am Kölner Rheinufer

Die Bastei am Kölner Rheinufer

Seit dieser Woche ist auch offiziell klar, dass die Sanierung der Bastei in Köln neu gedacht werden muss. Das Thema sorgt für Diskussionen.

Es hätte eine prunkvolle Wiederauferstehung werden können. Das einst von der Stadt Köln avisierte Ziel, die Bastei am Rheinufer 2024 wieder zu eröffnen – pünktlich zu ihrem 100. Geburtstag. Und ein Vierteljahrhundert nachdem das Restaurant 1997 seine Türen geschlossen hat. Spätestens seit dieser Woche ist klar: Eine Wiedereröffnung in der jetzigen Form wird es nicht geben. Die Debatte um eine gastronomische Nutzung schlägt derzeit, wie die Rundschau berichtete, um in eine Grundsatzdiskussion zum Erhalt oder Teilerhalt des Baudenkmals. Bleibt die abgesperrte Bastei nun über Jahre in diesem Zustand?

Eigentlich sollte aus den Untersuchungen der externen Fachleute ein Konzept für die Wiederbelebung entstehen. Sprich eine Idee, in welcher Form und für viele Gäste dort wieder Gastronomie-Betrieb Einzug halten könnte. Ob als Restaurant oder eben als Event-Location. Von 1997 bis 2019 war die Bastei Veranstaltungsort auf Anfrage – „Haute Cuisine“ für 80 bis zu 200 Personen. So steht es auch heute noch auf der Webseite. Nun trägt die Konstruktion laut Stadt nur noch maximal 40 Personen. Ein Attest für den Verfall.

Der Statiker empfiehlt mittlerweile, wie berichtet, den Rückbau. Somit sind alle Pläne Makulatur. Zu Kosten und Terminplan kann die Verwaltung keine Angaben mehr machen. Es droht ein weiteres jahrelanges Kapitel mit unklarer Zukunft. Denn zunächst muss geklärt werden, welchen Spielraum und welche Möglichkeiten der Denkmalschutz für Erhalt oder Teilerhalt der Bastei zulässt.

Es kann dauern, bis handfeste Optionen vorhanden sind. Anschließend muss vermutlich eine Machbarkeitsstudie klären, welche dieser Möglichkeiten überhaupt zu realisieren sind. Erst wenn diese erstellt ist, werden sich die politischen Gremien mit dem Thema auseinandersetzen können. Auf den politischen Beschluss folgt dann erst die Ausschreibung – kurz gesagt: Es kann Jahre dauern, bis überhaupt klar ist, wie es mit der Bastei weitergeht. Und noch einmal Jahre, bis ein aufwendiger Rück- und Wiederaufbau abgeschlossen sein könnte.

Absperrungen behindern Fuß- und Radverkehr

Derweil wird die Situation vor Ort immer schwieriger: Schmierereien an den Wänden der Bastei sind das eine, die zunehmenden Absperrungen das andere. Mittlerweile müssen sich Radfahrer und Fußgänger in beide Richtungen auf dem Bürgersteig des Konrad-Adenauer-Ufers durch ein rund anderthalb Meter breites Nadelöhr quetschen. Direkt an der gesperrten Abfahrtsrampe zum Rheinufer. An den Wochenenden gibt es an dieser Stelle immer wieder Hupkonzerte, weil sich dort so viel Verkehr auf dem Bürgersteig staut, dass Ampelnutzer auf der Rheinuferstraße stehen bleiben müssen. Anwohner bezeichnen die Situation als „Zumutung.“

Den Kölnerinnen und Kölnern liegt das Thema sichtlich am Herzen. In den sozialen Medien reagierten zahlreiche Rundschau-Leser auf die jüngsten Erkenntnisse. Gastronom und Parkcafé-Betreiber Roberto Campione kommentiert den Zustand des Bauwerks: „Wenn Gebäude jahrzehntelang vernachlässigt werden, darf man sich nicht wundern, dass kein Statiker mehr die Verantwortung für solch ein Objekt übernimmt.“ Alle beteiligten Ämter müssten schnell an einen Tisch und einen Kompromiss finden. Es sei eine einmalige Chance, den heutigen Brandschutz zu realisieren.

Ein anderer Facebook-Nutzer fordert: „Die Bastei muss bleiben!“, und eine Nutzerin erklärt: „Abreißen und in der Form erneut bauen, das wäre wahrscheinlich die preiswerteste und schnellste Möglichkeit...“ Viele Nutzer erinnern sich, zum Beispiel an den „Tanztee“ an den Sonntagen oder die „traumhafte Kulisse“ und den Blick auf den Rhein.