Denkmal am Kölner RheinuferWie es mit dem Gerüst an der Kölner Bastei weitergeht

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Die Bastei muss gestützt werden. Doch das Gerüst versperrt den Weg zu Rampe hinunter zum Rheinufer.

Die Bastei muss gestützt werden. Doch das Gerüst versperrt den Weg zu Rampe hinunter zum Rheinufer.

Seit einem Jahr können Reisebusse an der Bastei nicht mehr ans Rheinufer gelangen. Das ärgert Passagiere und Unternehmen. Doch das dürfte länger so bleiben.

Wenn die Temperaturen steigen, die Sonne scheint, und die Reiselust erwacht, dann beginnt auch die Schifffahrtssaison. Tagesausflüge und Flussreisen gehören zu den Klassikern. Doch Sperrungen und Baustellen trüben die Stimmung und sorgen für Frust bei den Unternehmern. Das Unfallrisiko ist groß, die Urlaubsfreude steht auf dem Spiel.

Seitdem die Stadt vor rund einem Jahr die Rampe an der Bastei hinunter zur Trankgassenwerft gesperrt hat, haben die Busunternehmen keine andere Wahl, als an der Hauptstraße, dem Konrad-Adenauer-Ufer, zu halten. Direkt am Radweg, wo viele Radfahrer in hohem Tempo lang flitzen. Ganze Busladungen von Reisenden steigen dort aus und betreten als erstes den Radweg. Das Unfallrisiko ist riesig.

Dass die Passagiere dort mit kleinen und großen Rollkoffern den Slalom um die Radfahrer vollführen, ist aber erst der Anfang. Die nächste Herausforderung folgt auf dem Fuße: Wie kommen die Reisenden mit ihren Koffern von der Uferstraße hinunter zu den Anlegestellen? „Das An- und Abreisen ist für unsere Gäste durch die Sperrung wesentlich komplizierter geworden“, erklärt Nuno Cabrita von Phoenix Reisen aus Bonn und konstatiert: „Älteres Publikum muss mit Gepäck lange Strecken zurücklegen, um zu den Schiffen zu gelangen.“

Phoenix Reisen ist eines der Unternehmen, die die Anlegestellen der Köln-Düsseldorfer (KD) zwischen der Bastei im Süden und dem Zoobrücke im Norden mieten, um mehrtägige Schiffsreisen auf dem Fluss anzubieten. Je nach Verfügbarkeit nutzt das Unternehmen bis zu 16 Liegestellen in Köln. Rund 160 bis 200 Personen können für eine solche Reise kurz vor der Abfahrt am Rheinufer ankommen. Dann entstehen kuriose Szenen (siehe Foto): Mitarbeiter bilden lange Ketten, reichen die Koffer und das Gepäck durch zahlreiche Hände die Treppe hinab. Der Beobachter fragt sich, ob das wirklich so sein soll.

Das An- und Abreisen ist durch die Sperrung wesentlich komplizierter geworden
Nuno Cabrita, Phoenix Reisen

Derweil gehen die Passagiere auf Wanderschaft. Für Menschen mit eingeschränkter Mobilität sind die Treppen am Rheinufer bereits ein schwerer Gang, mit einem Rollator oder anderen Gehilfen eine unüberwindbare Hürde. Also laufen viele bis zur Rampe auf Höhe der Elsa-Brandström-Straße, wo sonst die Busse wieder hoch zur Hauptstraße kommen, nachdem die Schiffsgäste ausgestiegen sind. Und alles nur, weil die Rampe an der Bastei weiterhin durch das Gerüst versperrt wird, dass den Aufbau des einstigen Panoramarestaurants stützt.

Als die Stadt im April 2022 das Gerüst aufbauen ließ, hieß es, dass es eine Lösung für die Stützkonstruktion geben könnte, die die Busse unterfahren könnten. Auf Anfrage der Rundschau erklärte die Stadt nun: „Die bauliche Umsetzung einer solchen Konstruktion, unter Beachtung der statischen Notwendigkeiten und örtlichen Gegebenheiten wäre besonders aufwendig, so dass bereits erste Prüfungen zu einer Kostenschätzung von deutlich über einer halben Million Euro geführt haben.“ Also hat die Stadt die Idee verworfen.

Dabei gibt es eigentlich gute Nachrichten: Die Bezirksvertretung Innenstadt könnte in ihrer nächsten Sitzung am 25. Mai beschließen, dass auf der Straße Trankgassenwerft – unmittelbar am Rheinufer, wo die Anlegestellen zu finden sind – zwischen Bastei und Zoobrücke künftig nur noch Liefer- und Busverkehr erlaubt ist. Dann hätten die Busse mehr Platz und die Reiselustigen weniger Verkehr. Sie kommen dort aber gar nicht hin, solang die Situation an der Bastei unklar bleibt. Bis dahin kann noch viel Wasser den Rhein hinunter fließen, denn seitens der Stadt heißt es: „Dieser Klärungsprozess ist vor dem Hintergrund der zu berücksichtigenden weitreichenden fachlichen Fragen noch nicht abgeschlossen.“


Viele Passagiere

12 Schiffe des Bonner Unternehmens Phoenix Reisen fahren in diesem Jahr Köln an. Das bedeutet insgesamt 89 Reisen und 539 Anfahrten eines Anliegers in Köln. Bei 160 bis 200 Personen kommt man dadurch schnell auf Passagierzahlen in fünfstelliger Höhe, die in Köln die mühsamen Wege zu den Liegestellen zurücklegen. Neben Phoenix Reisen gibt es noch weitere Veranstalter, die zu gleichen Zwecken diese Liegestellen nutzen. (rom)

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