Nach der FlutWiedereröffnung in Gemünd – Künstler stellen im Kunst-Forum Eifel aus

Lesezeit 3 Minuten
Das Bild zeigt einen Mann, der auf einem Stuhl steht, um etwas anzubringen, und zwei Frauen, die etwas in der Hand halten.

Letzte Arbeiten vor der Wiedereröffnung nach zweieinhalbjähriger Pause: Kuratorin Eva-Maria Hermanns (l.), Fördervereinsvorsitzender Lothar Braunisch und Maria-Elisabeth Palmen-Kind, eine der 52 ausstellenden Künstler und Künstlerinnen.

Darauf haben Künstler und Kunstliebhaber gewartet: Das Kunst-Forum Eifel in Gemünd geht nach zweieinhalb Jahren wieder an den Start.

250 Arbeiten von 52 Künstlern aus der gesamten Region und den angrenzenden Großräumen zeigt das Kunst-Forum Eifel (KFE) ab Sonntag in seinen Ausstellungsräumen in Gemünd. Die Gruppenausstellung ist die offizielle Wiedereröffnung des für Renovierungsarbeiten nach der Juli-Flut 2021 rund zweieinhalb Jahre geschlossenen Gebäudes.

Weiß, strahlend weiß leuchten die Wände des Kunst-Forums, so wie es immer war – vor der Flut. Nichts erinnert mehr daran, dass im Erdgeschoss das Wasser bis zu 1,20 Meter hoch stand.

Flutschäden und Schimmel im Kunst-Forum Eifel sind beseitigt

„Die gesamte Elektrik war ja kaputt – heute ist vielleicht irgendwo noch eine Steckdose nicht am Netz, es fehlt noch die Telekom und das WLAN, aber der Kühlschrank mit dem Eröffnungssekt läuft“ – Eva-Maria Hermanns vom Betreiberverein des KFE, dem Förderverein Maler der Eifel e. V. und wie gewohnt Kuratorin, freut sich.

Es ist vorbei: Die Hochwasserschäden in dem der Stadt Schleiden gehörenden Gebäude, auch die Schimmelschäden, die eine Wiedereröffnung im vergangenen Jahr verhinderten, sind beseitigt.

Es habe eben etwas länger gedauert als erhofft, so Hermanns, doch „natürlich haben wir auch jedes Verständnis, dass die Sanierung eines Kindergartens immer wichtiger ist als die des Kunst-Forums“.

Künstler kommen aus der Eifel, dem Bergischen Land, Aachen und Köln

52 Kreative – zum größten Teil aus der gesamten Eifel, aber auch aus Aachen, Köln und dem Bergischen Land – sind bei „Jagdszene: Kunst“ (2), wie die Schau betitelt ist, dabei. „Die meisten Künstler haben Arbeiten mitgebracht, die erst in den vergangenen ein, zwei Jahren entstanden sind“, so Hermanns.

Darunter Arbeiten von Künstlern, die in der Juli-Flut ebenfalls vieles verloren haben, wie Christine Schirrmacher aus Oberhausen, Mona Dia aus Gemünd oder der mittlerweile verstorbene Schleidener Fotograf Volker Tenner, der posthum gewürdigt wird.

Vier Tage lang wurde in dieser Woche auf den drei Ausstellungsebenen gewerkelt und gehämmert. Da wurden Stellwände für Leinwände aufgestellt, und Skulpturen und Collagen fanden ihren Platz. Von den Lichtfenstern über dem Obergeschoss bis ins Erdgeschoss schwebt jetzt eine filigrane Mobilé-Skulptur der Künstlerin Dorothea Kirsch aus Gillenbeuren im Landkreis Cochem-Zell.

Kunst ist ein großes, weites Jagdrevier, in dem jeder seine Beute machen oder sein Reservat zur Arterhaltung abstecken kann.
Eva-Maria Hermanns, Betreiberverein des Kunst-Forum Eifel

„Jagdszene: Kunst“ (2) nimmt dabei ein ähnliches Konzept aus dem Jahr 2019 auf. Es gibt eine Vielfalt an Stilen, aber eine alles überspannende Frage: „Kunst kann alles, soll alles, ist alles“, so lautete schon vor fünf Jahren das selbstbewusste Statement der ausstellenden Kreativen. Jetzt stellen sie sich erneut der Diskussion: Stimmt das, und wenn ja, warum?

„Kunst ist ein großes, weites Jagdrevier, in dem jeder seine Beute machen oder sein Reservat zur Arterhaltung abstecken kann“, führt Eva-Maria Hermanns aus.

Mit „Jagdszene: Kunst“ wolle das KFE diesem Kulturtreiben ein wenig auf den Grund gehen und nicht nur Einblicke geben, sondern auch neue Ausblicke finden, die künstlerische Arbeit in ihrer Wirksamkeit, ihrer Bedeutung und ihrer subjektiven (Über-)Lebensstrategie in Krisenzeiten hinterfragen.“

Kreative sind froh, endlich wieder ihre Kunst in Gemünd zeigen zu können

Zudem wolle man auch den Kreativen Dank sagen, dass sie gerade in den aktuell schwierigen Zeiten „mit Wertschätzung und Treue die Ideen des Kunst-Forums getragen haben.“ Rendel Freude, Künstlerin aus Köln, sieht die Wiedereröffnung des Kunst-Forums auch als ein symbolisches Zeichen. „Endlich können wir wieder gemeinsam unsere Kunst zeigen und sie gemeinsam erleben!“

Sie trägt das ihre dazu bei: Über dem Eingang zum KFE hat sie eine Arbeit im Entstehungsstadium aufgebaut. Besucher können an einer aus kleinen Holzstücken bestehenden Brücke über den Stufen mitbauen, das Ergebnis mit dem Smartphone fotografieren, das Bild auf einen Server laden und per QR-Code in der Ausstellung abrufen. So werden sie selbst Teil der Wiedereröffnung des Kunst-Forums.

Rundschau abonnieren