Angebot war unrealistischPreispoker um Vergabe der Leverkusener Rheinbrücke

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Noch ist offen, wer den Zuschlag für den Weiterbau der Leverkusener Rheinbrücke erhält.

Noch ist offen, wer den Zuschlag für den Weiterbau der Leverkusener Rheinbrücke erhält.

Leverkusen – Die Neuvergabe der Leverkusener Rheinbrücke verläuft nicht so reibungslos wie erhofft. Nach Informationen der Rundschau muss einer der beiden Bewerber für den Neubau der Rheinquerung sein Angebot nachbessern. Mit rund 176,5 Millionen Euro war es deutlich niedriger als die Kostenprognose des Landesbetriebs Straßen.NRW. Der Preis wäre tatsächlich nicht haltbar gewesen und hätte mit Sicherheit Nachforderungen notwendig gemacht, sagte ein Insider der Rundschau. Nunmehr habe der Bewerber weitere Zeit erhalten, sein Angebot nachzubessern.

Grundinfrastruktur für Porr-Nachfolger noch vorhanden

Das Verkehrsministerium wollte sich hierzu mit Verweis auf das laufende Verfahren nicht äußern. Eine Entscheidung stehe aber unmittelbar bevor. Wenn der unterlegene Bieter innerhalb der zehntägigen Frist nicht vor der Vergabekammer klage, könne wie geplant, im Januar wieder am Brückenneubau gearbeitet werden, so ein Ministeriumssprecher. Die Bewerber wüssten ja, was sie erwartet und eine gewisse Grundinfrastruktur sei noch vorhanden.

Sollte aber ein Einspruch erfolgen, muss die Kammer binnen fünf Wochen darüber entscheiden, gegebenenfalls kann der Unterlegene noch das Oberlandesgericht Düsseldorf anrufen. In diesem Fall ist der Januar nicht als Neustart zu halten, hatte Straßen.NRW schon erklärt.

Wie berichtet bewerben sich zwei Konsortien um den Neubau der maroden Leverkusener Rheinbrücke. Seit Straßen.NRW dem Generalunternehmer Porr AG im Frühjahr im Streit um mangelhafte Stahlteile aus China den Vertrag gekündigt hatte, ruht die Baustelle. Im Unterschied zur ersten Ausschreibung gilt jetzt, dass Herstellung und Montage der tragenden Stahlbauteile nur vom Bieter selbst oder von einem Mitglied der Bietergemeinschaft ausgeführt werden dürfen. Damit bestehe ein direktes Vertragsverhältnis zum Stahlbauer. Im Rennen um die Neuvergabe, bei der es nur um den ersten der beiden neuen Teilbrücken geht, sind zwei Kandidaten: eine „Bietergemeinschaft A 1 Leverkusen Rheinbrücke“, kurz Biege, hinter der sechs deutsche Unternehmen stehen sowie auf der anderen Seite ein Konsortium aus drei deutschen Firmen. Die Preisvorstellungen der beiden Bewerber lagen weit auseinander. Wie eine vertrauliche Quelle bestätigte, verlangt die Biege knapp 228 Millionen Euro für den ersten Brückenneubau, die Konkurrenz hatte zunächst nur rund 176,5 Millionen Euro verlangt. Dieser Preis war aber offenbar viel zu niedrig und hielt einer Überprüfung nicht Stand. In der Ausschreibung ist der Preis als einziges Vergabekriterium festgeschrieben.

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Der Bund will die neue Brücke spätestens am 30. November 2023 für den Verkehr freigeben. Erreicht werden soll das Ziel mit Bonuszahlungen, vergüteten Zwischenfristen, aber auch Vertragsstrafen. Bis zu 20 Millionen Euro Boni sind möglich.

An die Freigabe des ersten Brückenbauwerks soll sich der Abbruch der alten Brücke und der Neubau des zweiten Teils anschließen. Diese Projekte werden noch separat ausgeschrieben, allerdings von der Bundesautobahngesellschaft, die zum 1. Januar das Projekt vom Landesbetrieb Straßen.NRW übernehmen wird.

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