EinkaufszentrumInvestor der Rheinberg-Passage in Bergisch Gladbach ist insolvent

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Auf dem Luftbild ist das Geschäftshaus Rheinberg-Passage mit Parkhaus zu sehen. Die S-Bahn-Gleise grenzen unmittelbar an die Immobilie an.

Die Rheinberg-Passage am S-Bahnhof bereitet Verwaltung und Politik Sorgen. Seit 2021 steht die Immobilie in prominenter Lage leer, jetzt ist der Investor insolvent.

Das leerstehende Geschäftshaus am S-Bahnhof in Bergisch Gladbach verkommt nach der Insolvenz des Investors zur Ruine, befürchtet die Politik.

Das leerstehende Geschäftshaus Rheinberg-Passage am S-Bahnhof bietet schon seit zwei Jahren einen tristen Anblick. Aktuell gibt es keine Perspektive für die Immobilie in hervorragender Lage direkt am S-Bahnhof. Denn der Eigentümer, eine Immobilienfondsgesellschaft, ist insolvent. Damit zerplatzt der Traum von der neuen Einkaufswelt auf unbestimmte Zeit. Bei der Politik besteht die Sorge, dass das Gebäude zu einer Ruine verkommen und damit der städtebaulichen Aufwertung des Bahnhofsviertels im Wege stehen könnte.

Josef Cramer von den Grünen regt deshalb in der Sitzung des Planungsausschusses am Donnerstagabend an, dass die Stadt sich beim Insolvenzverwalter ein Vorkaufsrecht für das zweigeschossige Gebäude mit dazugehörigem Parkhaus an dieser prominenten Stelle sichern sollte. „Der Zugriff der Stadt auf die Immobilie würde eine geordnete Planung ermöglichen“, sagt Cramer. Seitens der Stadtverwaltung gibt es am Freitag zum Vorkaufsrecht auf Nachfrage dieser Zeitung kein offizielles Statement.

Der Kauf der Immobilie ist für die Stadt Bergisch Gladbach keine Option

Aber Bürgermeister Frank Stein erläutert die Haltung der Stadtverwaltung zum Ankauf dieser Immobilie. Demnach sei ein Erwerb durch die Stadt Bergisch Gladbach nicht ratsam. „Es handelt sich um eine Gewerbeimmobilie, deren Neunutzung erst nach erheblichen Investitionen – gegebenenfalls gar erst nach einem Abriss und Neubau - möglich wäre“, sagt Stein, „unabhängig von der Frage, ob dies überhaupt kommunalrechtlich zulässig wäre, ist es nach Einschätzung der Verwaltung nicht vertretbar, ein derart risikobehaftetes Engagement städtischerseits anzustreben.“

„Die Situation ist sehr belastend“, findet Wilfried Förster, Freie Wählergemeinschaft. Da würden mit großem Aufwand Pläne geschmiedet, das Bahngelände schön zu gestalten. „Aber welcher Investor steigt da ein, wenn direkt gegenüber eine Ruine vor sich hin gammelt?“, fragt Förster. Wie berichtet steht die Rheinberg-Passage seit 2021 leer, seitdem Hauptmieter Marktkauf zumachte. Die Immobilienfondsgesellschaft Quilvest Real Estate hatte die Einkaufspassage 2017 für 30 Millionen Euro gekauft. Doch außer sehr vielen Versprechungen zum attraktiven Umbau ist seitdem nichts passiert.

Der Zeitplan für ein Konzept kann nicht eingehalten werden  

Trotzdem rückt das Bahnhofsumfeld auf der zeitlichen Schiene jetzt in den Fokus der Stadtplaner, berichtet Helge Mehrtens, Leiterin der Abteilung Stadtplanung. Die Bearbeitung des Schwerpunktbereichs „Gohrsmühle/Schnabelsmühle“ als Übergang zum künftigen Viertel auf dem Zanders-Gelände müsse zurückgestellt werden. Personelle Engpässe, fehlende Gutachten sowie die Konzentration auf die Planungen des Städtebaulichen Konzepts für Gronau machten die Verschiebung notwendig. „Der Zeitplan für ein städtebauliches Konzept für die Innenstadt kann nicht eingehalten werden“, gibt Mehrtens zu.

Aufgeschoben wird damit die Entscheidung, was aus den beiden Stadthäusern an der Gohrsmühle werden soll. Für das Bahnhofsviertel soll eine externe Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben werden. Geprüft wird vorab, welche Aspekte über Gutachten oder Abstimmungen mit dem Rheinisch-Bergischen Kreis und der Deutschen Bahn geklärt werden können.

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