„Artlokal“40 Künstlerinnen und Künstler aus der Region zeigten ihre Werke in Windeck

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Gut passt die Kunst in die Gründerzeitarchitektur der Halle Kabelmetal, viele Besucher ließen sich inspirieren. 

Windeck – Was braucht der Mensch in Zeiten, in denen die Welt krankt? Das ist eine Frage, die Sevda Koch aus Herchen sich in der schwierigen Corona-Zeit stellte. Sie kam zu dem Ergebnis, die Welt und der Mensch brauche etwas, was Raum und Gemüt wärmt. So griff sie zum Pinsel. In der Duftlampe hatte sich Ruß angesammelt, den konnte sie ebenso gebrauchen wie den Rostbelag, den Metall-Dekorationen im Garten angesetzt hatten, und Acrylfarbe hat sie ohnehin. „Es ist alles da, man muss es nur nutzen“, lächelt sie freudig.

Mit diesen Zutaten malte die 56-Jährige eine Bilderserie mit Schüsseln in erdigen Farben. In der Nacht, bevor sie ihre Werke auf der „Artlokal“ in Schladern zeigte, malte sie durch. Heraus kamen dabei zwei weitere Bilder mit Stützen, die sich gegenseitig Halt geben.

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Sevda Koch aus Windeck-Herchen bearbeitet mit dem Pinsel auch Ruß und Rost. Und natürlich auch Acrylfarbe. 

Soviel unterschiedliche Kunst wie auf der „Artlokal“ ist im Windecker Ländchen eher selten zu stehen. Bereits zum siebten Mal in Folge organisierte der Troisdorfer Künstler Marc Kirschvink diese besondere Ausstellung. Mehr als 40 Künstlerinnen und Künstler, viele aus dem angrenzenden Umland, sowie von ihnen vorgeschlagene Gastkünstler, zeigen ihre Werke in der großzügigen Gründerzeit-Architektur der Halle Kabelmetal.

Salvatore Oliverio aus Altenkirchen ist fasziniert von Strukturen, von Dreidimensionalität. Seine gezeigten Bilder und Objekte erzählen auch nach mehr als 50 Jahren Leben in Deutschland von seinen süditalienischen Wurzeln. Die brüchigen Fassaden der Häuser dort, das warme Gelb der Sonne, das blau-grüne Leuchten des Meeres. Mit Leinwand und aus Aluminium, auf das Rost gedruckt wird, entstehen Bilder wie „Liebende“ oder „Fremde Gedanken“.

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Tor Michael Sönksen aus Troisdorf hat seit jeher ein Faible für Gesichter – die Farben sind meist dezent. 

Auch Barbara Niesen aus Nümbrecht liebt Strukturen, die sie in ihre farbintensiven Bilder einbaut, etwa mit Sand und Bitumen.

Über Sinnliches erzählen große Aktgemälde von Torsten Sauer aus Höhn im Westerwald. Verlockendes Gold entfaltet seine Strahlkraft zu tanzenden Paaren mit Masken, vom Boden steigen dunkle Schatten auf. „Tanz auf dem Vulkan“ gehört zur Covid 19-Edition von Sandra Eisenbarth aus Siegburg.

Spannend sind die „Variations on a theme“ von Volker Stollberg vom Brölerhof. Das immer gleiche Bild erhält bei ihm viele Gesichter. Die weiße Oberfläche schimmert durch eine farbige Wachsschicht. Mit Bambusjalousien erzeugt er streifige Effekte.

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Fantastische Montagen, die das Herz hüpfen lassen, erschafft Peter Grewe aus Hennef. Materialien, die andere längst aufgebeben haben, sind seine Passion. Spielerisch ist sein Umgang mit der Vergänglichkeit. „Ich liebe die Textur alter Materialien, ich gebe ihnen die Chance auf ein neues Leben“, zeigt er seine herrliche Wettermaschine her. In eine längliche Holzkiste hat er ein altes Barometer eingebaut. Zieht man an einem Handzug, bewegt sich ein Pinsel und zeigt den Luftdruck an. Eine andere Montage ist die Anatomie eines Kinderschuhs, die halbiert an ein menschliches Herz erinnert. An drei Tagen ließen sich die Besucher von der gezeigten Vielfalt inspirieren.

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