A 3 bei LohmarÖlschaden am Regenrückhaltebecken entwickelt sich zu Großprojekt

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Langarm- und Schreitbagger stehen bereit, um die verunreinigte Bio-Masse aus dem Rückhaltebecken zu holen.

Langarm- und Schreitbagger stehen bereit, um die verunreinigte Bio-Masse aus dem Rückhaltebecken zu holen.

  • Mehrere Hundert Liter Heizöl sind in der vergangenen Woche in einem Regenrückhaltebecken an der A 3 bei Lohmar gefunden worden.
  • Die rot gefärbte Substanz hatte die Seerosen auf der Oberfläche absterben lassen.
  • Bei der Reinigung und Renaturierung fallen hohe Kosten an.

Lohmar – Enorm aufwendig ist die Sanierung des Regenrückhaltebeckens an der Autobahn 3, in dem in der vergangenen Woche mehrere Hundert Liter Öl, vermutlich Heizöl, gefunden wurden.

Die rot gefärbte Substanz hatte die Seerosen auf der Oberfläche absterben lassen. Ein Mitarbeiter des Landesbetriebs Straßenbau klagte über Übelkeit nach der Routinekontrolle, bei der das Umweltdelikt aufgefallen war. Er wurde im Krankenhaus behandelt, konnte aber am nächsten Tag wieder arbeiten.

Seither wurden Reinigung und Renaturierung geplant und vorbereitet. Im ersten Schritt mussten die Bäume und Sträucher am Ufer entfernt werden. Denn der gesamte Inhalt des Beckens muss ausgebaggert und fachgerecht entsorgt werden.

Geschätzte Kosten von 200.000 Euro plus

In mehreren Abstimmungsrunden zwischen dem Landesbetrieb, der Spezialfirma und der Unteren Wasserbehörde wurde das weitere Vorgehen entwickelt. Inzwischen steht fest: Das Ganze wird teuer. Andreas Schlagheck, Leiter des Betriebsdienstes der Autobahnmeisterei Sankt Augustin hat etwas in dieser Dimension auch noch nicht erlebt. „Wir schätzen die Kosten auf 200 000 Euro plus“, sagte er nach Berechnungen aus seinem Haus.

In den kommenden Tagen wird die verseuchte Bio-Masse abgebaggert mit einem Schreit- und einem Langarmbagger. Sie kommt in Container, das Wasser kann nach unten ablaufen. Eine Folie schützt unterdessen die Böschung. Parallel dazu wird mit einer Verbrennungsanlage die Entsorgung abgestimmt. Dafür ist aber eine exakte Analyse notwendig, um sicherzustellen, dass der Verbrennungsprozess wie geplant ablaufen kann.

Im zweiten Schritt wird voraussichtlich das Klarwasser unter dem oben schwimmenden Öl abgesaugt und durch einen Ölabscheider geschickt. Anschließend kann es in dem nahe gelegenen Bach abfließen. Die Wasser-Schadstoff-Schicht wird schließlich in speziellen Fahrzeugen zur Raststätte Siegburg-West gebracht, wo 70 Kubikmeter fassende Container zur Zwischenlagerung stehen werden.

Von dort wird sie zur Verbrennungsanlage gebracht, wie die Kapazitäten dort es zulassen. Genau so wird mit dem Schlamm am Grund verfahren. Mit bis zu 1000 Kubikmetern rechnen die Experten. Das Becken wird komplett trocken gelegt. Erst dann lässt sich erkennen, ob die Folie am Grund beschädigt ist und wie es weitergeht.

Es ist immer noch unbekannt, wie die Verschmutzung zustande kam. Die Zuleitungen sind mit Videokameras durchfahren worden, ohne Spuren zu finden. Schlagheck hat eine weitere Theorie: An einer Stelle ist der Ölschlamm besonders massiv zu beobachten. Möglicherweise liegt dort ein Fass unter Wasser, das verrottet ist und seinen Inhalt abgegeben hat. Die kommenden Tage werden es zeigen.

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