Nach Einzug ins Playoff-HalbfinaleKölner Haie hinterlassen großen Eindruck

Lesezeit 3 Minuten
Shawn Lalonde

Eishockey: Eisbären Berlin - Kölner Haie. Kölns Shawn Lalonde jubelt nach einem 2:3 Sieg über die Eisbären Berlin.

Köln – Die Kreise, die Cory Clouston in seiner kurzen Zeit als Trainer der Kölner Haie gezogen hat, sind in ihrer Anzahl natürlich noch überschaubar. In ihrer Wirkung aber hinterlassen sie Eindruck. Spätestens nach dem Einzug in das Playoff-Halbfinale der Deutschen Eishockey-Meisterschaft am Ostermontag durch den 4:3-Seriensieg im Viertelfinale gegen die Eisbären Berlin sogar ziemlich großen Eindruck.

Clouston hat umgesetzt, was sein Vorgänger Niklas Sundblad bei der Zusammenstellung des Haie-Kaders im Sommer geplant hatte, ohne es realisieren zu können: Aus einer Ansammlung talentierter Spieler eine verschworene Gemeinschaft zu bilden, die um den Titel mitspielen kann. „Die Mannschaft hat in den vergangenen Wochen gelernt und sich verbessert. Ich denke, dass diese Entwicklung noch weiter geht“, sagte der Kanadier nach dem entscheidenden 3:2-Sieg in Berlin.

Kölner Haie haben Fortschritte gemacht

Das siebte Spiel der Viertelfinalserie war ein Paradebeispiel für die Fortschritte, die die Haie unter Clouston gemacht haben. So war es den Kölner gelungen mit einem kompakten Fünferblock nicht nur die Räume im eigenen Drittel dicht zu halten, sondern auch die Eisbären vom Tor des überragenden Gustaf Wesslau weitgehend fernzuhalten. So fielen beide Berliner Treffer durch Fernschüsse. „Wir haben stabil gestanden und dann schnell von hinten raus gespielt. Entscheidend für unseren Erfolg in dieser Serie war, dass wir defensiv so gut gestanden haben“, erklärte KEC-Verteidiger Alexander Sulzer. Eisbären-Coach Uwe Krupp sah es ähnlich und lobte seinen Ex-Club für die konsequente Abwehrleistung: „Köln hat sich verdient durchgesetzt.“

Auch, weil Cloustons Taktik insgesamt aufging. Sein Schachzug Johannes Salmonsson anstelle von Ryan Jones zurück in die erste Sturmreihe mit Philip Gogulla und Patrick Hager zu stellen, hatte schon ab dem dritten Drittel von Partie sechs am Ostersamstag (5:1) gefruchtet. In Berlin setzte sich die starke Leistung des Trios mit zwei weiteren Treffern fort.

Halbfinale gegen München

Im Schlussdrittel am Montag verzichtete der Haie-Coach auch wieder auf seine vierte Angriffsreihe, in der mit Mirko Lüdemann und Pascal Zerressen aufgrund der Verletzungen von Sebastian Uvira und Jean-Francois Boucher notgedrungen zwei Verteidiger auflaufen müssen. 40 Minuten lang bearbeitete die Formation, zu der noch Charlie Stephens zählt, die Berliner und versorgte so die anderen drei Kölner Reihen für ihre kurzen und intensiven Wechsel im letzten Drittel mit Energie. Weil dies so gut funktioniert, ist derzeit im Team auch kein Platz für Per Aslund. Der Schwede, immerhin einer der teuersten Profis im KEC-Kader, sitzt seit Spiel vier als überzähliger Ausländer auf der Tribüne.

Daran wird sich wohl auch nichts ändern, wenn es ab heute (19.30 Uhr/Servus TV) für die Haie in der nächsten best-of-seven-Serie nach Mannheim und Berlin gegen den dritten Hochkaräter geht. Hauptrundensieger EHC Red Bull München stellt zusammen mit Mannheim den teuersten Kader der Liga. Trainiert wird das Team um Ex-Haie-Torwart Danny aus den Birken und Torjäger Michael Wolf von Don Jackson. Der Kanadier ist als Verteidiger an der Seite von Wayne Gretzky mit Edmonton zweimal Stanley-Cup-Sieger geworden und hat als Trainer mit den Eisbären fünf deutscher Meistertitel gewonnen. „Leichter wird es nicht“, meint deshalb Alex Sulzer. Für Cory Clouston aber schließt sich im Halbfinale sein erster Kreis. Am 22. Januar stand der 46-Jährige nach einem Nachtflug aus Vancouver beim 0:3 in München erstmals hinter der Bande des KEC. Danach waren die Haie Tabellenelfter und seitdem ist bei ihnen einiges passiert.

Rundschau abonnieren