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Rundschau-AltenhilfeFrauen und Hochbetagte sind öfter arm

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Eine betagte Frau zählt ein Bündel Geldscheine (Symbolbild)

Symbolbild

Mehr als 20 Prozent der über 80-Jährigen gelten mittlerweile als gefährdet

2005 war ungefähr jeder neunte Mensch über 65 Jahren in Deutschland von Altersarmut betroffen, so das Statistische Bundesamt. Und die Quote steigt – bei den Älteren so stark wie in keiner anderen Bevölkerungsgruppe. Mehr als jeder Fünfte über 80 Jahre ist arm. Bei den hochbetagten Frauen liegt der Anteil sogar noch um mehr als 9 Prozentpunkte höher als bei den Männern. Das zeigt die vom Bundesseniorenministerium geförderten Studie „Hohes Alter in Deutschland“. Insgesamt 22,4 Prozent der Bevölkerung im Alter von 80 Jahren und älter sind von Einkommensarmut betroffen. In der Gesamtbevölkerung liegt diese Quote bei 14,8 Prozent.

Als arm oder armutsgefährdet gilt, wer weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Bevölkerung zum Leben zur Verfügung haben. Zurzeit liegt diese Schwelle bei rund 900 Euro im Monat. Viele Wohlfahrtsverbände halten dies für zu gering angesetzt, vor allem angesichts der aktuellen Preisentwicklungen.

Dabei bedeutet Armut sehr viel mehr als „nur“ Geldsorgen. Darauf weisen Verbände wie die Caritas oder der Malteser hin. Wem das Geld fehlt, dem mangelt es oft auch an gesellschaftlicher Teilhabe. Im schlimmsten Fall existieren keine Rücklagen für unerwartete Ausgaben wie zum Beispiel Reparaturen im Haushalt. Auch eine ausgewogene Ernährung oder eine vollumfassende medizinische Versorgung gestaltet sich ohne die entsprechenden finanziellen Mittel schwierig. Darüber hinaus bleibt von Altersarmut Betroffenen oft kein Geld, um technische Geräte, Geschenke oder vielleicht auch einen Ausflug zu finanzieren. Die Folge: Betroffene ziehen sich oftmals zurück und vereinsamen. Diese Form von sozialer Armut kann durch den Verlust von Freunden oder anderen geliebten Menschen verstärkt werden. Durch Einsamkeit und soziale Isolation steigt darüber hinaus das Erkrankungsrisiko, während die Lebenserwartung sinkt.

Besonders alleinstehende Frauen sind häufig von Altersarmut betroffen. Sie werden nicht nur älter als Männer, sondern sind oft auch schlechter abgesichert. Und das sogar trotz jahrzehntelanger Erwerbstätigkeit. Ein Faktor: das meist geringere Einkommen zu Erwerbszeiten. Gepaart mit traditionell längeren Phasen der Kindererziehung reicht es häufig nicht für ein ausreichendes finanzielles Polster im Alter.

Ein weiterer Aspekt: Sorgte das gemeinsame Einkommen zweier älterer Eheleute noch für gutes Auskommen, sieht es nach dem Tod des Ehegatten meist anders aus: Die Witwenrente ist nicht so hoch wie die Rente des Mannes; und für die Witwe steigt das Risiko der Altersarmut.

Aber auch Langzeitarbeitslose, Geringverdiener aus dem Niedriglohnsektor sowie wie Menschen ohne Berufsausbildung seien gefährdet, im Alter zu verarmen. (rkk)