Maddie verschwand spurlos aus einer Ferienanlage in Portugal. Nun rollen Bagger und Ermittler hoffen auf neue Spuren.
Vermisstenfall Madeleine McCannSuche nach „Maddie“ geht weiter – Ermittler schleppen plötzlich Kiste aus Ruine

Kate und Gerry McCann zeigen 2012 bei einem Suchaufruf ein Bild, auf dem Maddie digital gealtert wurde. (Archivbild)
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Die gemeinsame Suche von portugiesischen und deutschen Ermittlern im Fall der vor über 18 Jahren verschwundenen Madeleine „Maddie“ McCann ist im Süden Portugals fortgesetzt worden. Das teilte eine Sprecherin der portugiesischen Kriminalpolizei auf Anfrage mit. Ob dabei Spuren oder Hinweise auf das Schicksal des Mädchens entdeckt wurden, blieb zunächst offen – die Behörden äußerten sich nicht. Die erneute Aktion hatte Anfang der Woche auf Bitte der deutschen Seite begonnen.
Der Fall gehört zu den weltweit bekanntesten Vermisstenfällen der jüngeren Vergangenheit und sorgte über Jahre hinweg immer wieder für internationales Aufsehen.

Polizeiermittler durchsuchen am 4. Juni 2025 ein verlassenes Haus in Atalaia, Lagos, Algarve, bei der neuen Suche nach der vermissten Madeleine McCann.
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Unklar bleibt, wie lange noch gesucht werden soll: Nach Angaben der Staatsanwaltschaft in Braunschweig sollte die Aktion am Donnerstag abgeschlossen werden. Hingegen nannte die portugiesische Polizei Freitag als letzten Tag der Suche. Ebenfalls unbekannt war, was die deutsche Seite veranlasste, die erneute Suchaktion in die Wege zu leiten, ob es zuvor zum Beispiel neue Erkenntnisse gab.
Madeleine McCann: Kiste vom Gelände getragen
An der Suche in dem circa 50 Hektar großen, abgesperrten Suchgebiet unweit des Algarve-Badeortes Praia da Luz seien wieder Beamte beider Länder im Einsatz, berichtete die Zeitung „Correio da Manhã“. Am Mittwoch sei aus der Ruine eines Hauses eine Kiste getragen worden, über deren Inhalt jedoch nichts bekannt wurde. Auch ein Bagger sei im Einsatz.

Die Suchaktion ist auf mehrere Tage angelegt.
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„Correio da Manhã“ zufolge waren in den vergangenen Tagen mehrere verlassene Häuser sowie Wasserbrunnen und Zisternen in Augenschein genommen und Gestrüpp beseitigt worden. Deutsche Beamte setzten auch ein Bodenradar ein.
Verdächtiger könnte spätestens Anfang 2026 freikommen
Maddie, wie das britische Mädchen genannt wird, war am 3. Mai 2007 kurz vor ihrem vierten Geburtstag spurlos aus einer Ferienanlage in Praia da Luz im Bezirk Lagos verschwunden. Deutsche Ermittler vermuten, dass Maddie entführt und ermordet wurde. Sie verdächtigen den 48 Jahre alte deutschen Christian B., der aktuell wegen eines anderen Falls in einem deutschen Gefängnis sitzt.
Zuständig ist die Strafverfolgungsbehörde aus Niedersachsen, weil der Verdächtige seinen letzten Wohnsitz in Deutschland in Braunschweig hatte. Der vorbestrafte Sexualstraftäter verbüßt derzeit eine Haftstrafe wegen der Vergewaltigung einer damals 72-jährigen Amerikanerin in Praia da Luz ab - dem Ort, in dem Madeleine verschwand. Es gibt keine Anklage gegen ihn im Fall Maddie; es gilt die Unschuldsvermutung. Der Mann könnte spätestens Anfang 2026 freikommen. (mit dpa)