100. Folge WandertagWo schon die Römer nach Erz gruben

Der Wanderweg
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Seit 1978 stehen die großen Seilscheiben der Fördertürme auf dem Lüderich still, ist der Bergbau zwischen Rösrath und Overath Geschichte. Die jedoch wird am Sonntag ab 11 Uhr wieder lebendig, wenn die Rundschau anlässlich der 100. Folge unserer "Wandertag"-Serie zur großen Wanderaktion nach Rösrath-Hoffnungsthal einlädt (siehe "Infos"). Gleichzeitig wird nämlich ein "Bergbauweg" eröffnet - der erste neue Rundweg des bald 700 Kilometer umfassenden Wanderwegenetzes, das die Naturarena Bergisches Land gemeinsam mit dem Sauerländischen Gebirgsverein und den Kommunen im Bergischen Land entwickelt hat.
Der neue "Bergbauweg" hat es in sich, informiert er doch insgesamt über zwei Jahrtausende Bergbaugeschichte auf dem Lüderich. Auf dem sagenumwobenen Berg gruben schon römische Legionäre nach Blei- und Silber-Erz, wie Archäologen vor einigen Jahren herausgefunden haben.
Einen Überblick über den Bergbau von den Anfängen bis zur letzten Schicht im modernen Bergwerk im Jahr 1978 bietet bereits die erste von insgesamt zehn Infotafeln des neuen "Bergbauwegs", die den Wanderer am Bahnhof Hoffnungsthal empfängt. Von dort sind es nur 375 Meter bis zum Rathausplatz, wo am Sonntag, 6. Mai, um 11 Uhr die Eröffnungsveranstaltung stattfindet.
Am Fluss Sülz entlangwandernd, erreichen wir bald die aufwendig instand gesetzten historischen Fabrikgebäude der Firma Reusch. Diese geht auf ein altes Hammerwerk zurückgeht und verhalf dem Ort im "Tal der Hoffnung" zu seinem heutigen Namen. Ein Blick auf die Unternehmervillen lohnt, bevor wir ins Rothenbacher Tal wandern, wo neben alten Bergwerkshäusern der heute verschlossene Franziskastollen zu entdecken ist. Der Rothenbach davor ist tatsächlich rot und hat die Fantasie der Menschen schon immer angeregt. Einer Legende nach soll er vom Blut heidnischer Bergleute eingefärbt werden, die beim Einsturz des Lüderichs vor langer Zeit verschüttet wurden. Nicht unwahrscheinlich ist indes, dass Eisenerz der wahre Farbgeber ist.
Auf einem Pfad steigen wir an alten Bergwerkshalden hinauf zum Franziskaschacht, wo das Jugendrotkreuz am Sonntag Spiele für Kinder und eine Stärkung anbietet. Auch wird der Archäologe Dr. Michael Gechter von hier aus jede volle Stunde von 13 bis 16 Uhr Führungen zu Spuren römischen und mittelalterlichen Bergbaus anbieten.
Während die am Sonntag blau markierte Fünf-Kilometer-Tour vom Franziskaschacht zurück zum Ausgangspunkt führt, kann man auf den längeren Touren noch höher auf den Lüderich steigen. Der rot markierte komplette "Bergbauweg" führt bis zum Förderturm des Hauptschachts, auf dessen Halden ein Golfplatz angelegt wurde. Im einstigen Maschinenhaus lockt eine Einkehr, am Förderturm daneben stehen ehemalige Bergleute Rede und Antwort. Auf eigene Gefahr kann an diesem Tag auch der Förderturm bestiegen werden, bevor auf dem Rückweg noch Abstecher zum 15 Meter hohen Barbarakreuz, zur Marien-Grotte und zum Hoffnungsthaler Eisenbahntunnel am Wegesrand locken.