AbfallentsorgungSo trennen Sie den Müll richtig

Was kommt in welche Tonne? Nicht immer einfach.
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Der Milchkarton ins Altpapier? Medikamente in die Toilette - oder in den Restmüll? Wir räumen auf mit zehn Müllentsorgung-Irrtümern:
Alte Medikamente in die Toilette werfen
Nein. Medikamente enthalten Wirkstoffe, die potenziell umweltschädigend sind. Über das Grundwasser erreichen die Stoffe Pflanzen, Tiere und Menschen. Schon eine geringe Dosierung des Schmerzmittels Diclofenac zum Beispiel kann die Nieren von Fischen schädigen. Auch werden in Gewässern immer wieder antibiotikaresistente Keime festgestellt. Alte Medikamente gehören in die graue Tonne, oder man bringt sie zur Apotheke.
Energiesparlampen zurückbringen
Das hängt davon ab. Manche Baumärkte und Warenhäuser haben eine Annahmestelle eingerichtet. Die meisten haben das nicht. Das bedeutet aber nicht, dass man Energiesparlampen einfach in die graue Tonne werfen kann, denn Energiesparlampen beinhalten kleine Mengen giftigen Quecksilbers. Deswegen müssen sie, wenn keine Annahmestelle verfügbar ist, über das Wertstoffzentrum oder das Schadstoffmobil entsorgt werden. Werfen Sie einen Blick in den Kalender Ihres Abfallwirtschaftsbetriebs, um zu sehen, wann das Schadstoffmobil in Ihrer Gegend ist.
Alte Bratpfanne kommt in die gelben Tonne
Vielleicht. In den Kölner Stadtteilen Sülz, Klettenberg und Lindenthal läuft seit Januar 2012 ein Experiment. Hier wird die gelbe Tonne als Wertstofftonne genutzt. Im Rhein-Sieg-Kreis ist die gelbe Tonne sogar zur Wertstofftonne umgewandelt worden. Wenn die gelbe Tonne auch Wertstofftonne ist, dürfen nicht nur Verkaufsverpackungen mit dem Grünen Punkt rein, sondern auch Produkte aus Kunststoff und Metall, wie zum Beispiel die alte Bratpfanne. Bundesweit wird diskutiert, ob die gelbe Tonne in der Zukunft überall zur Wertstofftonne wird.
Die Mehrweg-Flasche kann in die gelbe Tonne
In die gelbe Tonne dürfen nur Einwegflaschen geworfen werden - ein Großteil ist jedoch seit Mai 2006 ins Pfandsystem integriert, genau wie Dosen. Mehrwegflaschen gehören eh zurück zum Supermarkt oder in den Getränkeladen. 79,5 Prozent der Mehrweg-Flaschen können recycelt werden. Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) hat vorgeschlagen, den Unterschied zwischen Ein- und Mehrweg künftig zu vereinfachen. Dazu soll ab 2014 auf Hinweisschildern stehen, ob es sich um eine Einweg- oder Mehrwegverpackung handelt.
Fisch und Fleisch sind Bioabfall
Biologisch abbaubar sind Fisch und Fleisch schon, aber man darf die Fleisch- und Fischreste in der Regel trotzdem nicht in die Biotonne werfen. Das hat damit zu tun, dass Fisch und Fleisch Fliegen anziehen. Im Allgemeinen wird geraten, Fleisch- und Fischreste erst in Zeitungspapier einzuwickeln, bevor sie in die Biotonne (wenn erlaubt) oder in die Restmülltonne geworfen werden. Es wird davon abgeraten, Fisch oder Fleisch in die eigene Kompostierung zu geben, da das Ratten anzieht.
Blumentöpfe können in den Glascontainer
Das können sie nicht. Obwohl genauso zerbrechlich wie Glas, sind Objekte aus Keramik und Porzellan definitiv aus anderem Material hergestellt. Auch Deckel und Verschlüsse gehören, obwohl sie oft mit in den Glascontainer geworfen werden, in die gelbe Tonne.
Batterien sind so klein, die können in die graue Tonne
So klein sie auch sind, jede Batterie enthält eine Menge Cadmium und Quecksilber. Deswegen gehören sie zum Schadstoffmüll. Um Batterien zu sammeln, sind in Supermärkten, Baumärkten und Elektroläden meistens kleine grüne Batterie-Sammelboxen aufgestellt. Auch elektronische Geräte sollen aufgrund enthaltener Schadstoffe getrennt entsorgt werden. Große Geräte wie Wasch- oder Spülmaschinen kann man abholen lassen. Kleine Geräte wie Toaster oder Staubsauger bringt man beim Wertstoffzentrum oder Schadstoffmobil vorbei. Im Rhein-Sieg-Kreis gibt es ein Elektro-Kleinteile-Mobil.
Eine neue Mülltonne kostet nichts
Nein, das ist in jeder Stadt anders. Teils sind es Miettonnen, die über die Gebühren mitbezahlt werden. Teils muss der Hauseigentümer die Tonnen einmalig kaufen.
Mehr als vier Tonnen werden es nicht
Das steht nicht fest. Viel wird von den Ergebnissen der Wertstofftonnen-Diskussion abhängen.
Das Bundesumweltministerium will, dass jeder Deutscher in Zukunft 7,5 Kilogramm pro Jahr an Wertstoffen sammelt. Vielleicht führt das zu neuen Tonnen, wie zum Beispiel in Berlin.
Da ist die orangefarbene Tonne eingeführt geworden als Wertstofftonne. Vielleicht nimmt die Zahl der Tonnen in der Zukunft aber auch ab, wenn es optimiert wird, den Abfall erst nach dem Einsammeln zu trennen.
Verbraucher wissen, was in welche Tonne gehört
Nein. Obwohl die Tonnenauswahl schon Jahre besteht, wissen wir teils immer noch nicht, was wo genau rein muss. Bei manchen Tonnen ist die Fehlerquote gering: nur 0,2 bis 0,3 Prozent in der blauen Papiertonne sind falsch - wenn zum Beispiel doch wieder ein Tetrapack in der blauen Tonne landet.
In der gelben Tonne fallen bis zu 30 Prozent falsche Objekte an.