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AutoversteigerungDas Blaulicht muss abmontiert werden

Lesezeit 3 Minuten

Echte Raritäten kann man bei den Behörden ersteigern. Tüftler kommen auf ihre Kosten.

Einmal in einem Polizeiauto zu fahren? Oder Feuerwehrmann spielen mit einem Original-Fahrzeug? Den passenden Untersatz finden Interessenten bei diversen Versteigerungen von ausrangierten Behördenfahrzeugen. Ob Polizeikombi oder Ministerlimousine, bei Auktionen des Bundes und der Länder findet sich so manch preiswertes Fahrzeug. Doch auf den neuen Besitzer warten einige Besonderheiten.

"Der Kauf von Behördenfahrzeugen ist nur für Autofahrer interessant, die gute technische Modellkenntnisse oder einen Fachberater dabei haben", sagt Helmut Klein, Fahrzeugtechniker beim ADAC. Klar sollte auch sein: Käufer schlagen ohne vorherige Probefahrt zu. Denn nur per Augenschein könnten sich Interessenten ein Bild vom Zustand des Fahrzeugs machen, ergänzt Ulrich Köster vom Deutschen Kraftfahrzeuggewerbe. Auch fällt im Gegensatz zum Gebrauchtkauf beim Händler die einjährige Gewährleistungspflicht weg, die Mängel absichert.

Unimogs, Müllwagen und 5er BMW

Das größte Angebot in dieser Richtung Gütern hat die Vertriebsgesellschaft für bundeseigenes Gerät (Vebeg), das Verwertungsunternehmen des Bundes. Die Vebeg bietet neben Unimogs, Müllwagen und Straßenkehrmaschinen auch zivile PKW aller Klassen an - vom VW Golf bis zum 5er-BMW (www.vebeg.de). In Ausschreibungen werden die Fahrzeuge online vorgestellt. Verbindlich geboten werden kann nur schriftlich.

Um mehr über den Zustand des Fahrzeugs zu erfahren, kann der Interessent entweder zum Hörer greifen oder das Objekt bei einem Termin unter die Lupe nehmen; fahren aber kann er es meist nicht. Der Höchstbietende wird innerhalb einer Woche schriftlich benachrichtigt und aufgefordert, das Fahrzeug bald danach abzuholen. Auf den Preis kommt noch die Mehrwertsteuer und gegebenenfalls eine Zollabgabe.

Als Alternative zur Versteigerung durch die Vebeg gibt es eine große Auswahl an Fahrzeugen im virtuellen Auktionshaus von Bund, Ländern und Gemeinden (www.zoll-aktuion.de). Das dortige Angebot umfasst LKW, Radlader, Kleintransporter, Kehrmaschinen und zivile PKW. Im Gegensatz zur Vebeg hat man bei der Bundeszollverwaltung die Möglichkeit, mehrere Angebote nacheinander abzugeben, und sieht das jeweils aktuelle Höchstgebot.

Verschleißteile überprüfen

Vor Ort veranstalten einzelne Bundesländer außerdem ihre eigenen Versteigerungen. Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen zum Beispiel haben dafür jeden ersten Mittwoch im Monat reserviert - die Zuschläge werden jeweils in Düsseldorf gegeben. ADAC-Experte Helmut Klein rät, möglichst früh bei der Versteigerung vor Ort zu sein, um die oft stark beanspruchten Fahrzeuge ausreichend lange zu inspizieren und auf äußere Schäden und Gebrauchsspuren zu kontrollieren. Überprüft gehören neben der Karosserie auch Verschleißteile wie Bremsen, Reifen, Auspuff, Fahrwerk und Scheiben. Alle Unterlagen und Nachweise zum Fahrzeug sollten vorhanden sein.

Wer davon träumt, mit einem ehemaligen Streifenwagen unter Blaulicht über die Straßen zu fahren, wird enttäuscht sein. "Die Rundumleuchte, also das Blaulicht, muss abgebaut sein, wenn das Fahrzeug auf eine Privatperson zugelassen werden soll."