Garten-Experten geben RatDiese Geräte brauchen Sie im Garten
Hacken und Harken in zigfacher Ausführung, Vertikutierer mit und ohne Elektroantrieb, Löwenzahn-Ausstecher, Akku-Grasscheren, zierliche japanische Handsicheln und schwere Motorsägen: Die Auswahl an Gartengeräten ist unüberschaubar groß, die preisliche Spanne ebenfalls breit. Discounter bieten im Frühjahr Spaten knapp über der Zehn-Euro-Marke an, handgeschmiedete Geräte können ohne weiteres das Zehnfache kosten. Für Garten-Neulinge ist die Entscheidung oft schwer: Was soll ich anschaffen? Und wie viel muss ich investieren?
Jeder erfahrene Gärtner schwört auf sein Werkzeug. Daher haben wir unsere Experten gefragt: Welches Gerät ist Ihnen persönlich am wichtigsten? Und welches halten Sie für verzichtbar?
Eindeutiger Favorit ist die Rosenschere – sie steht bei allen an erster Stelle. Aber auch Spaten und Säge gelten als unverzichtbar.
Unentbehrlich
Außer ihrer Rosenschere, die sie immer griffbereit hat, schwört Landschaftsarchitektin Brigitte Röde auf eine gute stabile Handschaufel. „Die brauche ich zum Prüfen von Erde, Ausstechen von Wildkräutern, zum Umpflanzen kleinerer Pflanzen .“ Gartenhandschuhe hat sie ebenfalls immer dabei, am liebsten Baumwollhandschuhe mit Gummikaschierung. „Die kann man in die Waschmaschine stecken, und sie sind sehr strapazierfähig.“
Baumschulinhaber Oliver Fink trägt immer seine handliche Klapp-Zugsäge in der Hosentasche, wenn er in den Garten geht – mit nur wenigen Zügen kann er damit Zweige sägen, die für die Rosenschere zu dick sind. Daneben ist der Spaten eines seiner meistverwendeten Werkzeuge. „Extrem wichtig ist, dass er ein handgeschmiedetes Blatt hat. Nur dann ist der Spaten stabil.“ Solche Blätter können, wenn sie stumpf werden, auch nachgeschliffen werden. Wichtig ist auch ein guter Stiel, „am besten aus Eschenholz“, sagt Fink. Das Holz ist hart, aber flexibel. Ob gerade, mit Knauf, D- oder T-Griff, bleibt Geschmackssache. „Ich mag den T-Griff, denn damit ist der Spaten schnell mal in der Hand gedreht.“ Die Länge des Stiels sollte auf die Körpergröße abgestimmt sein, die Form des Blattes auf das, was damit gemacht werden soll: Ein Grabespaten ist leicht angeschrägt, ein Stechspaten ganz gerade, ein Rodespaten hat ein besonders langes Blatt und ein zierlicherer Damenspaten eignet sich für alle – auch Männer – , die gerne weniger Kraft aufwenden wollen oder die an Stellen arbeiten, für die ein anderer Spaten zu groß ist.
Pflanzenschutzexperte Ralf Jung hat im Garten ebenfalls stets Rosenschere und Klappsäge dabei, regelmäßig aber auch den Laubrechen. Egal ob Herbst oder Frühjahr, der Fächerbesen ist für ihn unentbehrlich. „Das hat nichts mit übermäßigem Ordnungssinn zu tun, ich will nur das Laub dorthin schaffen, wo es Sinn macht – weg aus der Einfahrt, hin zu den Rosen.“ Von Billigrechen rät Jung ab, „die halten meist noch nichtmal eine Saison.“ Solche aus Kunststoff federn kaum nach. „Es lohnt sich auf jeden Fall, ein paar Euro mehr auszugeben.“
Weitere wichtige Gartengeräte: Hacke zur Bodenlockerung; Harke zum Zerkrümeln der Erde; Grubber zur Bodenbearbeitung; Schaufel; Gießkanne, eventuell Schlauch; Schubkarre; Gartensack oder Eimer; je nach Garten auch Rasenmäher und Heckenschere.
Auch Frank Demel hält wenig von Discounter-Ware. „Von einer Rosenschere zum Beispiel, die 45 Euro kostet, können Sie mehr erwarten als von einer für 5,90 Euro“, sagt der Landschaftsgärtner. „Nur mit einer hochwertigen können Sie auch ein gutes Schnittbild hinbekommen. Sie müssen weniger Kraft zum Schneiden aufwenden und können auch die Klingen austauschen. Das rentiert sich.“ Unverzichtbar ist für ihn aber auch die Grabgabel – ob mit langem Stiel oder als Handgerät: „Damit lässt sich hervorragend der Boden lockern, und Unkraut bekommt man damit leicht aus der Erde.“
Überflüssig
Aber welches Werkzeug liegt bei den Experten nur in der Ecke? Wovon würden sie die Finger lassen? „Von allem, das schlechte Qualität hat, sich sofort verbiegt und verzieht“, sagt Brigitte Röde. „Außerdem von allem Lauten, was die Ohren und die Nachbarn belastet!“ Beim Kauf darauf achten, denn die meisten motorisierten Geräte gibt es heute bereits schallgedämpft.
Bei Frank Demel liegt seit Jahren ein Fadenschneider für Rasenkanten unbenutzt in der Garage. „Es ist für mich mehr Arbeit, den an den Strom anzuschließen und Ersatzfäden zu besorgen, als einfach meine Rasenkantenschere zu nehmen und draufloszuschneiden.“
Oliver Fink hält Laubpuster im Privatgarten für absolut verzichtbar: „Sicher können die eine gute Arbeitserleichterung sein, aber nur dort, wo es sich wirklich lohnt.“ Viel zu oft und meist überflüssigerweise werden sie eingesetzt, hat Fink beobachtet: „Da werden Birkenblättchen auf die Straße gepustet, die der Wind sofort zurückweht. Man kann doch auch mal den Besen nehmen und die Blätter aufkehren, das spart auch noch Energie.“
Ralf Jung steht den bei vielen Hausbesitzern beliebten Hochdruckreinigern skeptisch gegenüber. „Die braucht man im Privatgarten nicht“, sagt er. „Sicher gibt es Ausnahmen, wenn zum Beispiel die Kunststoffüberdachung einer Terrasse gereinigt werden muss. Aber das meiste andere bekommt man mit einem Schrubber genauso gut sauber.“ Holzmöbeln, die viele Menschen auch auf diese Weise reinigen, schade der Druck oft mehr als er nütze: „Damit machen Sie die Holzfasern kaputt. Nehmen sie lieber Schmirgelpapier und ölen die Möbel hinterher ein.“