Garten im HerbstJetzt ist Zeit, die Frühblüher zu pflanzen
Köln – „Der Herbst hat für mich einen ganz eigenen Duft“, sagt Baumschulinhaber Oliver Fink. Doch weniger den Geruch von feuchtem Laub und Erde, als den von würzigen Gehölzen: „Der kleinblütige Rhododendron »Ramapo« hat einen ganz intensiven Duft, den ich sehr angenehm finde.“ Zwar dufte die Pflanze das ganze Jahr über, doch der Herbst sei für den Baumschulinhaber die Zeit, sich intensiver mit der Pflanze zu beschäftigen – sie in die Hand zu nehmen und für den Verkauf zu etikettieren.
„Das Schönste an dieser Jahreszeit ist, sich an den herbstlichen Dingen zu erfreuen“, sagt Fink. Dazu gehört vor allem die Färbung des Laubes, etwa der feuerrot werdenden Sumpfeiche oder des nach Lebkuchen duftenden Katsura-Baumes, dessen Blätter wie Goldtaler aussehen. „Für so etwas kann ich mich jedes Jahr aufs Neue begeistern.“
Am meisten freut sich der Gärtnermeister aber darauf, die auf dem Feld angepflanzten jungen Eiben, Zieräpfel und Kirschlorbeerpflanzen auszugraben und für den Verkauf fertig zu machen. „Wir haben sie den ganzen Sommer über gehegt und gepflegt, jetzt wird die Ernte eingefahren.“
„Ein schöner Abschluss zum Gartenjahr"
Für Ralf Jung sind es die Äpfel, die den Herbst ausmachen. Doch wird die reiche Ernte aus dem eigenen Garten nicht verzehrt, sondern vielmehr getrunken – „als leckerer Apfelsaft“, sagt Jung. Eine eigene Presse hat der Pflanzenschutzexperte nicht, er nutzt die Mobile Obstpresse, die seit einigen Jahren jeden Herbst im Hennefer Heimatverein Eichholz Station macht. Aus den Äpfeln – je mehr unterschiedliche Sorten desto besser – wird der Saft gepresst und pasteurisiert, so dass er bis zu drei Monate haltbar bleibt.
Auch Frank Demel freut sich vor allem auf Ernte und Saft, aber von den eigenen Weintrauben. „Das ist ein schöner Abschluss zum Gartenjahr. Herbst ist für den Landschaftsgärtnermeister aber auch die Zeit, in der er sich intensiv mit dem Gartenteich beschäftigt: „Ich fische das Laub ab und schneide Blütenstände weg, die sonst ins Wasser fallen würden.“
Im Herbst wird der Sommer angepflanzt
Landschaftsarchitektin Brigitte Röde liebt diese Jahreszeit. „Eigentlich mache ich alle Herbst-Arbeiten gerne.“ Laub harken zum Beispiel. „Aber am meisten freue ich mich auf die große Kiste mit Blumenzwiebeln.“ Die Zwiebeln kommen jetzt in die Erde. Im Kopf male ich jetzt schon die Bilder“, sagt Röde. Schließlich erprobt sie jede Pflanzenkombination, die sie ihren Kunden anbietet, zunächst im eigenen Garten. Im kommenden Frühjahr werden es vor allem Viridiflora-Tulpen – die mit dem grünen Streifen – sein, die in ihren Gräserbeeten blühen. „Ich mische weiße, hellrosa, pinkfarbene und dunkelrote.“ Wenn die Blüte vorüber ist, treiben die Gräser aus und verdecken das unansehnlich werdende Laub der Tulpen.
Für den Juni pflanzt Brigitte Röde neue Zierlauchsorten: Darunter ist zum Beispiel die weiß-violette Sorte Allium „Silver Spring“, die sie bei der Chelsea Flower Show gesehen hat, aber auch der Weinberglauch Allium vineale „Hair“ mit einem wilden grünen Schopf. Rödes Tipp: Bei Blumenzwiebeln in großen Mengen denken. „Mit zehn bis 20 kommen Sie nicht weit, planen Sie eher 80 bis 100 Zwiebelpflanzen pro Quadratmeter.“ Sie mischt alle Zwiebeln in einer Schubkarre und wirft sie auf dem Beet aus – so entscheidet der Zufall, welche Sorte wo wächst.