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GolfspielenFit bis ins hohe Alter

6 min

Golf hält fit.

Alfred Koch aus Münster ist der beste Beweis dafür, dass Golf jung hält: Stolze 105 Jahre ist er alt und schwingt immer noch den Schläger - und das bereits seit mehr als 60 Jahren. Für den emeritierten Medizinprofessor ist das Golfspiel eine Wohltat für Körper und Geist, die er nicht nur auf dem Platz des Golfclubs Münster-Wilkinghege praktiziert. Um sich auch abseits des Grüns fit zu halten, hat er in seinem Garten vor dem Blumenbeet ein Netz aufgespannt, in das er regelmäßig Golfbälle schlägt.

Damit das gelingt, sind Kraft, Koordination, Konzentration und Beweglichkeit nötig, die beim Golfen trainiert werden. "Diese Kombination macht Golf zu einer idealen Sportart für alle, die gesundbleiben wollen", heißt es vom Deutschen Golfverband (DGV). Und selbst die grauen Zellen profitieren vom Spiel, "denn diese Sportart ist kognitiv so anspruchsvoll wie keine andere", sagt Dr. Holger Herwegen, Facharzt für Chirurgie und Sportmedizin und vom Deutschen Golfverband ausgebildeter Golf-Physio-Coach. Weil der Ball immer anders liegt, muss auch der Schlag immer anders gesetzt werden.

Belastung über mehrere Stunden

Konzept-Golf Gut Clarenhof Bonnstraße 50226 Frechen Tel. 02234/943434

www.konzept-golf.com

Team Spieckerhoff Indoor-Golfanlage Kurfürstenweg 22 40764 Langenfeld Tel. 02173/2699154

www.team-spieckerhoff.de

Golfanlage Clostermanns Hof Heerstraße/Golfplatz 53859 Niederkassel-Uckendorf Tel. 02208 /506 79-0

www.golfclub-clostermannshof.de

West Golf Am Golfplatz 1 (Kriegsdorfer Str./ Uckendorfer Str.) 53844 Troisdorf Tel. 02241/232 71 2

www.westgolf.com

Cologne-Indoor-Golfcenter Rhöndorfer Straße 10 50939 Köln Tel. 0221/44 95 66

www.cologne-indoor-golfcenter.de

Clark's Golf World Parallelweg 1, 50769 Köln Tel. 0221/78 40 18

www.clarks-golfworld.de

Golfclub Schloss Auel Haus Auel 1 53797 Lohmar Tel. 02206/909056

www.gc-schloss-auel.de

Indoor Golf & Lounge Kronstädter Straße 169 50858 Köln Tel. 0221/71990260

www.indoorgolf-koeln.de

Kölner Golfclub Freimersdorfer Weg 50859 Köln Tel. 0221/27 72 980

www.kgc-koelner-golfclub.de

Zwar wird die Ausdauer beim Golf nicht so ausgiebig trainiert, weil sich der Puls lediglich bei etwa 110 Schlägen pro Minute bewegt - was für einen leistungssteigernden Effekt zu gering ist. "Aber die Ausdauer wird zumindest erhalten", sagt Herwegen. Wer etwas mehr für Herz und Kreislauf tun will, sollte zwischen den Löchern einfach einen Schritt zulegen. Dadurch erhöht sich der Puls bereits auf etwa 130 Schläge.

Golf ist vor allem so gesundheitsfördernd, weil die Belastung über mehrere Stunden stattfindet. Für eine Runde mit 18 Löchern brauchen fortgeschrittene Hobbygolfer etwa dreieinhalb bis vier Stunden, Anfänger sind sogar bis zu fünf Stunden auf dem Platz unterwegs. In dieser Zeit verbrennt der Körper zwischen 1000 und 1500 Kalorien - für die Energiebereitstellung werden zum Großteil die Fettspeicher angezapft.

Diese positiven Eigenschaften sind es vermutlich auch, die immer mehr Menschen zum Golfsport treiben. Seit 2002 ist die Zahl der aktiven Golfer in Deutschland konstant gestiegen. Nach Angaben des DGV spielten 2002 rund 430 000 Menschen Golf, 2011 waren es schon rund 625 000. Vermutlich gibt es noch mehr Hobbygolfer, denn viele von ihnen spielen regelmäßig in öffentlichen Clubs und sind somit keine registrierten Mitglieder. Die meisten Golfer sind mehr als 61 Jahre alt - männlich wie weiblich -, gefolgt von der Altersgruppe der 41- bis 50-Jährigen.

Die meisten schätzen die positiven Effekte auf die Psyche und die damit verbundene Anti-Stress-Wirkung. Die Mischung aus Natur, dem Zusammenspiel mit Freunden und Trainingspartnern sowie der Bewegung machen für sie Golf zu einer wahren Wohltat für Körper und Geist. Das bestätigt auch Barbara Ullrich, die das Projekt "Ein Schlag gegen den Schlag" ins Leben gerufen hat. Damit will sie Schlaganfall-Betroffenen und deren Angehörigen ein Stück Lebensfreude schenken. "Golf ist der einzige Ballsport, den Betroffene und deren Partner gemeinsam ausführen können", sagt sie. Da der Ball ruht, kann jeder Spieler selbst entscheiden, wann er zum Schlag ansetzt.

Außerdem wirkt sich die Bewegung positiv auf die Behinderung der Betroffenen aus. "Die Gewichtsverlagerung und die Spielfähigkeit verbessern sich im Laufe der Zeit", erzählt Cheftrainer Winfried Bellinghausen, der bei dem Projekt von Anfang an dabei ist. Wissenschaftliche Untersuchungen haben zudem gezeigt, dass das Golfspiel nach einem Schlaganfall die Stabilität trainiert, die beim Stehen und Gehen im Alltag fehlt, und dadurch vor Stürzen schützt, die körperliche und emotionale Belastbarkeit nimmt zu, und nicht zuletzt verbessern sich die Lebensqualität und das Selbstwertgefühl von Betroffenen und Angehörigen. Einmal in der Woche treffen sich die Gruppen zum gemeinsamen Spiel auf Gut Clarenhof in Frechen. Interessierte können auch einen Schnupperkursus belegen.

Golf ist also zweifelsohne gesund. Allerdings sollten Hobbygolfer auf eine kräftige Muskulatur und saubere Technik achten. Sonst schleichen sich Fehler und ein falscher Bewegungsablauf schnell ein. Die Folge können Beschwerden am Bewegungsapparat sein, die aber meist nicht vom Golfen selbst kommen, wie Sportmediziner Herwegen aus Erfahrung weiß: "Treten Beschwerden auf, werden sie fast immer während des Spiels wahrgenommen. Das Golfen ist aber meist nicht die Ursache." Vielmehr haben viele Hobbygolfer in ihrer Vergangenheit eine andere Sportart betrieben, die sie irgendwann vielleicht aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ausüben können.

In dieser Zeit haben sich oft beispielsweise Rückenbeschwerden entwickelt, die auf dem Golfplatz später Beschwerden bereiten können. "Das größte Problem verursacht oft die Lendenwirbelsäule, die die Drehbewegungen der bei vielen Hobbygolfern unbeweglichen Brustwirbelsäule kompensieren muss. Doch die Lende mag keine Drehungen, so dass die Bandscheiben in Mitleidenschaft gezogen werden", erklärt Herwegen. Irgendwann kann schließlich genau dieser Bereich wehtun und sogar zu einem Bandscheibenvorfall führen.

Doch die Ursache ist eben nicht der Golfsport selbst. Vielmehr kann die Brustwirbelsäule im Laufe der Jahre beispielsweise durch muskuläre Schwäche oder altersbedingte degenerative Prozesse in ihrer Beweglichkeit stark eingebüßt haben. Um Beschwerden in der Lende vorzubeugen, müsse die Wirbelsäule besonders beim Golf drehfähig sein. "Es ist häufig nicht die Kraft, die fehlt, sondern die Beweglichkeit", so Herwegen. Häufig klagen Hobbygolfer auch über Beschwerden mit ihrer Halswirbelsäule, die laut dem Mediziner oft auf Fehler in der Technik zurückzuführen sind. "Der Kopf dreht sich beim Abschlag oft nicht mit dem Schlag, sondern bleibt mit dem Blick auf dem Abschlagpunkt fixiert." Eine schwache Bauchmuskulatur könnte hingegen für Rückenschmerzen verantwortlich sein. Wer solche Beschwerden bemerkt, sollte sich Rat bei einem Golflehrer holen. Der überprüft die Technik, verbessert sie und gibt Tipps zur Kräftigung der Muskulatur. Grundsätzlich eignet sich Golf aber für alle Menschen, die Spaß an der Bewegung haben. Gesundheitlich spricht laut Herwegen nichts dagegen, mit Golf zu beginnen - außer natürlich bei akuten Erkrankungen. Künstliche Hüft-, Knie- oder Schultergelenke aber sind kein Hinderungsgrund. Bestes Beispiel ist der Profi-Golfer Tom Watson, der trotz zweier künstlicher Hüftgelenke zu den erfolgreichsten Spielern aller Zeiten gehört. "Es ist eine Frage der muskulären Stabilisierung. Die gesamte stabilisierende Muskulatur muss bei künstlichen Gelenken gestärkt werden - dann steht dem Golfen nichts im Weg", sagt Herwegen und rät Prothesenträgern: "Spielen Sie wegen der Rutschgefahr nicht bei nassem Wetter. Verzichten Sie auch auf Golfspikes, damit die Füße sich leichter drehen können und die Belastung auf Knie und Hüfte geringer wird."

Menschen mit künstlichen Hüftgelenken rät er, eine schonendere Hüftdrehung zu erlernen. "Die Rotation der Brustwirbelsäule muss verbessert und die Muskulatur im Lenden-Beckenbereich stabilisiert werden." Für ältere Spieler gibt es auch spezielle Seniorenschläger mit leichteren Köpfen und flexibleren Schäften aus Graphit oder leichtem Stahl. Sie eignen sich auch bei Arthrose in Fingern und Händen.