Halloween in KölnSchminke, Partys und Kürbisse

Von der Rundschau-Volontärin zum gruseligen Zombie: Maskenbildnerin Sara Liedtke verwandelt Henriette Westphal mit Gelatine, farbigem Make-up, Zahnlack und flüssigem Kunstblut in einer Stunde in eine Untote.
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Köln – Normalerweise sitzen auf Sara Liedtkes Schminkstuhl nervöse Bräute, die sich ein hübsches Hochzeits-Make-up wünschen. Heute soll ich geschminkt werden. Allerdings würde ich mit diesem Make-up jeden Mann am Altar wohl zu Tode erschrecken.
Das Steckenpferd der gelernten Maskenbildnerin sind Totenköpfe und blutige Horror-Clowns. Zu Halloween bietet Liedtke im Salon von Friseurin Miriam Wolff ein Make-up vom Profi an. Hier werde ich heute in einen Zombie verwandelt. Ihre "Hexenküche" hat die 37-Jährige mitgebracht: Rot eingefärbte Gelatine steht in einem Wasserbad bereit, ein zweites Gefäß kommt gerade aus der Mikrowelle.
Ich bin skeptisch: Das soll auf mein Gesicht? Wider Erwarten fühlt sich das Gelee ziemlich angenehm auf der Haut an, schön warm, und es duftet nach Kuchen. "Das ist Gelatine, die man auch zum Backen verwendet", sagt Liedtke und verstreicht die rote Masse auf meinen Wangen. Wenige Minuten später ist aus der flüssigen Gelatine eine zweite Haut geworden, die Liedtke mit einem Spachtel an einigen Stellen wieder entfernt. "So entsteht ein plastischer Effekt", erklärt sie. Meine neuen Fleischwunden werden mit rotem Make-up ausgemalt. Das sieht zwar schmerzhaft aus - fühlt sich aber angenehm elastisch an: Lachen kann ich als Zombie.
Der nächste Schritt ist die Verwesung. Mit grünem Make-up, dunklen Augen und Lippen sehe ich nicht mehr ganz so gesund aus. Ich bekomme langsam Angst vor mir selbst. "Alles, was schön ist, muss bei einem Horror-Make-up zerstört werden", sagt die Maskenbildnerin, als sie mir grünlichen Zahnlack aufpinselt. Mit einer Zahnbürste sprenkelt sie mir leicht transparente Farbe ins Gesicht - Blut- und Dreckspritzer werden das.
"Deutschlands größte Halloween Party" verspricht 15 000 Gäste in Monster- und Zombiekostümen, aufwendige Dekoration und ein LED-Lichtspektakel. Es spielen Mike Candys, The Disco Boys, Hanna Hansen, Cats on the Decks und Sebastian Drums. Tickets gibt es ab 30,50 Euro.
Feuerspucker, Hexen und andere Schauergestalten treiben von 18 bis 22 Uhr ihr Unwesen. Dazu gibt es ein Puppentheater, ein Labyrinth und verschiedene Aktionen zu den "Halloween-Tieren" Eule, Fledermaus und Spinne. Einige Fütterungszeiten werden angepasst, und die Seilbahn über den Rhein ist bis 22.15 Uhr im Einsatz. Der Zoo und die Seilbahn bieten eine Kombikarte an: Erwachsene bezahlen 21 Euro, Kinder 10,50 Euro. Der Zoobesuch allein kostet für Erwachsene 19 Euro und für Kinder 9,50 Euro.
Am Tanzbrunnen, Rheinparkweg 1, treten an Halloween ab 20 Uhr die Finalisten von "Linus' Talentprobe" gegeneinander an. Zum Schauern wird es dann ab 22 Uhr bei der Halloween After-Show-Party. Karten gibt es für 19 Euro.
Zum ersten Mal wird auf dem Partyschiff Halloween gefeiert. 1Live-DJ Thorsten Neuhaus und DJ Marc Galves legen Party-Hits, House und Charts auf. Auf das Geisterschiff geht es unterhalb des Heumarkts um 19.30 Uhr, Leinen los heißt es um 21 Uhr - dann wird für knapp zweieinhalb Stunden über den Rhein geschippert. Die Party geht bis 2 Uhr. Karten kosten 22,90 Euro.
Michael Myers treibt sich mit seiner Kettensäge in der Roonstraße herum. Die Party im Hellers, wo aktuelle Hits, Fetenklassiker und Karnevalsmusik gespielt werden, beginnt um 18 Uhr. Der Eintritt ist frei, auf alle Gäste wartet ein Begrüßungsdrink.
Die Kölner Schwulen- und Lesbenszene feiert mit sechs DJs an den Turntables die traditionelle "Gayoween"-Party im Alten Wartesaal, Johannisstraße 11. Der Eintritt kostet von 22 bis 23 Uhr 12 Euro, ab 23 Uhr 14 Euro.
Zur Halloween-Party "Looneyland Halloween Apokalypse" werden Pat Panda und Gtronic aus der Elektroszene erwartet. Karten gibt es für 12 Euro im Vorverkauf und für 15 Euro an der Abendkasse. Die Veranstaltung beginnt um 22 Uhr im Bootshaus, Auenweg 173.
Unter dem Motto "Dance of the Dead" wird im Tsunami Club, Im Ferkulum 9, gefeiert. Special guests sind Kitty Atomic und Hank Ziemann - zu deren Musik man sich in der Südstadt "zu Tode" tanzen kann. Eintrittskarten gibt es ab 22 Uhr für fünf Euro an der Abendkasse.
Gelernt hat die Kölnerin ihr Handwerk beim Theater, später arbeitete sie beim Film. "Bei Action-Produktionen können es nie genug Wunden sein", erzählt die zweifache Mutter. Mittlerweile arbeitet sie an zwei Tagen in der Woche als freie Maskenbildnerin und Friseurin in Miriam Wolffs Salon. Neben Hochzeiten und Halloween kann man sie auch zu Karneval engagieren, ein Make-up gibt es bei ihr zwischen 35 und 85 Euro.
Als Liedtke dann Theaterblut und Blutschorf-Schminke rausholt, wird es ernst. Jetzt tropfen meine unechten Wunden nur so. Im Spiegel guckt mich eine Zombie-Braut an, die sicher auf jeder Halloween-Party gut ankommt.