Inklusion in KölnFachkräfteengpass bei Schulbegleitungen

Schule im Rheinland: Es fehlen Betreuer.
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Köln – "Wir sind heilfroh, dass es jetzt den Rechtsanspruch auf Inklusion gibt", sagt Eva-Maria Thoms, Vorsitzende des Kölner Elternvereins "Mittendrin". Die Erfahrungen der Eltern mit den Schulen seien sehr unterschiedlich. Einige seien noch sehr unsicher. "Was uns bedrückt, ist die schlechte Stimmung in Sachen Inklusion." Es werde lediglich über das geredet, was Probleme mache und nicht über die Chancen, die das gemeinsame Lernen sowohl für das behinderte als auch für nicht behinderte Kinder biete.
Den Fachkräfteengpass bei den Schulbegleitungen spürt auch die Initiative: "Wir bekommen laufend Anfragen, ob wir nicht Schulbegleitungen vermitteln können, sagt Thoms. Die Nachfrage sei extrem hoch. Allerdings frage sie sich, ob Schulbegleitungen in jeden Einzelfall notwendig seien. Manchen Familien werde von den Schulen gesagt, ihre Kinder könnten nur mit Schulbegleitung kommen. Sie habe aber den Eindruck, so Thoms, dass einige Schulen es sich auf diese Art einfacher machen wollen und die Entscheidung gar nicht im Kind begründet liege. Denn es komme noch ein Mangel an Sonderpädagogen hinzu. Besonders problematisch sei es für Familien mit Migrationshintergrund. Sie könnten oft die Folgen ihrer Entscheidung bei der Schulwahl nicht beurteilen.
In Köln sind die Fachkräfte knapp. Zwar habe jedes Kind, das eine Schulbegleitung brauche, auch eine bekommen, aber es sei im Einzelfall durchaus schwierig, sagt der stellvertretende Jugendamtsleiter Kölns, Klaus-Peter Völlmecke. An einer Schule probiere man in diesem Schuljahr eine sogenannte Poollösung aus, bei der eine gewisse Anzahl an Schulbegleitern an der Offenen Ganztagsschule angestellt werde, diese Schulbegleiter aber nicht direkt einem Kind zugeordnet würden. Dadurch hoffe man auf mehr Flexibilität im Vertretungsfall. Es sei aber zu früh, eine Zwischenbilanz zu ziehen.
Beim Anmeldeverfahren erhalten die Familien in Köln den Hinweis auf die nächstgelegene Schule als Vorschlag, so das Kölner Schulamt. Soweit eine Schule durch die Anmeldungen nicht alle ihre Plätze im Gemeinsamen Lernen belegen könne, werde stadtweit geprüft, ob andere Kinder noch einen Platz benötigen. (mah)