Kette, Reifen & Co.Diese Dinge sollten Sie vor dem Fahrradfahren beachten

Bevor man auf das Fahrrad steigt, sollten einige Dinge kontrolliert werden.
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- Wenn das Fahrrad über eine lange Zeit gestanden hat, sollte man einige Dinge kontrollieren.
- Falls größere Reperaturen anfallen, sollte man nicht auf den Weg zum Profi verzichten.
Köln – Wenn die Temperaturen steigen, die Bäume wieder grün werden und die Sonne scheint, holen viele Menschen ihre Fahrräder wieder aus dem Winterschlaf.
Doch bevor Sie sich in den Sattel schwingen, sollten Sie ihr Rad überprüfen: Stimmt der Reifendruck? Funktioniert die Bremse noch einwandfrei? Immerhin bewegt man sich auch mit dem Fahrrad im Straßenverkehr und defektes Material kann zu schlimmen Unfällen führen.

Uwe-Jens Spielmann kennt sich aus mit Fahrrädern.
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Zusammen mit Zweiradmechaniker-Meister Uwe-Jens Spielmann zeigen wir auf den folgenden Seiten, worauf Sie beim Fahrrad-Check achten müssen.
Reifen
Sobald ein Fahrrad drei bis vier Wochen ungenutzt in der Garage oder im Keller steht, verlieren die Reifen Luftdruck. „Deshalb ist es wichtig, die Reifen regelmäßig, aber vor allem nach der Winterpause, zu kontrollieren“, sagt Uwe-Jens Spielmann. Auf jeden Reifen ist eine Luftdruck-Angabe gedruckt, die möglichst eingehalten werden sollte. „Am besten kontrolliert man das mit einer Luftpumpe, die den Druck auch anzeigt“, sagt Spielmann. Mit einer kleinen Handpumpe, ohne Druckanzeige, sei das unmöglich.

Der Luftdruck sollte regelmäßig kontrolliert werden. Wie hoch er sein muss, ist auf dem Reifen vermerkt.
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Neben dem Luftdruck sollten Radler zum Frühlingsbeginn darauf achten, ob der Reifen nicht rissig geworden ist. „Mit der Zeit kann der Gummi porös werden, die Reifen werden rissig“, warnt Spielmann. Die Luftpumpe hilft nicht mehr? Sollte der Schlauch platt oder der Reifen womöglich kaputt sein, muss ein neuer Reifen oder Schlauch her. „Bei diesem Wechsel ist Vorsicht geboten“, mahnt der Zweiradmechaniker-Meister.

Bei einem Reifenwechsel ist höchste Vorsicht geboten.
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„Das Rad muss wieder korrekt eingebaut werden, der Reifen richtig auf der Felge sitzen, die Achsverschraubungen müssen gut angezogen, die Bremsen richtig eingehängt, die Drehmomentabstützung der Rücktrittbremse korrekt eingebaut und die Laufrichtung des Rads beachtet werden“, zählt er auf. Wem das zu kompliziert ist, der sollte lieber einen Fachmann aufsuchen.
Bremsen
Die Bremsen zu überprüfen ist eine der wichtigsten Kontrollen am Fahrrad. „Die Montage eines Bremsbelags ist nicht wirklich schwer, sollte man allerdings einen Fehler bei der Montage machen und die Bremse versagt, können die Auswirkungen sehr gravierend sein“, sagt Uwe-Jens Spielmann. Er rät, die Bremsen von einem Profi kontrollieren und gegebenenfalls auswechseln zu lassen.

Die Bremsen können lebenswichtig sein.
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Wichtig dabei sei: Wie sehen die Bremsbeläge aus? Sollten die Bremsen nicht mehr genug Profil haben, kann es zunächst zu einer Art Mini-Aquaplaning am Reifen kommen. Dadurch verlängert sich der Bremsweg. Das Wasser kann ohne die sonst vorhandenen Rillen auf den Belägen, nicht mehr ausreichend verdrängt werden. Sollten die Bremsbeläge gänzlich verschlissen sein, kann es passieren, dass sich der stählerne Bremsbelagträger in die Felge fräst. Da die meist aus Aluminium besteht, ist die Felge dann zerstört. Zusätzlich sollte die Bremsflanke der Felge kontrolliert werden. Sie kann, ähnlich einer Bremsscheibe am Auto, verschleißen und im Extrem-Fall sogar platzen.

Die Kontrolle der Bremsen sollte am besten ein Profi übernehmen.
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Zuletzt sollte der Bremszug überprüft werden, ob er nicht angerissen ist. „Es sollten auch keine einzelnen Litzen abstehen“, sagt Spielmann. Rost kann zudem das Material schwächen und der Zug kann reißen. „Da lauert ein Fehler, der schlimme Folgen haben kann“, sagt der Fachmann. Wichtig: Vorder- und Hinterradbremse sollten richtig funktionieren. Falls eine Bremse während der Fahrt ausfällt, muss auf die zweite noch Verlass sein. Bei Rädern mit Rücktrittbremse sollte die Funktion ebenso kontrolliert werden.
Kette
Bei der Kette sollten Fahrradfahrer besonders darauf achten, dass sie richtig geölt ist. „Wichtig dabei ist: Niemals Kettenfett für Motorräder auf die Fahrradkette schmieren“, warnt Uwe-Jens Spielmann. Kettenfett für Motorräder klebt stark und kann bei Fahrräder zu Problemen führen.

Eine Zahnbürste eignet sich gut, um die Kette zu säubern.
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Außerdem sollte man nie die Radkette mit Lösungsmitteln wie Benzin oder Aceton reinigen. „Gute Ketten werden in Öl zusammengebaut und das Öl muss auch in den Kettengliedern bleiben. Durch Lösungsmittel wird das Öl ausgespült“, sagt der Zweirad-Profi.Zum Frühlingsanfang, aber auch zwischendurch oder nach einem Regenschauer, lohnt es sich, seine Kette zu pflegen. Dafür die Pedalen rückwärts drehen, Öl aufbringen, und mit einer Zahnbürste die Kette von Abrieb und Staub reinigen. Anschließend mit einem Lappen die Kette abwischen und zum Schluss noch einmal Öl auftragen.
Uwe-Jens Spielmann hat aber noch einen wichtigen Hinweis zum Schluss: „Wenn das Rad eine hydraulische Bremsanlage hat, darf man es auf keinen Fall umdrehen und auf den Sattel und den Lenker stellen.“ In die Bremsanlage kann Luft hineinkommen und die Bremse außer Betrieb setzen.
Das richtige Öl – am besten biologisch abbaubar – bekommen Radler im Fachhandel.
Licht
Bei der Kontrolle des Fahrradlichts sind zwei Dinge wichtig: Funktionieren die Lampen vorne und hinten? Sind sie im Sinne der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung zugelassen? „Sie brauchen auf jeden Fall einen Prüfstempel“, sagt Uwe-Jens Spielmann. „Ob die Lampen mit einem Dynamo funktionieren oder es eine Steckbeleuchtung gibt, ist egal.“

Das Licht muss funktionieren und zugelassen sein.
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Außerdem müssen Fahrradfahrer kontrollieren, ob die Reifen ihres Gefährts einen reflektierenden Streifen haben. Wenn nicht, müssen pro Rad zwei orange-farbene Katzenaugen angebracht werden. An den Pedalen muss es ebenfalls zwei Reflektoren geben, sowie einen weißen Reflektor nach vorn und einen roten Reflektor nach hinten.
Verschraubungen

Nach Winterpause ist es wichtig, alle Verschraubungen zu kontrollieren.
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Bevor der erste Radausflug geplant wird, sollten Ausflügler die Verschraubungen an ihrem Fahrrad kontrollieren. „Sind alle Schrauben angezogen?“, fragt Uwe-Jens Spielmann.
„Zusätzlich sollte man die Achsbefestigungen kontrollieren“, rät der Fahrradprofi.