Mondlose NächteDas bietet der Sternenhimmel im November

Die Grafik zeigt den Sternenhimmel am 15. November um 24 Uhr. Die Beschreibungen im Text, die sich auf den Monat beziehen, können von der Grafik abweichen. (Grafik: adp)
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Diese Sterne können wunderbar beobachtet werden:
Die Sonne
Längst hat die Sonne den Herbstpunkt (23. September) verlassen und bewegt sich deutlich in Richtung Winterpunkt: Am 22. Dezember um 5.48 Uhr findet die Wintersonnenwende statt, der astronomische Winterbeginn. Am 1. November geht die Sonne in Köln um 7.21 Uhr auf und um 17.10 Uhr wieder unter. Im Laufe des Monats werden die Tage merklich kürzer: Am 30. November geht sie erst um 8.07 Uhr auf und schon um 16.34 Uhr unter. Die helle Tageszeit schrumpft somit im Laufe des Novembers um fast eineinhalb Stunden.
Der Mond
Am 11. November ist um 18.59 Uhr Neumond, er ist also nicht zu sehen.
Fast die gesamte erste Monatshälfte verspricht somit mondlose Abende und Nächte und somit - Wolkenfreiheit vorausgesetzt - optimale Bedingungen, um Sterne zu beobachten.
Vollmond ist über Köln am 26. November um 23.56 Uhr.
Planetentreffen
Frühaufsteher können am 7. November gegen 6 Uhr am südöstlichen Himmel ein spektakuläres Rendezvous im Gebiet der Sternbilder Löwe und Jungfrau miterleben: Links (östlich) von der abnehmenden Mondsichel stehen die strahlende Venus (unten) und nur wenig da-rüber der rötliche Mars.
Im Abstand von etwa vier Monddurchmessern darüber leuchtet hell der Jupiter. Wer jetzt ein Fernglas zur Hand nimmt, kann auch gleich drei der vier hellsten Jupitermonde sehen.
Perseus - schräge Giraffe
Die hellsten Sterne des leicht auffindbaren Sternbildes Perseus bilden ein kopfstehendes Y. Es liegt für unsere Beobachtungsposition im November direkt links (östlich) von der Andromeda. Der bemerkenswerteste Stern Algol im Vorderbein der Giraffe ändert etwa alle drei Tage seine Helligkeit - verursacht durch einen Begleitstern, der ihn regelmäßig bedeckt und dabei verdunkelt. Direkt nördlich vom Perseus (etwa zwei Fingerbreiten entfernt) findet sich der wunderschöne Doppelsternhaufen h und Persei, die sich bereits im Fernglas in zwei prachtvolle Sterngruppen auflösen.
Herbstviereck Pegasus
Das sicherlich bekannteste Sternbild des nördlichen Sternenhimmels, der Große Wagen (Große Bärin), steht im November an seiner tiefsten Jahresposition am nördlichen Horizont und ist relativ schlecht zu sehen. Das ändert sich erst wieder im kommenden Frühjahr.
Mit "quadratisch, praktisch, gut" kann man sich sehr einfach das Erscheinungsbild des Pegasus am südlichen Sternenhimmel merken. Wegen seiner vier hellen Hauptsterne wird es auch Herbstviereck genannt. Es nimmt am Himmel etwas mehr als die Größe einer Handbreite (am ausgestreckten Arm) ein. Das die Dichter beflügelnde und selbst geflügelte Ross steht für uns auf dem Kopf - Hals und Maul liegen rechts unten.
Nahe vor dem Kopf (etwa zwei Fingerbreiten weiter westlich) findet man einen im Fernglas gut sichtbaren wunderschönen Kugelsternhaufen (M 15): Hier stehen einige hunderttausend Sterne sehr dicht beieinander. Kugelsternhaufen liegen generell weit außerhalb unserer eigenen Milchstraße.
Sternbild: Andromeda
Die linke obere Ecke des Pegasus-Vierecks gehört bereits dem benachbarten Sternbild Andromeda an. Dieses umfasst eine schräg von Südwest nach Nordost verlaufende Sternenkette mit (aus Stadtperspektive) nicht allzu hell leuchtenden Einzelsternen. Drei Sterne weiter östlich vom Pegasus-Viereck zweigt von der Andromeda-Kette nach rechts oben ein kleiner Seitenast aus zwei relativ hellen Sternen ab. Direkt vor dem letzten (westlichsten) liegt die berühmte Andromeda-Galaxie M 31. Selbst wenn die seitliche Sicht aus Ihrem Garten durch Nachbars Hecke oder eine gegenüber liegende Hauswand etwas eingeengt wird, der Blick nach oben reicht gigantisch weit hinaus. M3 1 ist die entfernteste Struktur im Weltall, die Sie von Ihrem Balkon oder Garten mit bloßem Auge gerade noch als milchiges Scheibchen erkennen können - diese Galaxie ist etwa drei Millionen Lichtjahre entfernt. Das Licht, welches davon Ihr Auge erreicht, wurde also zu einem Zeitpunkt ausgesendet, als im zentralen Afrika gerade die Evolution des Menschen begonnen hatte.
Die Andromeda-Galaxie ist auch ein forschungsgeschichtlich äußerst berühmtes Objekt. Früher als "Nebel" klassifiziert, hat der berühmte Astronom Edward Hubble im Jahre 1924 am damals größten verfügbaren Teleskop auf dem Mount Wilson bei Los Angeles in den Randbereichen von M 31 erkannt, dass es sich dabei um ein riesiges, eigenständiges Sternensystem ähnlich unserer eigenen Milchstraße - nur etwa eineinhalb Mal so groß und sozusagen deren Schwester.
Wir schauen aus irdischer Position schräg auf diese Galaxie und können deswegen ihre Spiralarme nicht erkennen.
Das gesamte Gebiet um die Andromeda greift Begebenheiten aus der altgriechischen Mythologie auf, deren Hauptakteure allesamt in Sternbildern verewigt sind: Andromeda, Tochter des äthiopischen Königspaares Kassiopeia und Kepheus, sollte - an einem Felsen angeschmiedet - dem Seeungeheuer Cetus als Sühne für die Verfehlungen ihrer Mutter geopfert werden. Rechtzeitig nahte der rettende Perseus, der dem Cetus das abgeschlagene Haupt der Medusa präsentiert und diesen augenblicklich erstarren lässt. Aus Dankbarkeit heiratet Andromeda ihren Retter.