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Neuheiten aus der PflanzenweltSukkulenten sind diskrete Stars der Branche

Lesezeit 4 Minuten

Die Blüten von Gerbera und Orchideen werden immer größer, manche Pflanzen dagegen immer kleiner: In magnetischen Töpfchen können sie an der Kühlschranktür befestigt werden. Kräutermischungen gibt es fertig im Topf und Wohnzimmerwände werden mit Taschen voller Pflanzen begrünt.

Bei der Internationalen Pflanzenmesse in Essen ließen sich die Trends der grünen Branche ablesen. Buntes steht nach wie vor hoch im Kurs, wie immer setzen viele Züchter auf die Blüten: Orchideen mit handtellergroßen Blüten – was zu Lasten der Proportion der Pflanze geht –, Petunien im „Stone washed“-Look, leuchtend magentafarbene und rosafarbene Alpenveilchen, die aussehen, als wären sie mit dem Aquarellpinsel koloriert. Auch bei den edlen Lenzrosen gibt es Neues, schlichte Sorten, die klangvolle Namen wie „Camelot“ tragen.

Sukkulenten sind die heimlichen Stars der Branche

Ohne Blüten kommen Sukkulenten aus, nach wie vor die heimlichen Stars der Branche, denn sie lassen sich gut mit warmen Wohnungen und wenig Zeit zur Pflege vereinbaren. Ganz im Trend ist aber auch Pflegeaufwendiges wie Zitrusfrüchte – wer ihnen ein Zuhause geben will, braucht schon einen guten Überwinterungsplatz.

Dafür gibt es inzwischen eine große Bandbreite von Früchten, die im Topf gedeihen: Von der römischen Limette „Pursha“ über gefurchte Pomeranzen bis zur orangefarbenen Zitrone, Lima rossa.

39 Aussteller haben insgesamt 65 Pflanzenneuheiten auf der Messe vorgestellt, es wurden Gewächse in acht Kategorien prämiert.

Frühjahrsblüher

Von Natur aus ist die Margerite eine der schlichtesten Blumen: weiße Blütenblätter um ein gelbes Herz. Züchterhand hat diese klaren Formen aufgebrochen, hat der Margerite einen Schopf oder verdrehte Blätter verpasst und andere Farben.

Jetzt kommt eine rosa Variante dazu: Die Margeriten-Hybride Leucanthemum hosmariense „African Rose“ hat die natürliche Schlichtheit bewahrt, dafür trägt sie altrosa Blütenblätter um eine rostbraune Mitte. Gezüchtet wurde sie von der Firma Innovaplant, ausgestellt auf der Internationalen Pflanzenmesse von der Firma Kientzler, die eine lange Blütezeit – von Februar bis in den Mai hinein – verspricht.

Diese IPM-Neuheit eignet sich sowohl für den Balkon als auch für das Beet.

Beet- und Balkonpflanzen

Die Goldmarie- oder Bidens-Hybride „Beedance Red + Eye“ ist, wie die Margerite, ein Korbblütler. Ihre zweifarbigen Blüten haben ein gelbes Zentrum und leuchtend rote Blattzipfel. Zu ihren intensiven Farben kommt Honigduft.

Laut Züchter, der Firma Moerheim, soll sie den Sommer über eine Nektarquelle für Bienen und Schmetterlinge sein.

Kübelpflanzen

Die Korallenraute, Boronia, stammt ursprünglich aus Australien – wer ihr ein Zuhause geben will, muss sich darauf einstellen, dass sie im Winter einen Platz im Haus braucht. Dafür ist sie im Sommer mit Blüten übersät.

Die Boronia heterophylla „Lipstick“, die die Firma EPS auf der Messe vorstellte, wird als Stämmchen kultiviert, das im Topf wächst. Sie trägt duftende leuchtend pinkfarbene Blüten, deren Form denen der Erika ähnelt.

Gehölze

Kleine zartrosa Blüten trägt die Rhododendronsorte „Bloombux“, die seit vergangenem Sommer auf dem Markt ist und bei der IPM als Neuheit prämiert wurde. Die kompakte Pflanze wird als Ersatz für Buchsbaum gehandelt, da sie gut geschnitten werden kann. Sie wird als Solitär, als Kugel oder Hecke gepflanzt und ist winterhart. Die Firma Diderk Heinje beschreibt ihre Pflanze als robust und widerstandsfähig. Ihre Blüten ziehen Insekten an, die Blätter duften bei Berührung würzig.

Stauden

Das kleine Lampenputzergras Pennisetum alopecuroides „Hameln“ hat einen Bruder bekommen: „Hameln Gold“ ist eine gelb leuchtende Variante des Grases, die die Firma Cultivaris North America aus einem Sport, also einer zufälligen Mutation, vermehrt hat. Die Staude wächst horstig und bleibt kompakt, ist pflegeleicht und bekommt im Spätsommer die typischen feinen Blütenähren. Ein Lichtpunkt im Beet.

Schnittblumen

Die Inkalilie, Altstroemoeria, ist ein wärmeliebendes Zwiebelgewächs, das sich auch für Kübel eignet. Wer die Pflanze jedoch nicht selber ziehen will, kauft sie als Schnittblume: eine neue weiße Spray-Variante – also mit vielen kleinen Blüten – wurde als Neuheit prämiert. Laut Firma Könst soll sie besonders lange haltbar sein, zwei bis drei Wochen lang sollen sich nach und nach alle Blüten an einem Stängel öffnen.

Blühende Zimmerpflanzen

Im Vergleich zu manchen Orchideenzüchtungen wirkt die Promaenaea „Sunlight“ wohlproportioniert. Wer leuchtend gelbe Blüten und tiefdunkles grünes Laub mag, wird sich diese kompakte Orchidee gerne in die Wohnung holen. Diese IPM-Neuheit gilt laut Hersteller, der Firma Klusmann, als besonders pflegeleicht.

Grüne Zimmerpflanzen

Für den Wintergarten gedacht ist der Brotfruchtbaum, Artocarpus altilis, dessen neue Züchtung „Ma’afala“ auf der IPM prämiert wurde. In seiner Heimat – von Asien über Südamerika bis zur Karibik – wird der Baum bis zu 20 Meter hoch, doch fühlt er sich offenbar auch im Topf wohl, und die Firma Cultivaris North America verspricht, dass er in unseren Breiten bei guten Bedingungen sogar Früchte trägt.

Mit jeder in Europa verkauften Pflanze soll ein Bäumchen in einem tropischen Land gespendet werden.