Reise-TippsVier perfekte Kurztrips im Frühling ab Köln

Der fast endlose Sandstrand von Zandvoort ist auch im Frühling ein Traum und lädt ein zum Spazieren.
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Haben Sie schon Ihren Sommerurlaub gebucht? Bei uns haben die ersten schönen Frühlingstage der vergangenen Woche jedenfalls unendliches Fernweh ausgelöst. Nach dem Winter ist es einfach an der Zeit für fremde Luft, Aufwachen zwischen anderen Wänden, für neue Eindrücke. Weil große Reisen aber möglicherweise noch in monateweiter Ferne liegen, haben wir uns etwas zur Überbrückung ausgedacht: Machen Sie doch mal Urlaub um die Ecke! Das geht mit Salz auf der Haut und spektakulären Sonnenuntergängen überm Meer - nämlich in Zandvoort, nur drei Stunden von Köln entfernt. Oder in den belgischen Ardennen, wo das von Mönchen gebraute Trappistenbier am leckersten ist, wenn man es zwischen alten Steinmauern vorm Kamin trinkt.
Wir haben vier Kurztrips für Sie zusammengestellt - alle innerhalb von drei Stunden von Köln aus zu erreichen. Viel Spaß dabei - und schicken Sie uns eine Postkarte! (hah)
Zandvoort
Der Ort: Die letzte Kurve über die Düne, der sehnsüchtige Blick durchs Autofenster - und man ist mitten im Urlaub. Der Strand von Zandvoort in Holland ist beeindruckend. Scheinbar unendlich lang, heller Sand, schäumendes Meer. Zugegeben - wer im Sommer kommt, muss länger nach einem freien Platz fürs Handtuch suchen. Im Frühjahr ist der Strand der perfekte Ort für das erste Sommergefühl des Jahres. Der Wind bläst den Kopf frei. Und wer nach all der Weite wieder Lust auf Städtisches hat, ist mit dem Zug in zehn Minuten im bezaubernd schönen Haarlem - und in einer halben Stunde in Amsterdam.
Das lohnt sich besonders: Die Hauptattraktion ist der Strand - also möglichst lange dort bleiben! Frühstück gibt's in den gemütlich-loungigen Strandcafés. Nehmen Sie Decken und einen Windschutz mit - dann können Sie bis zum Sonnenuntergang am Strand bleiben.
Hier gibt's was zu essen: Entlang der sechs Kilometer langen Strandpromenade stehen unzählige Fischbuden, die Kibbelinge braten.
Hier kann man schlafen: Wer hartgesotten ist und im Frühjahr campen will, findet viele Möglichkeiten entlang der Dünen. Das erfordert etwas Recherche - einige Plätze sind hoch im Kurs bei Abi-Party-Gruppen. Ein ruhigeres Beispiel ist - etwas außerhalb - der Kennemer Dünencampingplatz De Lakens, der mitten im Naturschutzgebiet liegt. Zeltstellplätze kosten 13 bis 30 Euro pro Nacht. Wem das noch zu kalt ist, der findet in der Region viele Airbnb-Wohnungen und Pensionen.
Der perfekte Ausflug für Alle: Der breite Strand eignet sich perfekt zum Burgenbauen. Das Meer ist - typisch Nordsee - schon mal wild. Wer keine Kinder dabei hat, kann bis spätabends in den Strandcafés Rosé trinken.
So kommt man hin: Mit dem Auto von Köln aus in etwa drei Stunden. In dreieinhalb Stunden kann man auch mit dem Zug über Amsterdam fahren - wer jetzt den Sparpreis bucht, zahlt 29 Euro. (hah)
Xanten
Der Ort: Freizeitparks sind toll, weil es für Erwachsene wie Kinder viel zu sehen und zu tun gibt. Nicht so toll ist, dass man sich vor Attraktionen mit fremden Menschen drängeln muss. Nicht so im Archäologischen Park in Xanten. Das Gelände der antiken Stadt Colonia Ulpia Traiana ist extrem weitläufig. Einen ganzen Tag sollten Ausflügler dafür schon einplanen. Dafür kann man ganz selbstständig auf Entdeckungsreise gehen. Und das ist spannend: In die alten Häuser zu gehen, die nach römischem Vorbild rekonstruiert wurden und sich vorzustellen, wie die Menschen hier vor 2000 Jahren gelebt und gearbeitet haben, ist wie eine Zeitreise. Die Kinder dürfen schauen - und ausprobieren - wie die Römer geschnitzt oder Schuhe gemacht haben.
Das lohnt sich besonders: Allein das Museum mit den Fundstücken und der alten Therme zu besichtigen dauert eigentlich Stunden. Hier dürfen Kinder auch mal eine Rüstung anziehen. Dabei sollten Sie unbedingt noch einen Abstecher ins Spielehaus machen, wo Erwachsene wie Kinder längst vergessene Spiele ausprobieren können. Kinder finden Römer mit Schwertern und Rüstungen auf jeden Fall spannend. Und natürlich im Amphitheater rumzurennen und in den dunklen Gängen dem Brüllen der wilden Tiere zu lauschen, das heute zum Glück nur noch aus Lautsprechern kommt. Abenteuer- und Wasserspielplatz sind für Kinder ein Highlight. Sie sollten unbedingt Wechselsachen mitnehmen! Es ist nur seltsam, dass die Aufseherinnen ständig die Kinder ermahnen, nicht auf den Wassertischen rumzulaufen. Am 25. und 26. Juni gibt es das Römerfest. Hier wird es sicher etwas voller, dafür gibt es Shows und Kämpfe, die das Leben früher demonstrieren.
Hier gibt's was zu essen: In der Herberge mit römischem Restaurant gibt es richtig leckeres Essen - römisch oder modern - und man kann gemütlich draußen neben dem Kräutergarten sitzen. Dort gibt es zum Beispiel ptisana farrica cum pane sicco - Gerstensuppe mit Fladenbrot - oder Numidisches Huhn..
Der perfekte Ausflug für Familien mit Kindern aller Altersgruppen: Hier ist für jeden was dabei! Und natürlich für Menschen, die sich für römische Geschichte interessieren. Hier kann man schlafen: Wer günstig übernachten möchte, kann das in der Jugendherberge am Xantener Südsee tun.
So kommt man hin: Am besten mit dem Auto. Von Köln aus sind es rund 1,5 Stunden nach Xanten. (krs)
Limburg
Der Ort: Seit dem Skandal um Bischoff Franz-Peter Tebartz-van Elst denkt man hier erstmal an protzige Bischofsbauten. Um die kommt man im beschaulichen Limburg an der Lahn auch nicht herum, schon gar nicht, wenn man sich den benachbarten Dom anschauen will. Aber das Städtchen hat noch mehr: Viele gemütliche Altstadtgassen zum Beispiel und eine sehenswerte Burg.

Viele gemütliche Altstadtgassen zum Beispiel und eine sehenswerte Burg prägen Limburg.
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Das lohnt sich besonders: Ein Komplettpaket. Schifffahrt auf der Lahn, Dombesuch, Shoppen in der modernen Ladenstraße - und in der Altstadt essen gehen.
Hier gibt's was zu essen: Die "Tonne" hat Kultstatus. In der Kneipe im verwinkelten Fachwerkhaus sitzt man zwischen Balken und Felsensteinen. Auf der Speisekarte stehen Flammkuchen. Die sind lecker, vor allem zählt aber das Ambiente.
Hier kann man schlafen: Limburg lohnt sich schon für einen einzelnen Tag. Wer übernachten will, findet hier Pensionen:
So kommt man hin: Mit dem Auto dauert es etwa eine Stunde und 15 Minuten. Limburg hat einen ICE-Bahnhof, der von Köln aus direkt oder z. B. über Koblenz angefahren wird. Pendelbusse fahren vom Bahnhof in die Stadt. (hah)
Münster
Der Ort: Gegen 11 Uhr wird es richtig voll auf dem Münsteraner Wochenmarkt, da kommen die Touristen. Einheimische und Insider sehen zu, dass sie bis dahin ihre Äpfel, Kartoffeln, den Käse und die Oliven eingekauft haben. Es sei denn, man ist verabredet auf dem Wochenmarkt - auf einen Kaffee oder am Backfischstand. Denn der Markt am Dom, der mittwochs und samstags stattfindet, ist nicht nur zum Einkaufen da: Er ist ein großer Treffpunkt. Wer Trubel scheut, kommt in der Frühe. Danach geht's, wenn nicht an die Kaffeebude, in eines der zahlreichen Cafés, zum Beispiel ins Marktcafé direkt am Domplatz. Das war noch bis in die 1990er Jahre die Hauptpost, heute kann man von einem Fensterplatz aus den Trubel auf dem Markt beobachten. Nach dem Markt lässt sich gut shoppen in den schicken Einkaufsstraßen und Passagen, bei denen alles viel näher zusammenliegt als in Köln. Aber es gibt auch ein Picasso-Museum, den Botanischen Garten und den Aasee, wo man spazieren kann. Weiter draußen liegen der Allwetterzoo, der ein guter Anlaufpunkt auch bei Regen ist. Bei schönem Wetter lohnt ein Ausflug in die Rieselfelder: Das Vogelschutzgebiet mit seinen Wasserflächen liegt im Norden der Stadt. Hier kann man gut einen halben Tag verbringen und Teichrohrsängern zuhören. Parkmöglichkeiten gibt es an dem am südlichen Ende gelegenen Rieselfeldhof. Stilechter in dieser äußerst ebenen Studentenstadt ist es jedoch, mit dem Rad zu fahren.
Das lohnt sich besonders: Mit dem Fahrrad auf der Promenade die Innenstadt umrunden.
Hier gibt's was zu essen: Kleinigkeiten auf dem Wochenmarkt, Vollwertig-Vegetarisches im Café Prütt in der Bremer Straße, Klassisch-Westfälisches im Gasthaus Kiepenkerl am Spiekerhof.
Hier kann man schlafen: Es gibt zahlreiche Hotels in der Innenstadt und ein Jugendgästehaus am Aasee.
So kommt man hin: Mit dem Auto oder dem Zug von Köln aus in zwei Stunden. (is)