Im „a comer!“ kocht Jonathan Cachique Gerichte, wie sie schon seine Mutter gekocht hat.
Restaurant in KölnIm „a comer!“ gibt es die Vielfalt Perus mitten in Nippes

Jonathan Cachique betreibt das „a comer!“ in Nippes.
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Das Besondere an der Küche seiner Heimat, sagt Jonathan Cachique, sei die Vielfalt der Zutaten, die in Peru zu finden sei. „Wir haben die Küste, den Amazonas und die Anden.“ So gibt es in Peru beispielsweise 4000 verschiedene Kartoffelsorten und 50 verschiedene Maissorten. Einen Ausschnitt dieser Vielfalt bringt Cachique seit 2022 im „a comer“ in Nippes auf die Teller.
Die Karte besteht aus vielen kleinen Gerichten, die zum Teilen in die Mitte des Tischs gestellt werden. Das typischste peruanische Gericht ist wahrscheinlich die Ceviche, also roher und in Limettensaft marinierter Fisch. Ansonsten Teil der Karte: Empanadas (gefüllte Teigtaschen), Patacones (frittierte Kochbananen), Yuca Frita (frittierte Maniokwurzel), in Knoblauch gebratene Champignons oder Aji de Gallina (cremiges Hühnergericht mit Soße aus der peruanischen Chili Aji Amarillo). Neben spanischen Einflüssen brachten chinesische und japanische Einwanderer auch asiatische Einflüsse in die peruanische Küche. Beispiel ist der Einsatz von Sojasauce bei vielen Gerichten.

Eine Totenmaske schmückt den Gastraum im „a comer!“
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Geboren ist Jonathan Cachique in Perus Hauptstadt Lima. Mitte der 90er Jahren wanderten seine Eltern mit ihm und seinem Bruder nach Deutschland aus. „Das Leben in Peru war aus finanzieller Sicht sehr unsicher. Mein Vater hatte einen guten Job, aber das Geld hat trotzdem nicht gereicht, um eine vierköpfige Familie zu ernähren. Oft stand auf der Kippe, ob sein Vertrag verlängert wird oder nicht.“ Auf der Suche nach einer besseren Perspektive für die Kinder kam die Familie also nach Kalk, die Kinder gingen in Humboldt/Gremberg und später in Ostheim zur Schule.
Ihre Heimat brachten die Eltern auch in Form der Kulinarik mit nach Köln. „Meine Eltern haben beide gekocht, immer nur peruanisch. Wenn die beiden lange gearbeitet haben, habe ich mit zehn, elf Jahren für mich und meinen Bruder gekocht.“ Das gefiel dem jungen Jonathan. Schon im Alter von 13 Jahren stand sein Entschluss fest: „Ich habe meinen Eltern gesagt, dass ich Koch werden will.“
Jonathan Cachique lernte auch im Sternerestaurant
Die Ausbildung im Landhaus Kuckuck war erst einmal ein kleiner Kulturschock. „Ich sollte Wirsing mitbringen, habe aber einfach Salat eingekauft. Wir kannten so etwas zu Hause ja nicht“. Dem damaligen Inhaber des Landhaus Kuckuck in Müngersdorf gehörte auch der Club Astoria wenige 100 Meter entfernt, wo Cachique schließlich übernommen wurde. Es folgten Stationen als Sous-Chef im Restaurant Neideck auf dem Friesenwall, in dem heute die renommierte Cocktailbar Seiberts zuhause ist, ein kurzer Stopp im La Bodega auf der Friesenstraße, einem deutlich längeren im XII Apostel auf der Berrenrather Straße und am Heumarkt, im Josephs's im Rheinauhafen und zuletzt im besternten Odenthaler Hotel Restaurant Zur Post. „Dort habe ich freie Hand gehabt und konnte auch peruanischer Einflüsse mit einbringen.“

Großes Getränkeangebot: Die Bar im vorderen Bereich des Restaurants. Im hinteren Bereich gibt es noch mehr Platz für die Gäste.
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Der Wunsch nach der Selbstständigkeit und einem eigenen Laden schwirrte da schon lange in seinem Kopf. Der erste Versuch im Lindenthaler Tennisclub scheiterte noch an „organisatorischen Schwierigkeiten“. Dann ergab sich eine neue Möglichkeit auf der Einheitstraße in Nippes. Für Cachique schloss sich damit auch ein Kreis. Beim Tafelspitz Bistro, das früher an gleicher Stelle beheimatet war, hatte er sich damals für eine Ausbildung beworben.
Seine Erfahrung in der Sterneküche lässt Cachique zwar immer wieder in seinen Gerichten durchblitzen, statt Sterneküche setzt das Konzept aber eher auf bodenständige Gerichte. „So, wie ich es von meiner Mutter kenne“, erklärt Cachique. Diesen familiären Ansatz sollen auch seine Gäste spüren.

Der Pisco Sour im „a comer!“
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Besonders ist im „a comer!“ auch die Getränkeauswahl. Neben den purpurroten und nichtalkoholischen Maislimonade Chicha Morada ist da ganz vorne der Traubenschnaps Pisco zu erwähnen. „Das ist unser Nationalgetränk“, sagt Cachique, der dem Pisco in seinem Restaurant eine ganz besondere Bühne bereitet. Übersichtstafeln auf den Tischen geben einen Überblick über die gängigsten Traubensorten, regelmäßig veranstaltet Cachique Pisco-Tastings mit dazu abgestimmten Speisen. Flaggschiff der Cocktailkarte ist der klassische Pisco Sour aus Pisco, Zitronensaft, Zuckersirup und Eiweiß. Weniger klassisch ist etwa der Happy Ara aus Zitrus-Pisco, Limettensaft, Blue Curacao und Zuckersirup.
a comer!, Einheitsstraße 15, 50733 Köln, Dienstag bis Samstag 17 bis 23 Uhr (am 5.7. geschlossen), 0221 60866620, www.acomer.de