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Rezepte für Party und FeierabendAngesagte Cocktail-Klassiker selber mixen

Lesezeit 5 Minuten

Ein Glas und etwas Eis genügen: Die fertigen Mischungen sind durchnummeriert.

In Köln geht es vor allem um Kölsch und Kurze. Wer es ein bisschen gediegener mag, heute und in Zukunft, für den haben wir ein paar Ideen parat - zum Selbstmixen oder auch als fertig gemixte Cocktail-Klassiker der Kölner "Avantgarde Spirits Company". Hier gibt es kein Rühren, kein Schütteln, kein Abseihen. Ein Glas und etwas Eis genügen. "Gegen ein paar Blüten oder frische Zesten ist natürlich nichts einzuwenden, aber den üblichen Cocktail-Firlefanz wie Shaker, Saft und Schirmchen kann man sich in diesem Fall schenken", sagt der Kölner Gastronom und Gründer Tarkan Baskentli.

Die Rede ist von fertigen Mixturen, von Klassikern, die hochprozentig übers Eis gegossen werden. Die erste Kollektion, die Baskentli gemeinsam mit seinem Team, bestehend aus Vivienne Gruica und Lutz Scheer und dem Mixologen Marius Haberl, entwickelt hat, besteht aus zwölf Rezepten, die zum Teil eine mehr als 100-jährige Geschichte aufweisen - und seit kurzem in Köln abgefüllt werden. "Selbstverständlich sind die bekanntesten dabei wie der Martini-Cocktail, Manhattan oder Negroni", sagt Barkeeper Marius Haberl. Aber auch die weniger geläufigen Drinks wie Bamboo, Boulevardier oder Old Fashioned haben es in die erste Kollektion geschafft. In einem zweijährigen Entwicklungsprozess hat das vierköpfige Team gemeinsam ausgewählt.

Die Idee dazu kam Baskentli in New York. Als er mal wieder in seiner Lieblingsbar, dem Clover Club, saß und ein weiteres Mal von einem Old Fashioned nicht enttäuscht wurde. Er wurde ihm genauso gereicht, wie er sein sollte: süß, würzig, rauchig, mit Volumen, erinnert er sich. Und dann sei ihm die Idee gekommen, ob sich Klassiker in höchster Qualität nicht auch fertig gemixt abfüllen lassen. Für den Hausgebrauch, für weniger gut ausstaffierte Hotelbars, für die Gartenparty - statt des üblichen Aperol-Spritz oder Champagner-Empfangs.

Viele Nächte und Proben später sind die Flaschen jetzt fertig. "Die Zeit des schnellen Trinkens ist ohnehin vor bei. Es geht heute viel mehr ums Genießen als vor zwei Jahren noch", sagt Scheer. Und um für einen solchen Genuss nicht mehr zwanghaft die Lieblingsbar aufsuchen zu müssen, das hat durchaus etwas - an manchen Tagen zumindest.

Gin Gimlet

Das ist drin: Der Gimlet ist ein purer Cocktail. Der Shortdrink besteht aus genau zwei Zutaten: Gin und Lime Juice Cordial.

Wer selbst mixen möchte: 6 cl Gin, 4cl Lime Juice , 0,5 cl frischer Limettensaft. In einem Shaker kurz und hart über Eiswürfel shaken und in ein Martiniglas gießen.

Geeignet für: Der Gin Gimlet bietet sich für den entspannten Feierabend an. Der Gimlet ist durch seine Klarheit und die Betonung der Limette enorm erfrischend. Diese Eigenschaften machen ihn zum hervorragenden Aperitif.

Geschichte: Die britischen Royal Navy trank den Gimlet bereits gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Der Mythos, der Shortdrink sei auch der Lieblingscocktail von Ernest Hemingway gewesen, lässt sich nicht belegen.

Bamboo

Das ist drin: Unter den Barkeepern ist dieser Cocktail als ein "Ladykiller" verschrien. Trockener Sherry, Wermut und Orangenbitter werden zu einem weichen und eleganten Getränk zusammengemischt.

Wer selbst mixen möchte: 3 cl Sherry, 3 cl trockener Wermut, 1 cl Bitter Orange, ein Spritzer Angostura. Auf Eis in einem Rührglas verrühren und durch ein Barsieb in eine gekühlte Cocktailschale abseihen.

Geeignet für: jeden und immer. Der Bamboo kann sowohl vor als auch nach dem Essen gereicht werden, währenddessen eigentlich auch.

Geschichte: Gerüchten zufolge wurde dieser filigrane Drink in den 1890ern von dem Deutschen Louis Eppinger kreiert, der einer der Begründer des Bartending in Japan gilt. Der Manager des legendären Grand Hotel in Yokohama, Japan, soll den Drink für die zahlreichen Würdenträger unter seinen Gästen erschaffen haben.

Zwei weitere Klassiker gibt es auf der nächsten Seite

Negroni

Das ist drin: Zu gleichen Teilen Gin, roter (italienischer) Wermut und der Bitter-Aperitif Campari. Orangenschale gibt dem wuchtig, feurigen Cocktail angemessene Frische.

Wer selbst mixen möchte: 2 cl Campari, 2 cl roter Wermut, 2 cl Gin. In ein mit Eiswürfeln gefülltes Tumbler-Glas geben und gut umrühren.

Geeignet für: Der Negroni ist ein klassischer Aperitif. Die Bitterstoffe wirken appetitanregend. Dieser kräftige Drink empfiehlt sich zu späterer Stunde. Der Eiswürfel erfüllt hier nicht nur den Zweck der Kühlung, das Schmelzwasser verdünnt die herbe Mischung.

Geschichte: Die Legende hält sich tapfer: Graf Camillo Negroni bestellte (um 1920) bei Barkeeper Fosco Scarselli einen mit Gin verlängerten Americano. Daraus wurde der Negroni. Das geschah im Caffè Casoni in Florenz.

Old Fashioned

Das ist drin: Das Rezept der International Bartenders Association hält sich an die Originalversion aus dem 19. Jahrhundert: Bourbon oder Rye Whiskey, Angosturabitter, ein Stück Würfelzucker und etwas Wasser.

Wer selbst mixen möchte: 1 Würfelzucker, 6 cl Whiskey, 1 Spritzer Angostura, Orangenschale. Würfelzucker mit Bitters tränken, in den Tumbler geben. Whiskey dazu gießen,

Zucker zerdrücken und das Glas mit Eis füllen. So lang rühren, bis das Eis Schmelzwasser abgibt und absinkt. Nochmals mit Eis auffüllen und rühren, bis das Glas bis kurz unter den Rand mit Flüssigkeit gefüllt ist. Mit dem ätherischen Öl der Orangenschale abspritzen.

Geeignet für: den gediegenen Abschluss des Abends. Der Old Fashioned ist rau und stark. Die kräftige Holznote ist ausschließlich was für Fortgeschrittene.

www.avantgarde-spirits.com