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Rundschau-WandertagFrühlingswanderung auf Kürtens Höhen

Lesezeit 3 Minuten

In der Abendsonne geht's auf Kürten-Olpe zu.

Langsam senkt sich die Sonne über den bergischen Höhen, taucht den Ort Olpe, den kleinen Bruder der Stadt im Sauerland, in warmes Licht. Ein herrlicher Anblick. Gerade im Frühjahr ist eine Wanderung durch die Gemeinde Kürten mit ihren vielen Dörfern, offenen Höhen und weiten Ausblicken besonders reizvoll.

Einige Osterglocken blühen unweit des Freizeitbades namens Splash, an dem unsere Tour beginnt. Zwei üppig bebilderte Infotafeln entführen uns gleich auf eine Zeitreise. Wir befinden uns am Startpunkt des Kürtener Mühlenwegs, der einige jener alten Mühlenstandorte miteinander verbindet, an denen früher mit Wasserkraft unter anderem Mehl gemahlen, Knochen zu Dünger zerstampft oder Schwarzpulver hergestellt wurde. Mehr als tausend Mühlen klapperten einst zwischen Wupper und Sieg, allein in der Gemeinde Kürten lassen sich rund 30 von ihnen nachweisen. Kein Wunder: Wasserkraft war im regenreichen Bergischen Land auch früher schon reichlich vorhanden. Apropos: regenreich. Wetterfeste Kleidung kann hier sehr nützlich sein, zumal gerade im Frühjahr auch der Wind auf Kürtens Höhen oft ganz ordentlich pfeift.

Wir folgen dem Mühlenweg am Hang entlang das Tal der Sülz hinauf. Ein wahres Kleinod empfängt uns im Örtchen Biesenbach: Die winzige Andreas-Kapelle ist gerade mal 2,50 Meter im Quadrat groß und wurde 1678 von den Eheleuten Johann Georg und Maria Schmits gestiftet, wie aus der Inschrift über dem Eingang hervorgeht.

Den Berg hinunter geht es ins Olpebachtal und in eine evangelische Enklave, die hier in der überwiegend katholisch geprägten Region des Bergischen seit dem 17. Jahrhundert existiert. Bereits 1582 war der Lehnsherr des nahe gelegenen Ortes Olpe zum evangelischen Glauben übergetreten und hatte für seine Gemeinde einen Pfarrer engagiert, der der Reformation zuzurechnen war. Bald darauf wendete sich jedoch das Blatt: Um 1622 vertrieb man den Pfarrer und verbot die Gottesdienste der Protestanten. Das war die Geburtsstunde der evangelischen Gemeinde Delling: Im Gutshaus des protestantischen Junkers von Mosbach, genannt Breidenbach, trafen sich nun an die 20 Christen. Zunächst feierten sie ihre Gottesdienste unter strikter Geheimhaltung, erst 1672 wurde ihre Gemeinde anerkannt. Bis zum Bau der klassizistischen Kirche im Jahr 1834 diente das Alte Pastorat auch als Kirchenraum und Schulhaus.

Hinter unserer ersten Einkehrmöglichkeit führt ein idyllischer Pfad nach Schultheismühle. Der Name des Weilers erinnert an eine heute nicht mehr existierende Öl- und Getreidemühle. Auch in Olpermühle begegnet uns Mühlengeschichte, bevor wir über Büchel und Kohlgrube den Ort Olpe erreichen. Am Dorfplatz verlassen wir den Mühlenweg, meiden dessen weiteren asphaltierten Verlauf und wechseln auf einen Pfad am Dorfteich entlang. Auf der Höhe erreichen wir Bornen und über die Höhenstraße das Funkfeuer Wipper, eine Funksignalstation, die Flugzeugen den Anflug auf Köln/Bonn weist.

Vor uns im Tal sehen wir den Hauptort der Gemeinde Kürten liegen und wandern durch Wiesen, Wald und eine Siedlung hinunter. Ein Abstecher in den Ort ist verlockend, bevor wir auf dem Waldweg oberhalb der Sülz zurück zum Ausgangspunkt wandern. Dort laden Solebad und Sauna dazu ein, nach dem Wandern noch ausgiebig zu entspannen.