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Seltene Vögel in der RegionHier können Sie ein großartiges Schauspiel beobachten

Lesezeit 5 Minuten

In Formation fliegen Wildgänse am Morgenhimmel.

Köln – Schnatternd landen sie jedes Jahr im Oktober in den Auen der Bislicher Insel bei Xanten: Tausende Wildgänse kommen aus der Arktis und beziehen ihr Winterquartier am Niederrhein. Und mit ihnen kommen mittlerweile ganze Busladungen voller Schaulustiger, die jeden Flügelschlag der schönen Wasservögel mit dem Fernglas beobachten, bevor die Tiere spätestens Ende Februar wieder zurückfliegen.

Wussten Sie schon? Vögel beobachten ist jetzt in. Das neue Trendhobby heißt „Birding“ – und mit passenden Apps kann man sogar seinen eigenen Vogelkatalog anlegen oder mit der Zwitscher-App Vogelrufe lernen. Wandern alleine reicht nicht mehr. Also raus in die Natur und Augen auf dabei!

Stopp von Zugvögeln

Die Große Dhünn-Talsperre ist st nicht nur die zweitgrößte Trinkwassertalsperre Deutschlands, sondern zugleich ein einzigartiger Rückzugsort für seltene Vögel. Von den 80 Vogelarten, die hier brüten, stehen fast 20 auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten. Der Staudamm der Vorsperre Große Dhünn bietet, mit dem Morgenlicht im Rücken, den besten Überblick über einen Großteil der Wasserfläche und Uferbereiche. Auf dem Weg zur Vorsperre Kleine Dhünn kann man den Staubereich des immer enger werdenden Tales gut überblicken. Wer hier um diese Jahreszeit unterwegs ist, kann versuchen, einige auf ihrer Reise nach Süden rastenden Wasservögel zu bestimmen: Verschiedene Gänse, Enten, Taucher, Reiher, aber auch ziehende Greifvögel wie Weihen oder Fischadler könnten dabei sein. Eine Jahrhunderte alte Heerstraße, die heutige Bundesstraße 506 auf den Höhen südlich der Großen Dhünn-Talsperre bei Hutsherweg, ist Ausgangspunkt des Rundweges „Dunkle Wälder, sonnige Höhen“ Startpunkt ist der gleichnamige Wanderparkplatz Hutsherweg, ständiger Begleiter ist das Wanderzeichen D5..

www.wupperverband.de

Komischer Kauz

Dieses Jahr hat er unser besonderes Augenmerk. Der Waldkauz ist Vogel des Jahres. Waldkäuze leben in Laub- und Mischwäldern. Die Höhlen benötigen sie zum Brüten, und in dieser Jahreszeit als Tageseinstand. Zu Gesicht bekommt man sie eher selten, da sie Dämmerungs- und Nachtjäger sind. Ihr Gefieder erinnert an die Rinde eines Baumes, bestens getarnt also. Aber auf der südlichen Heideterrasse kann man sie antreffen, vom Lohmarer Wald im Süden bis zum Dünnwalder Wald im Norden kommen Waldkauze vor: Runder Kopf ohne sichtbare Ohren, und bis zu 40 Zentimeter groß. Der Lohmarer Wald, der sich über Lohmarer und Siegburger Stadtgebiet erstreckt, ist mit seinen Moor-und Sumpfpflanzen im Herbst ohnehin ein Erlebnis. Wanderer hören unterwegs vielleicht auch noch die Stimmen von Rotkehlchen und Zaunkönig.

www.lohmarer-wald.net

Station am Urftsee

Die vielfältige Landschaft des Nationalparks Eifel macht ihn zur Heimat unterschiedlichster Tierarten. Verschiedene Spechtarten fühlen sich in den geschützten Waldflächen wohl, und nicht selten kann man den Roten und Schwarzen Milan an der Urfttalsperre beobachten. An den Seen, Flüssen und Bächen der Eifel gehören Graureiher, Kormorane und andere Vögel zum Stammpublikum. Zwischen Gemünd-Malsbenden und der Urftstaumauer lädt eine Beobachtungsstation dazu ein, den Blick über die Talsperre und auf ihre Vogelwelt durch ein Fernglas etwas genauer zu richten. Mit etwas Glück lassen sich von dort nicht nur Graureiher, Haubentaucher und Enten entdecken, sondern auch eine Kolonie von Kormoranen beobachten. Zwei Fernrohre mit 15-facher Vergrößerung sind dort in unterschiedlichen Höhen fest installiert. Somit ist dieses Naturerlebnisangebot auch Rollstuhlfahrern zugänglich. Zudem gibt eine Informations-Tafel Auskunft über die Landschaft und Besonderheiten der Vogelwelt vor Ort. Die Nationalpark-Karte mit dem Standort der Bird-Watching-Station im Internet:

www.nationalpark-eifel.de

In der Rheinaue

Kein anderer Lebensraum ist so wandelbar wie die Aue, denn das Wasser sorgt durch seine Dynamik für stetige Veränderungen des Landschaftsbildes und damit auch seiner Fauna. Das gilt auch für die Bislicher Insel, die von den Hochwassern des Rheins geprägt ist. Ein Altarm ist noch heute gut zu erkennen und bildet das Kernstück dieser Auenlandschaft ganz in der Nähe von Xanten. Die vielen Gewässer und das Grünland ringsum machen die Bislicher Insel zum perfekten Rast- und Brutplatz: Bis zu 25000 arktische Gänseüberwintern am Niederrhein. Praktisch den ganzen Tag über kann man den Gänsen auf den Feldern beim Fressen zusehen. Für die Nacht suchen sie sich dann einen ruhigen Schlafplatz auf einem der Kies-Seen oder an den Ufern der alten Rheinarme. Ein Blick auf die Flutmulden im östlichen Teil lohnt sich immer, dort sieht man zu fast allen Jahreszeiten spannende Arten wie Eisvogel, und Goldregenpfeifer. Es gibt drei Beobachtungshütten:

www.naturforum-bislicher-insel.de

Wunder an der Wupper

Manchmal sind es nur ein paar Schritte – und die Zivilisation liegt scheinbar ganz weit hinter uns. Wir sind am Ufer der Wupper, und keine 50 Meter entfernt geht gerade ein Graureiher auf die Fischjagd. Wenig später folgt ein Kormoran dem Lauf des Flusses. Und wenn dann auch noch eine Wasseramsel dicht über die Wasseroberfläche segelt, können wir sicher sein, einen guten Tag erwischt zu haben. Sogar Uhu und Schwarzspecht sind in den Buchenwäldern der Wupperhänge zu Hause. Der Flusslauf der Wupper zwischen Leverkusen und Solingen genießt europäischen Schutzstatus und verbindet das Bergische Land mit der Niederrheinischen Bucht. Hier ist das Flussbett streckenweise noch ganz naturnah: Schnellfließendes Wasser wechselt sich mit ruhigeren Bereichen ab. Auf Kiesbänken tummeln sich Fische, und der Eisvogel gräbt seine Bruthöhlen in die steilen Uferwände. Die Wupper hat eine erstaunliche Entwicklung genommen – vom industrieverdreckten „bunten Fluss“ zum bergischen Amazonas. Für Birdwatcher gibt es schöne Talwanderwege rund um den Brückenpark Müngsten.

www.bsmw.de