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Soccerhallen im TestDrinnen kicken statt draußen frieren

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Soccer-Treff Pesch.

Köln – Hobbykicker können Steffi Graf und Boris Becker dankbar sein. Ohne die Siege der ehemaligen Tennisprofis gäbe es heute weniger Fußballhallen. Indoor Soccer-Plätze werden die neudeutsch genannt. Dabei wäre Ex-Tennishallen der bessere Begriff: Denn beinahe alle wurden früher einmal für Tennisspieler erbaut. Als der weiße Sport dann in den vergangenen Jahrzehnten immer mehr aus der Mode kam, verlegten die Besitzer einfach Kunstrasen in ihren Immobilien. Teure Neubauten, sagt ein Insider, hätten die meisten Geschäftsleute für die Zielgruppe Freizeitfußballer wohl gescheut.

Dabei scheint das Geschäft mit dem Indoor-Fußball eine Goldgrube zu sein - zumindest in der kalten Jahreszeit. Die meisten Anbieter im Rheinland geben an, zu den Stoßzeiten, montags bis freitags ab 17 Uhr, bereits bis ins Frühjahr hinein ausgebucht zu sein. Zu den Kunden, von denen viele langfristige Abos abschließen, zählen nicht nur Hobbyspieler im Studentenalter. Auch Firmenbelegschaften, Alte-Herren-Teams und Thekenmannschaften kicken ab Oktober gern unterm Dach. Daneben bieten fast alle Hallen Rundum-Pakete inklusive Turnier, Snacks und Getränke etwa für Kindergeburtstage an. Mit Tennishallen hingegen lässt sich immer weniger Geld verdienen. Thomas Luy, Geschäftsführer der Sport-Oase Wesseling, drückt das so aus: "Wenn Sie einem Tennisspieler sagen, dass er statt um 20 Uhr nur noch um 21 Uhr spielen kann, lehnt er ab. Dagegen nehmen viele Fußballer auch den Platz um 23 Uhr sofort."

Zum Beginn der Wintersaison haben wir Soccerhallen in der Region besucht. Die Stichprobe offenbart einige Unterschiede zwischen den Angeboten - weniger beim Preis, als vielmehr bei der Leistung. So haben einige Anbieter erst kürzlich neuen Kunstrasen verlegen lassen - für Sportler, die gelenkschonend kicken wollen, ein wichtiges Kriterium. Andere punkten mit Zusatzangeboten wie Sauna und Schwimmbad, Kamera-Aufzeichnung vom Spiel oder einer extragroßen Leinwand fürs Public Viewing. Auf eine Zielgruppe sind alle gut eingestellt: Kindergeburtstage gehören überall zum Angebot.