Start am DienstagVox startet Kochshow „Game of Chefs“

efsPerfekt, explosiv und relaxt: Christian Lohse, Christian Jürgens und Holger Bodendorf (v.l.)
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Er ist kein Star, sondern Koch. Dennoch blickte einem Holger Bodendorf in den letzten Wochen immer wieder von der Litfaßsäule entgegen. Gemeinsam mit seinen Kollegen Christian Jürgens und Christian Lohse gibt der Sylter Küchenchef der am Dienstag bei Vox anlaufenden Kochshow "Game of Chefs" (20.25 Uhr) ein Gesicht. Auch die Trailer zu dem aus Israel übernommenen Erfolgsformat drehen sich um das Trio. Die Show, deren Teilnehmer unter seiner Regie um ein Preisgeld von 100.000 Euro kochen, ist emotional und dramatisch angelegt. Passend dazu charakterisiert der Sender die Chefs mit griffigen Prädikaten wie "der Perfektionist" (Jürgens) oder "der Explosive" (Lohse).
Aus Bodendorf ist "der Relaxte" geworden, der das Weinglas hebt, statt das Küchenmesser zu schwingen, und den Kandidatenteller schon mal mit den Worten "Ich find es geil!" kommentiert.
Ortswechsel vom Fernsehbildschirm zum Landhaus Stricker in Tinnum auf Sylt: Bodendorf sieht genauso relaxt aus wie im TV. Der 47-Jährige, der hier auch Hoteldirektor ist, trägt Chelsea-Boots zum Dreitagebart und Designerjeans zum ergrauten Langhaar. Er lacht das ansteckend überdrehte Lachen, das man vom Trailer kennt. Und er bestätigt auch das Credo, das Kochen für ihn Entspannung bedeute. Mit diesem Habitus hat sich Holger Bodendorf bislang vor allem von seinen Sylter Kollegen abgesetzt. Neben Persönlichkeiten wie dem Klassiker Jörg Müller oder dem naturverbundenen Johannes King ist er der Inselrocker de luxe mit zwei Harleys in der Garage. Wie viele Spitzenköche hat Bodendorf im Laufe seiner Karriere schon einige Erfahrungen mit dem Fernsehen gesammelt. Aber eine so viel beworbene Show wie "Game of Chefs", die in Israel Traumquoten erreichte, ist für ihn Neuland. Sie habe ihn gereizt, weil sie mit nichts vergleichbar sei, was es in Deutschland schon einmal gegebenen habe: "Sie hat eindeutig mehr Bezugspunkte zu The Voice of Germany als zu klassischen Kochsendungen." Während sich die Teilnehmer, zu denen sowohl erfahrene Profis wie ambitionierte Amateure zählen, an die Prämie herankochen, spielen die Gefühle dementsprechend mindestens eine ebenso große Rolle wie der Geschmack. "Wenn du bei der Blindverkostung das Gericht eines Kollegen rauswählst, vor dem du eigentlich einen Riesenrespekt hast, geht dir das schon richtig an die Nieren", erinnert sich Bodendorf. "Und wenn ein 30-Jähriger in Tränen ausbricht, weil er die Jury nicht überzeugen konnte, dann heulst du ganz automatisch mit."
30 Drehtage in Babelsberg
In den 30 Drehtagen am Potsdamer Babelsberg habe er so ziemlich alle Gefühlszustände durchlebt, die denkbar sind. "Teilweise liefen bei den Dreharbeiten zwischen 18 und 27 Kameras. Im Prinzip können die auf der Basis dieses Materials so ziemlich alles aus dir machen." Bodendorf weiß selbst noch nicht, was aus ihm gemacht worden ist, denn auch er wird die Show erst sehen, wenn sie im Fernsehen läuft.Im großen Gastraum des Landhauses Stricker ist seit einigen Wochen ein Plakat aufgestellt, auf dem er in typischer Fernsehmanier posiert. Ab heute wird der in Feinschmeckerkreisen und bei Sylt-Urlaubern schon lange bekannte Koch durch die neue Show nun auch in ganz Deutschland prominent werden. "Ich hoffe natürlich schon auch darauf, dass mehr Augenmerk auf unser Haus gelegt wird - mit entsprechend positiven Auswirkungen." In der in den vergangenen Jahren stetig gewachsenen Luxushotel- und Restaurantszene Sylts stellt Holger Bodendorfs Teilnahme an Game of Chefs somit auch den bewussten Versuch dar, das eigene Haus zu positionieren. Und er weiß, dass er nun auch am eigenen Herd stets ein bisschen Fernsehkoch bleiben muss: "Sicherlich werden wir in der kommenden Saison vermehrt Gäste haben, die mich einmal live sehen wollen. Deshalb werde ich darauf achten, im Gastraum noch präsenter zu sein, als ich es bisher war."In Sachen Kapazität sind seine Restaurants auf den möglichen Ansturm vorbereitet. Zwar lässt der Chef in seinem mit einem Michelin-Stern ausgezeichneten Bodendorf"s an einem Abend maximal 20 Gäste speisen. Dafür wartet das benachbarte Siebzehn84 mit 90 Plätzen und moderaten Preisen auf. Ob ihm die mögliche Aussicht auf dicht besetzte Tische auch ein wenig Angst mache? Bodendorf schüttelt den Kopf . "Kochen ist für mich Entspannung, keine Arbeit", wiederholt er sein Trailer-Credo. "Das hau" ich ganz lustig raus!"