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Traum für WasserrattenEin Schwimmteich im eigenen Garten

Lesezeit 3 Minuten

Ein Paradies im Garten: In und an Schwimmteichen lassen sich heiße Sommertage gut überstehen.

Ein Swimmingpool hinter dem Haus ist im Sommer natürlich verlockend. Außerhalb der Badesaison wirkt so ein eckiges, türkisblaues Becken allerdings wie ein Fremdkörper im Garten. Schöner, aber auch ambitionierter ist ein Schwimmteich, der in die Gartenarchtitektur eingebettet ist. Wer für den Bau eines Schwimmteichs einen Profi engagiert, zahlt leicht 50 000 Euro.

Keine Chemie im Schwimmteich

"Deshalb möchte mancher Hausbesitzer selbst einen solchen Teich anlegen", weiß Ralph Roufflair, Trainer an der Heimwerkerschule DIY-Academy in Köln. Roufflair erklärt den wesentlichen Unterschied zwischen Swimmingpool und Schwimmteich: Beim Schwimmteich wird keine Chemie und allenfalls wenig Technik eingesetzt. Eine bepflanzte Klärzone - die Regenerationszone - reinigt das Wasser im Teich wie bei natürlichen Gewässern und bildet mit der angrenzenden tieferen Schwimmzone eine Einheit.

Zunächst einmal sollte es im Garten mindestens 50 Quadratmeter Platz geben. "In kleineren Teichen macht Schwimmen einfach kaum Spaß." Wendelin Jehle warnt jedoch: "Auch wenn sich Laien noch so intensiv in Büchern und im Internet über das durchzuführende Projekt informieren, begehen sie oft schwere Fehler", sagt der Präsident der Deutschen Gesellschaft für naturnahe Badegewässer in Lüneburg. Er rät von einem kompletten Alleingang ab. Jehle empfiehlt, den Teich zumindest von einem erfahrenen Schwimmteichplaner entwerfen zu lassen. "Das kostet etwa 1000 bis 2000 Euro." Die professionelle Planung mache es unwahrscheinlich, dass sich später gesundheitsgefährdende Keime wie Koli-Bakterien oder Salmonellen im Teich bilden. Schwimmteiche lassen sich mit Beton, Ton oder Folie gegen das Erdreich abdichten.

"Für den Bau in Eigenregie eignen sich Folienteiche", erklärt Peter Himmelhuber, Gärtner und Fachbuchautor aus Regensburg. Die Folien müssen meist aufgrund der Größe des Teichs miteinander verschweißt werden - eine Arbeit, die Heimwerker nach Ansicht der Experten auf keinen Fall selbst machen sollten. Besser ist es, die Folien vom Hersteller passend verschweißen zu lassen. "Bewährt hat sich die Trennung in einen pflanzenfreien Schwimmbereich und eine angrenzende, intensiv mit Pflanzen besetzte Regenerationszone", erklärt Roufflair.

Getrennt wird beides durch eine Barriere, die vom Teichboden nach oben bis etwa 30 Zentimeter unter die Wasseroberfläche führt. Als Faustregel gilt: Die Regenerationszone sollte etwa so groß wie die Schwimmzone sein. Denn je kleiner die Regenerationszone ausfalle, umso mehr Technik sei zum Säubern des Wassers notwendig. Der Schwimmbereich sollte mindestens 120 Zentimeter tief sein, sagt Himmelhuber. Die Teichgrube könne der Heimwerker mit einem gemieteten Minibagger selbst ausheben - oder aber eine Baufirma damit beauftragen. Erfahrene Baggerfahrer können den Teichgrund schon beim Ausbaggern in die richtige Form bringen und ihn mit der Schaufel so modellieren, dass der Teich unterschiedlich tief ist.

Unter die Teichfolie gehört eine Sandschicht als Polster, empfiehlt Himmelhuber. Auf den Sand kommt als weiterer Schutz ein sogenanntes Geovlies. Weil Teichfolie schwer ist, sollten beim Auslegen mehrere Helfer anpacken. Das verhindere, dass die Folie einreißt. Der Grund des Schwimmteiches werde mit feinem Rollkies abgedeckt. Pflanzen sind das Geheimnis der natürlichen Gewässerreinigung. "Deshalb muss der Regenerationsbereich unterschiedliche Wassertiefen haben, die den Ansprüchen der Sumpf- und Wasserpflanzen gerecht werden", erläutert Himmelhuber. Die Pflanzen werden am besten in ein nährstoffarmes Substrat eingepflanzt. Körbe verhindern übermäßiges Wuchern. Damit sich ein gesundes Ökosystem bildet, können aus einem intakten Teich einige Eimer Wasser entnommen und in den neuen Teich gegossen werden. (dpa)