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Wanderweg „Kelberger Episoden“Wo einst Römer und Kelten siedelten

Lesezeit 3 Minuten
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Rund 2000 Einwohner leben in Kelberg

Geschichte und Geschichten: Ungewöhnliche Einblicke in die Vergangenheit bietet der 2017 eröffnete Wanderweg "Kelberger Episoden". Religion, Sagen und Mythen spielen dabei ebenso eine Rolle wie die Entwicklung von Forst- und Landwirtschaft in der Vulkaneifel.

Gleich hinter dem Luftkurort Kelberg (rund 2000 Einwohner) geht es über einen am Karfreitag 1864 eingeweihten, von alten Kastanien gesäumten Kreuzweg mit 14 neugotischen Stationsbildern hinauf auf den 562 Meter hohen Schwarzenberg zur Kapelle "Zur Schmerzhaften Mutter Gottes". Direkt dahinter liegt ein kleiner Friedhof mit Gräbern von Soldaten aus dem 2. Weltkrieg, etwas unterhalb befindet sich noch ein Ehrenmal. Hier verläuft auch die "Geschichtsstraße", ein weiterer Wanderweg der Verbandsgemeinde Kelberg.

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Das spitze Kreuz

Vorbei an der Wacholderheide auf dem Weg zum Ortsteil Zermüllen lässt sich ein Naturdenkmal bewundern: Die Stieleiche, deren Alter auf 330 bis 340 Jahre geschätzt wird, stand hier schon lange bevor Friedrich der Große in Potsdam Schloss Sanssouci erbauen ließ. Einen Umfang von etwa vier Metern hat der rund 15 Meter hohe Baum, der vor einigen Jahren untersucht und behandelt wurde. Seine Lebenswartung ist immer noch gut: Stieleichen können bis zu 800 Jahre alt werden.

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Kelberg ist ein kleines Dörfchen in der Vulkaneifel, wo auch das örtliche Pfarrheim liegt.

Schmutzige Wäsche wurde einst am Dorfbrunnen von Zermüllen gewaschen: Er gehört zu den wenigen noch erhaltenen Wasserstellen dieser Art in der Eifel. Gleich hinter der Bebauung liegen weite Wiesen, auf denen im Sommer bis in den späten Herbst das Vieh grast. Als "Weidegenossenschaft" wurde hier in den 1930er Jahren das "Fronfeld" genutzt, nachdem die Nationalsozialisten sämtliche Bäuerlichen Organisationen der Eifel im "Reichsnährstand" zusammengefasst hatten. Jeder Landwirt war zur Mitgliedschaft verpflichtet. Wohl auch aufgrund der eingespielten Arbeitsteilung bestand die Kelberger Weidegenossenschaft noch bis 1970.

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Kelberger Kapelle

Durch den Mischwald geht es vorbei an großen Ameisenhaufen hinauf auf etwa 550 Meter Höhe in Richtung Hochkelberg, wo einst Römer und Kelten siedelten - und sich das ein oder andere Scharmützel lieferten. Über den Jeckelsberg mit seinem Rastplatz geht es hinauf zum "Spitzen Kreuz" auf dem Sürbusch, das mit der Legende von "Pitzens Hannes" verbunden ist: Der Fuhrmann hat demnach im 17. Jahrhundert das Kreuz zum Dank für Ende der Pest errichten lassen. Von dort führt der Weg wieder bergab nach Kelberg, wo sich am Ende der Wanderung ein Besuch der Kelberger Kirche St. Vinzenz anbietet. Ihre Anfänge liegen im 9. Jahrhundert, erbaut wurde sie zwischen 1150 und 1200.

Den Rundweg "Kelberger Episoden" können Wanderer mit einer gemütlichen Einkehr abschließen: Rund um den Markt mit dem Wanderparkplatz gibt es verschiedene gastronomische Angebote.

Routenplaner vom Kelberger Marktplatz auf den Jeckelsberg

Vom Startpunkt am Marktplatz führt der Weg über die Bonner Straße. Am Friseursalon Schäfer rechts in die "Gerberstraße" einbiegen, an deren Ende wieder rechts in die Straße "Johannespesch" bis zum Ortsausgang. Nach der Überquerung der B 257 weiter in Richtung B 410. Parallel zur Bundesstraße führt ein sehr schmaler Fußweg über den Hünerbach zu den Hinweisschildern auf die Schwarzenbergkapelle und die Kriegsgräberstätte.

Von der Kapelle "zur Schmerzhaften Mutter Gottes" der Ausschilderung "Geschichtsweg" folgen (den Friedhof rechts liegen lassen), an der Kreuzwegstation XIII geht es weiter geradeaus in Richtung Zermüllen, vorbei am Heidekopf mit seiner Wacholderheide. Vor den ersten Häusern von Zermüllen ist rechts ein Hinweisschild auf die "Alte Eiche" zu sehen. Der 200 Meter lange Weg zum Naturdenkmal ist sehr steil und erfordert Trittsicherheit.

Hinter dem Dorfbrunnen in Zermüllen an der Ampel die Hauptstraße überqueren, dann nach links wenden und der Straße "Im Garten" bis kurz vor Ende der Bebauung folgen. Dort nach links und weiter bergan einen Wiesenweg geradeaus gehen. Wo er auf einen asphaltierten Weg stößt, rechts bis zur nächsten Kreuzung, danach links auf dem Schotterweg bis zur nächsten Weggabelung, dort rechts abbiegen. Nach etwa 50 Metern links und an der nächsten Weggabelung gleich wieder rechts in Richtung Wald. Nun den Waldweg entlang des Krumbaches hinauf zum Jeckelsberg.

Am Rastplatz auf dem Jeckelsberg wird die L 70 überquert. Rechts halten und am Waldrand entlang bis zu einem breiten Waldweg. Hier rechts und gleich wieder rechts gehen.

Am "Spitzen Kreuz" den linken Weg nehmen (Panoramaweg Hochkelberg) bis zur Wegkreuzung (4,5, Rettungsstelle), dann links den Hohlweg bergab. Es wird der Rastplatz "EifelBlicke" erreicht. Am Waldrand entlang führt der Weg wieder zurück nach Kelberg. Über die Straße "Auf dem Werth" wird dann schließlich die "Blankenheimer Straße" erreicht.

Das Pfarrheim St. Josef rechts liegen lassen, weiter bis zur "Bonner Straße". Hier rechts halten - nach wenigen Metern ist der Ausgangspunkt der Marktplatz erreicht.

Start, GPS-Daten, Anfahrt

Start und Ziel: Parkplatz am Marktplatz in 53539 KelbergAnfahrt: Mit dem Auto von Köln über die A565 über Bonn bis zum Kreuz Meckenheim, dort rechts halten in Richtung Altenahr auf der B257 über Adenau bis Kelberg Ortsmitte. Oder per ÖPNV: Mit der Bahn bis Gerolstein, weiter mit Buslinie 500 bis Kelberg

Länge: 10,4 Kilometer, Dauer: ca. 3 StundenProfil: Die Tour verläuft teilweise bergauf, zu Beginn auf Straßen durch den Ort, dann zum Großteil auf gut befestigten Wirtschaftswegen. Im Wald und über Wiesen teilweise morastig (festes Schuhwerk!)

GPS-Daten: Im Internet auf www.gpsies.com unter "Kelberger Episoden"