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WandertagHöhlen und keltische Gräber

Lesezeit 3 Minuten

Die hügelige Landschaft des Gerolsteiner Landes ist vulkanisch geprägt.

In das versteckte Oosbachtal in der Vulkaneifel führt uns die heutige Wanderung. Der Name des Ortes erzählt einen Teil seiner Geschichte: Eine auch heute noch stark sprudelnde Quelle (=Born) wurde bereits im frühen Mittelalter zum Antrieb einer Mühle genutzt, die sich bereits im 9. Jahrhundert im Besitz der Abtei Prüm befand. Im 16. Jahrhundert, als der Ort zur Grafschaft Gerolstein gehörte, wurde eine Eisenhütte gegründet, die über 300 Jahre lang bis in die 70er Jahre des 19. Jahrhunderts produzierte. Die Erze für die Verhüttung kamen aus den Kalksteingebieten des Gerolsteiner Landes, wurden aber auch im obertägigen Pingenbau auf dem Hausberg „Lenzerath“ gewonnen, über den unser Wanderweg führt.

Von der Hütte selbst sind keine Reste mehr zu sehen, wohl aber deuten einige Steinhäuser des 17. und 18. Jahrhunderts mit ihren prächtigen Holztüren und den Treppenaufgängen mit kunstvoll geschmiedeten Eisengeländern auf den Wohlstand der früheren Besitzer hin. Die Kapelle, einst in umittelbarer Nähe des Eisenwerks gelegen, wurde von dem Hüttenmeister Johann Carl von Coels im Jahre 1682 errichtet. Auch der Weiher in der Ortsmitte weist auf die ehemals von Wasserrädern angetriebenen Blasebälge und Pochwerke der Müllenborner Eisenhütte. Heute ist er der idyllische Startpunkt für eine Wanderung durch die vulkanisch geprägte Landschaft des Gerolsteiner Landes.

Wir steigen zunächst vom Oosbachtal durch ein Neubaugebiet auf halbe Höhe an und nähern uns dem Gipfel des Rother Kopfes über einen mit Orchideen besetzten Wiesenhang am Rande einer großen Lavagrube. Von der Schutzhütte geht der Blick weit in die von Vulkankuppen dominierte hügelige Landschaft. Bald befinden wir uns im Wald im Gebiet der Mühlsteinhöhlen. Seit dem 13. Jahrhundert wurden im vulkanischen Gestein des Rother Kopfes Mühlsteine gebrochen, teil obertägig, teils unterirdisch. Einige der Höhlen sind durch Treppen erschlossen und können begangen werden. Daher ist eine Taschenlampe sehr zu empfehlen!

In Scheuern bewundern wir an der Kapelle eine viele Hundert Jahre alte Sommerlinde und halten uns danach über die Höhe mit Blick auf das versteckt liegende Dorf Oos in das geschlossene Waldgebiet Lenzerath. Hier liegt etwa 30 m links vom Wege ein deutlich sichtbarer keltischer Grabhügel, der Anfang des 20. Jahrhunderts von einem Wanderer entdeckt und ausgegraben wurde. Die Funde gingen allerdings in Berlin in den Wirren des Zweiten Weltkriegs verloren.

Eine geologische Besonderheit gibt es im Lenzerather Wald ebenfalls zu bestaunen: einen Felssturz, der während der letzten Eiszeit entstand, als die Gebirge der Eifel noch wesentlich höher waren als heute. Die Reste der Geröllmassen aus Buntsandstein bedecken heute den Abhang des Plateaus Richtung Müllenborn. Unser Wanderweg verläuft über die Felsbrocken zu einer kleinen Aussichtslaube, weiter zum Parkplatz am Müllenborner Weiher.